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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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worauf du nur angespielt hast, ohne es wirklich zu zeigen. Das ist ausgesprochen clever.“
    Entgeistert starrte AJ Lani an. „Dann hast du dir die Filme tatsächlich angeschaut?“
    „Aber sicher, mein Junge“, warf Priia ein. „Deshalb haben wir uns doch das Heimkino angeschafft.“
    Schon lange hatte Lani sich nicht mehr so wohlgefühlt. Es tat gut, AJ zu verblüffen. Sie lächelte ihn an, und dieses Lächeln traf ihn direkt ins Herz.
    Das hatte ihm gerade noch gefehlt.
    „Wusstest du nicht, dass wir deine größten Fans sind?“ Priia tätschelte ihm die Hand. „Und das Fest findet am kommenden Sonnabend statt.“
    „So bald? Lässt sich das denn so schnell organisieren?“
    „Selbstverständlich. Kein Mensch wird eine Einladung in den Palast ablehnen. Und unsere Leute schaffen das spielend.“
    „Wenn du meinst, Mom.“ AJ zwinkerte ihr kurz zu. „Du bist schon so eine … Aber wenn dir ein Fest guttut, sollst du es haben.“
    „Und du bist da.“
    „Ja“, bestätigte er seufzend. Wie hätte er seiner Mutter, die gerade ihren ältesten Sohn verloren hatte, auch etwas abschlagen können? „Aber erwarte nicht, dass ich eine Rede halte.“
    „In Ordnung. Aber ein paar Blumen könntet ihr aus dem Palastgarten holen, Lani und du. Damit könnten wir den Ballsaal dekorieren.“
    AJ runzelte die Stirn. Was sollte das jetzt wieder? Offenbar hatte seine Mutter ihre Kuppelversuche noch nicht aufgegeben. „Die Blumen sind im Garten doch viel besser aufgehoben.“
    „Unsinn. Manchen Pflanzen bekommt es sogar besser, wenn man sie von Zeit zu Zeit stutzt. Nicht wahr, Lani?“
    „Einigen schon. Ich hole mal eben die Gartenscheren und ein paar Wasserkrüge.“ Dabei sah sie AJ nicht an.
    Befriedigt lächelte Priia ihren Sohn an. „Pass gut auf Lani auf. Sie soll sich nicht überanstrengen.“
    Überrascht blickte er Lani hinterher. Sie würde doch wohl noch selbst entscheiden können, was sie sich zumuten konnte. Wahrscheinlich hoffte seine Mutter, dass Lani sich von ihm die Hänge hinauftragen ließ oder ihn um Hilfe beim Überqueren von Pfützen bat. Darauf würde er sich nicht einlassen. Sie zu berühren war ihm viel zu gefährlich.
    Lani kam mit zwei Metallkannen zurück, die AJ ihr abnahm. Sie selbst hatte sich eine Gartenschere in die Tasche ihres Alltagsgewands gesteckt. Wie üblich hatte es nachts geregnet, auf den Blättern glitzerten die Wassertropfen. Ein schmaler Pfad führte in Richtung Orchideengarten. Wie es üblich war, hatte Lani die Sandalen ausgezogen und ging barfuß. AJ hatte seine schweren Sneaker anbehalten und ärgerte sich. Denn sie waren im Nu durchnässt. „Ich habe ganz vergessen, wie feucht es hier ist“, bemerkte er missmutig.
    „Deshalb nennt man es auch Regenwald.“ Belustigt sah Lani ihn von der Seite her an, und ihre goldbraunen Augen funkelten.
    „Ich würde matschig dazu sagen.“ Er hatte schnell den Blick abgewandt. „Da ist mir das Klima in Los Angeles lieber. Sonnig und trocken.“
    „Und dazu der dekorative Smogschleier“, ergänzte Lani lachend und schritt schnell voran.
    Hübsche Füße hat sie . „Genau. Wer will schon dauernd die Berge sehen können. Halt mal, hier ist eine Blume!“ Er wies auf eine zierliche Blüte, die aus dichtem Blattwerk hervorlugte.
    Lani war stehen geblieben und ging jetzt auf AJ zu. „Ja, wunderschön. Aber diese Blüte gehört zu einer sehr seltenen Orchideenart, die nur alle vier Jahre blüht. Die sollten wir wohl lieber stehen lassen und hier bewundern. Sie wäre im Ballsaal sicher sehr unglücklich.“
    „Ich frage mich sowieso, wer überhaupt in diesem Ballsaal glücklich sein könnte. Eine Schnapsidee, diese Party. Wie schafft Mom es nur immer, dass alle nach ihrer Nase tanzen?“
    „In alles, was sie macht, steckt sie sehr viel Energie. Außerdem ist sie eine sehr liebevolle Frau.“
    „Ja, sie liebt es besonders, wenn alles so läuft, wie sie es will.“
    „Sie hat mich immer wie eine Tochter behandelt.“
    „Du bist doch auch ihre Tochter, zumindest ihre Schwiegertochter.“
    „Meine Mutter hat eine Wäscherei, und mein Vater ist Amerikaner. Ich gehöre also kaum zur Aristokratie von Rahiri. Priia hätte sich mir gegenüber auch ganz anders verhalten können.“
    „Na und?“ AJ zuckte mit den Schultern. „Snobismus liegt uns eigentlich nicht. Dir fällt das wahrscheinlich auf, weil du jahrelang in New Jersey gewohnt hast. War es merkwürdig, plötzlich hier in Rahiri zu leben? Muss doch eine ziemliche Umstellung

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