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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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es dir schwergefallen wegzugehen?“
    „Überhaupt nicht. Vanu war der zukünftige König und ich nur der jüngere Bruder. Und da ich schon als Teenager ziemlich wild war, waren wahrscheinlich alle froh, als ich das Land verließ.“
    „Aber du fehlst deiner Mutter sehr.“
    „Ich vermisse sie auch, doch das bedeutet nicht, dass ich hier glücklich sein kann. Aber“, er blickte auf die grüne Uferzone, „sollten wir für sie nicht ein paar Blumen pflücken?“
    „Stimmt.“ Lani lächelte ihn an. „Bisher haben wir in dem Punkt noch nicht viel geleistet. Ehrlich gesagt mag ich das auch nicht besonders. Hier draußen und fest verwurzelt sehen die Blumen so viel glücklicher aus.“
    „Dann lassen wir sie dort, wo sie sind.“ Kurz warf er Lani einen forschenden Blick zu. „Wolltest du damit andeuten, dass auch ich hier, wo meine Wurzeln sind, glücklich sein kann?“
    Lani wurde rot. Das hatte sie zwar nicht gedacht, aber es wäre genau im Sinn ihrer Schwiegermutter, die fest davon überzeugt war, dass hier AJs angestammter Platz war. „Nein. Wenn du dein Leben so liebst, wie es ist, dann solltest du es auch nicht aufgeben.“
    Er war ein paar Schritte weitergegangen, und Lani folgte ihm. Irgendwie wirkte er angespannt, und so fügte sie schnell hinzu: „Oder fühlst du dich Rahiri gegenüber in der Pflicht?“ Was verständlich wäre, wenn man als Sohn eines Königs aufgewachsen war.
    Überrascht drehte er sich zu ihr um und sah sie dann nachdenklich an. „Ursprünglich nicht. Ich war froh, alles Vanu überlassen zu können. Aber jetzt …“ Er wandte sich wieder ab und blickte in die Ferne. „Ich weiß es einfach nicht. Schade, dass ihr kein Kind habt, Vanu und du. Dann wäre da ein Thronfolger und ich aus dem Schneider.“
    Froh, dass er sie nicht ansah und ihr Mienenspiel beobachtete, presste sie kurz die Lippen aufeinander. Wenn er wüsste … Unwillkürlich legte sie sich die Hand auf den Bauch. Das Baby. Bisher hatte sie kaum daran gedacht. Zwar hatte sie sich früher immer ein Kind gewünscht, aber als ihr dann klar geworden war, was für ein Mensch sich hinter Vanus nach außen hin höflicher Maske verbarg, hatte sie jeden Gedanken an ein persönliches Glück aufgegeben. Auch jetzt, Monate nach seinem Verschwinden, hatte sie dieses düstere Gefühl der Hoffnungslosigkeit nicht abschütteln können. Hinzu kam, dass die geliebte Schwiegermutter von ihr erwartete, AJ in die Falle einer ungewollten Ehe zu locken. Das Herz war wie versteinert. Warum gab es keine Lösung, die jeden glücklich machte? „Das Land braucht einen Thronfolger.“ Ihre Stimme war so leise, dass sie das Rauschen des Meeres kaum übertönte. „Der kannst du doch auch sein, ohne mich zu heiraten.“
    Schnell wandte er sich zu ihr um, die Brauen unwillig zusammengezogen. Dann hellte sich sein Gesicht auf, und er lächelte leicht. „Sei vorsichtig, das könnte ich persönlich nehmen.“
    „Ich wollte damit nur sagen, dass beides nicht notwendigerweise zusammenhängt.“
    „Von der Tradition her schon.“
    „Traditionen können verändert werden. Schließlich leben wir im einundzwanzigsten Jahrhundert.“ Ihr war klar, dass sie nach dem letzten Strohhalm griff. Aber wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestand, dass ihr Kind nicht als Thronfolger aufwachsen musste … Als sie AJs Blick auf ihrer Hand spürte, die immer noch auf ihrem Bauch lag, nahm sie sie hastig weg.
    Kurz runzelte er die Stirn, ging aber weiter. Immer noch trug er die beiden leeren Metallkannen. „Nach neunzig Tagen muss der Nachfolger für den Thron feststehen. Die drei Monate müssten doch bald vorbei sein.“
    „Ja, wir sind jetzt ungefähr zwei Monate ohne König. Deine Mutter streicht jeden Tag auf dem Kalender ab.“ Das bedeutete, dass sie schon beinahe zwei Monate schwanger war und ihr Zustand sich bald nicht mehr verbergen ließe.
    Seufzend strich AJ sich das Haar zurück. „Ich hätte nie geglaubt, in diese Situation zu kommen. Als ich Rahiri verließ, habe ich mein früheres Leben hinter mir gelassen mit all seinen Erinnerungen und vertrauten Gesichtern. Ich passe einfach nicht mehr hierher.“
    „Ich weiß, du hast dein eigenes Leben.“ Er war wirklich in einer schwierigen Lage. Da konnte sie ja beinahe von Glück reden, dass ihr Lebensweg festgelegt war und sie keine Wahl hatte. Ihr Schicksal war unauflöslich mit dem der königlichen Familie verbunden. „Die Entscheidung liegt ganz bei dir.“
    „Aber ich kann doch nicht so

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