Ein Königreich für die Leidenschaft
mit ihm zu schlafen, habe ich ihm gesagt, dass ich mich von ihm scheiden lassen werde. Er könne mich töten, aber ich würde keinen Tag länger mit ihm zusammenleben. Meinen ganzen Hass habe ich ihm entgegengeschrien.“ Diese Szene würde sie nie vergessen, und immer noch zitterte sie, wenn sie nur daran dachte.
„Deshalb ist er in der Nacht abgehauen. Und mit dem Boot aufs Meer hinausgefahren.“
„Ja. Und deshalb ist er gestorben.“ Immer noch hielt sie den Kopf gesenkt. „Weißt du, wie er gestorben ist? Das hat mir bisher niemand erzählt. Wahrscheinlich um mich zu schonen.“
„So genau weiß man das nicht. Es war nicht mehr viel von ihm übrig. Eigentlich hat man nur anhand des Gebisses seine Identität feststellen können. Aber er war es, und er wird nie mehr zurückkehren.“ Vorsichtig griff er nach ihrer Hand. „Mach dir keine Vorwürfe. Du bist nicht schuld an seinem Tod.“
„Vielleicht nicht. Aber ich habe mir seinen Tod gewünscht. Das ist zwar schlimm, aber ich kann es nicht ändern. Es ist die Wahrheit.“
„Dass du so empfunden hast, war allein seine Schuld. Wenn ich daran denke, was er dir angetan hat, könnte ich ihn erwürgen, wenn er nicht schon tot wäre. Du musst die Vergangenheit endlich hinter dir lassen.“
„Das will ich ja. Deshalb musste ich dir auch die Wahrheit sagen. Ich konnte es nicht länger für mich behalten.“
„Hast du befürchtet, dass ich dir nicht glauben würde?“
„Ja, ein bisschen.“ Sie hob den Kopf und sah AJ traurig an. „Und wenn doch, hatte ich Angst, dass es dir egal sein könnte.“
„Weil ich dich verlassen hatte?“
Sie nickte wortlos.
„Aber nun weißt du, warum ich es getan habe. Dass es mit meinen eigenen Erfahrungen mit Vanu zusammenhing. Darüber habe ich schon lange nicht mehr gesprochen. Ich wollte die Vergangenheit hinter mir lassen.“ Zärtlich nahm er ihre Hand. „Und das sollten wir beide tun.“
„Das können wir nicht.“
„Und warum nicht?“
„Weil ich sein Kind unter dem Herzen trage.“
Unwillkürlich richtete er den Blick auf ihren Bauch, der bereits eine leichte Wölbung aufwies. „Kaum zu glauben, dass da ein kleiner Mensch heranwächst.“
Wieder nickte sie. Wie würde AJ sich entscheiden? Würde er das Kind als seins aufziehen oder sich eher wie ein Onkel benehmen?
Lächelnd sah er sie an. „Dein Kind wird nicht von Vanu erzogen, sondern von dir und mir. Es trägt deine und meine Gene in sich und die meiner Eltern. Warum sollte Vanus Anteil eine solche Rolle spielen, wenn es bei uns in einer liebevollen Umgebung aufwächst?“
„Du hast recht. Und wenn es irgendwelche Probleme geben sollte, werden wir sie gemeinsam lösen. Zu lange war ich bemüht, allen Erwartungen zu entsprechen und alles unter den Teppich zu kehren, was nicht diesen Erwartungen entsprach. Das war ein großer Fehler. In Zukunft will ich ehrlich mit mir selbst und anderen sein.“ Sie trat näher an ihn heran.
„Und ich auch.“ Er lachte. „Obwohl ich zugeben muss: Für meine Karriere in Hollywood war es sehr gut, dass ich mich schon als Kind in Fantasiewelten geflüchtet habe, um der Wirklichkeit zu entkommen.“
„Aber was uns betrifft, wollen wir uns vornehmen, vorhandene Probleme gemeinsam zu lösen und immer ehrlich zueinander zu sein.“
„Einverstanden.“ Während er auch nach ihrer anderen Hand griff, blickte AJ ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich, Lani.“
Sie erstarrte. Er liebte sie? Was bedeutete das? Was war das, Liebe? Sie hatte doch versucht, Vanu zu lieben, und war kläglich gescheitert. Auch AJ gegenüber empfand sie starke Gefühle, hatte sich aber immer gewehrt, diese als Liebe zu bezeichnen. Erst als er sie verlassen hatte, war ihr bewusst geworden, dass sie ihn liebte. Und jetzt? Wie sollte sie auf seine Liebeserklärung reagieren? Sollte sie ihm ihre Liebe gestehen, obwohl sie nicht sicher sein konnte, dass er ernsthafte Absichten hatte?
Trotz ihrer mutigen Erklärung, in Zukunft ehrlich zu sein, wagte sie nicht, diese Frage zu stellen. Stattdessen trat sie dicht vor ihn hin, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Sofort ließ AJ ihre Hände los, umarmte sie und erwiderte den Kuss mit einer Leidenschaft, die sie alle Zweifel vergessen ließ. Unbändiges Verlangen übermannte sie … Wie sehr sehnte sie sich nach ihm, wollte ihn fühlen, sich ihm hingeben, ganz eng mit ihm verbunden sein. Ungeduldig zerrte sie ihm das Polohemd aus der Hose und zog es ihm über den Kopf. Endlich
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