Ein Königreich für die Leidenschaft
Verschluss ihres Kleides und schob es ihr von den Schultern. Die warme Nachtluft umschmeichelte ihre nackte Haut, und plötzlich verspürte Lani neben ihrem unbändigen Verlangen noch etwas anderes: quälende Einsamkeit und heiße Sehnsucht danach, dieser Einsamkeit zu entfliehen, jemanden zu haben, mit dem sie Sex, Liebe und Freundschaft teilen könnte, etwas, das sie noch nie erlebt hatte.
Und nun stand dieser Mann vor ihr, der ihr all das und noch mehr anbot …
Sie brach in Tränen aus, und AJ packte sie erschrocken bei den Schultern. „Was ist denn los?“ Offenbar wusste er mit ihren Stimmungsschwankungen nichts anzufangen. „Ist es denn so fürchterlich, meine Frau zu sein?“
„Ich kann nicht“, schluchzte sie, und Tränen liefen ihr über die Wangen.
„Dann eben nicht. Komm, wir ziehen uns wieder an. Ich will dich zu nichts zwingen.“
Sie schluchzte noch lauter. „Aber wir müssen!“, stieß sie verzweifelt hervor.
Verblüfft sah AJ sie an und ließ ratlos die Arme sinken. „Wieso denn das?“
„Weil ich schwanger bin.“
Lanis so unüberlegt ausgesprochene Worte hingen in der Luft, und AJ brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff, was sie gesagt hatte und was das bedeutete. „Von Vanu“, brachte er schließlich hervor und blickte auf Lanis Bauch. Instinktiv legte Lani sich eine Hand auf den Bauch, wie um ihn zu schützen, und nickte.
AJ erschauderte. Ihm war, als würden eiskalte Klauen nach seinem Herzen greifen. Gerade als er sich dazu durchgerungen hatte, die Verantwortung als Thronfolger zu übernehmen und die Königswitwe zu heiraten, als er anfing, sich auf ein Leben mit ihr zu freuen, machte Vanu ihm noch vom Grab aus einen Strich durch die Rechnung. „Warum hast du bisher nichts gesagt?“
„Ich habe es selbst erst vor wenigen Tagen herausgefunden …“
Aber warum hatte sie daraus so ein Geheimnis gemacht? Doch allmählich begriff er. Wollte seine Mutter nicht unbedingt, dass sie möglichst schnell heirateten? Vielleicht hatte sie Angst, dass er Lani nicht heiraten würde, wenn er wüsste, dass sie von Vanu schwanger war. „Dann hattest du also vor, mich zu heiraten und so zu tun, als sei das Kind von mir?“
„Nein, glaub mir, ich wollte es nicht, aber …“
„Aber meine Mutter hat dich dazu überredet.“
Unter Tränen nickte sie. „Sie hielt es für besser, weil du dann der Nächste in der Thronfolge bist und nicht das Baby.“
Leise fluchend wandte er sich ab. „Das ist doch nicht zu fassen! Das habt ihr euch ja schön ausgedacht. Ich war nie scharf darauf, König zu werden. Viel lieber wäre ich nach Los Angeles zurückgekehrt und hätte dein Kind Rahiri regieren lassen.“
„Genau davor hatte deine Mutter Angst. Sie wollte, dass du bleibst.“
Leider wusste er das nur zu genau. Sie so glücklich zu sehen, weil er wieder da war, hatte ihm schwere Gewissensbisse beschert, sodass er sich entschieden hatte zu bleiben. „Und wie ist es mit dir?“, fragte er und musterte sie eingehend. „Du brauchst mich nicht zu heiraten. Dein Kind wird so oder so König werden.“
„Mein Kind ist noch nicht mal auf der Welt.“
„Man sieht auch noch nichts. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob ich dir überhaupt glauben soll. Und jetzt zieh dich an!“
Bei diesem harschen Befehl zuckte sie zusammen, hob schnell ihr Kleid auf und zog es an.
AJ warf sich die Tunika über und ging zur Tür. Er kochte vor Wut. Kein Wunder, dass Lani so schnell wie möglich Sex mit ihm hatte haben wollen. Wenn sie tatsächlich schwanger war und vorgeben wollte, das Kind sei von ihm, hatte sie keine Zeit zu verlieren. Das war wohlkalkuliert und hatte rein gar nichts mit Verlangen zu tun. Wie hatte er sich nur so in ihr täuschen können. Sie wirkte so lieb und unschuldig und hatte doch vorgehabt, ihn ein Leben lang zu belügen. Er hätte es gleich wissen sollen. Denn welche anständige Frau küsste einen Fremden so leidenschaftlich und so kurz nach dem Tod ihres Mannes?
Instinktiv hatte er gewusst, dass er nicht nach Rahiri zurückkehren sollte. Kurz warf er Lani einen Blick zu und ärgerte sich, dass ihre Schönheit und der verzweifelte Ausdruck in ihren Augen nicht ohne Wirkung auf ihn blieben. Schnell wandte er sich wieder ab. Warum hatte er nur in aller Öffentlichkeit versprochen zu bleiben? Denn das bedeutete, dass er auf alles verzichten musste, was sein Leben bisher ausgemacht hatte. Er liebte das Filmgeschäft und seine Freunde in Los Angeles. Noch nie war er daran
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