Ein Königreich für die Leidenschaft
gekommen?“ Frustriert schlug er sich an die Stirn. „Warum habe ich nicht gemerkt, dass Vanu auch dir das Leben zur Hölle gemacht hat?!“
„Wie solltest du? Ich habe mir doch nichts anmerken lassen. Bis ich es nicht mehr aushalten konnte.“
„Bevor du mich mitten in der Nacht angerufen hast, war mir gar nicht klar, was mit mir los war.“ Als sie ihn fragend ansah, trat er dicht vor sie hin und nahm sie bei den Schultern. „Dass ich mich meinen Ängsten und meiner Unsicherheit ausgeliefert habe. Dass ich nicht immer nur der Zweitbeste sein wollte, der minderwertige Ersatz und unwürdige Nachfolger meines brillanten Bruders, der von allen geliebt und verehrt wurde.“
Er packte sie fester und schüttelte sie leicht. „Verstehst du, Lani? Ich habe mich von einem Phantom einschüchtern lassen, denn diesen brillanten Bruder hat es nie gegeben. Im Gegenteil. Er war ein ziemlich unbedeutender Mensch, der nichts als sein eigenes perverses Vergnügen im Kopf hatte. Und dieses Phantom hat mich dazu gebracht, meine Heimat zu verlassen. Und dich.“
Liebevoll nahm er sie in die Arme, und sie legte ihm den Kopf an die breite Brust. Seit Vanus Boot gefunden worden war, hatte sie sich nicht mehr so geborgen gefühlt. Gleichzeitig spürte sie, wie das Verlangen, AJ ganz nah zu sein und ihn in sich zu spüren, erneut in ihr wach wurde. Erwartungsvoll sah sie zu ihm hoch.
„Ich habe mich so nach deinem Lächeln gesehnt.“ Mit dem Daumen strich er ihr zärtlich über die rosigen Lippen.
„Und ich mich nach deinem Lachen.“ Ohne ihn war ihr der Palast leer und kalt vorgekommen.
„Ich habe in der letzten Zeit nicht viel gelacht.“ Er zog sie fester an sich und streichelte ihr den Rücken.
„Ich auch nicht.“ Aufatmend schloss sie die Augen. Wie sehr hatte sie sich in den letzten Wochen bemüht, zu vergessen, welche Gefühle er in ihr auslöste. Jetzt war alles wieder da. Seine Wärme, die Erregung, die seine Berührungen in ihr hervorrief … War es Traum oder Wirklichkeit? War AJ tatsächlich wieder da? Würde alles gut werden? Das war viel zu schön, um wahr zu sein. Und dennoch hielt er sie in den Armen.
Sie öffnete die Augen und blickte ihm auf den Mund. „Ich habe mich so nach deinen Küssen gesehnt“, flüsterte sie.
„Und ich mich nach deinen.“ Er kam näher, sodass sich ihre Lippen fast berührten. „Aber vielleicht habe ich deine Küsse nicht mehr verdient.“
„Du vielleicht nicht, aber ich“, neckte sie ihn.
„Wie wahr …“ Jetzt drückte er ihr die Lippen auf den Mund, und sie kam ihm entgegen, ließ ihn ein und erwiderte den Kuss mit einer Leidenschaft, die er nur zu begierig genoss. Sofort wurden ihre Brustwarzen hart, und sie rieb sich an seiner muskulösen Brust und ließ beglückt die Hände über seinen kräftigen Rücken gleiten. Ein wunderbares Gefühl der Sicherheit und Zuversicht erwärmte sie, obwohl ihr bewusst war, dass das verfrüht war und sie nichts überstürzen durfte. Denn noch hatte AJ ihr keinerlei Versprechungen gemacht. Inzwischen hatte sie allerdings gelernt, nicht zu weit im Voraus zu denken, sondern das Glück des Augenblicks zu genießen.
„Ich habe mich so schrecklich nach dir gesehnt“, flüsterte er und küsste sie auf die zierliche Ohrmuschel. „Zwar habe ich versucht, dich zu vergessen, indem ich mich mit allem Möglichen abgelenkt habe – Arbeit, Partys und so weiter –, aber all das hat mir nicht mehr so viel Spaß gemacht wie früher. Eigentlich überhaupt keinen, weil du nicht dabei warst.“
„Mir ging es genauso.“ Tag und Nacht hatte sie an ihn gedacht, trotz des Trubels wegen der Vorbereitungen für die Krönung. „Aber du hast mich verlassen, und ich konnte nichts dagegen tun.“
Er schmunzelte. „Doch, du hättest mich anrufen können.“
„Aber ich hatte schreckliche Angst davor, dir die Wahrheit zu sagen. Vanu war doch dein Bruder, und ich wusste nicht, ob du wütend auf mich sein würdest oder mich für verrückt hältst.“
„Ich war nur wütend auf mich selbst. Aber eins verstehe ich nicht.“ Ernst blickte er ihr in die Augen. „Warum hast du das alles auf dich genommen? Du hättest ihm sagen müssen, wie du über ihn denkst, und ihn verlassen sollen.“
Langsam senkte sie den Kopf. Sollte sie AJ gestehen, was sie noch nie jemandem gesagt hatte? „Das habe ich getan.“
„Was?“
„Ja.“ Vorsichtig löste sie sich aus seiner Umarmung. „In der Nacht, in der er verschwunden ist. Nachdem er mich gezwungen hatte,
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