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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Grab. Wir haben einfach ein paar Steine aufgeschichtet in einer Ecke des Merridew-Familienfriedhofes. Der liegt genau neben der Privatkapelle von Dereham Court, daher kommt dort niemand hin außer der Familie und dem Gärtner, der dort für Ordnung sorgt. Wir haben Blumen gepflanzt um die Steine, und wenn wir traurig oder unglücklich waren, sind wir immer dorthin gegangen und haben mit Mama und Papa gesprochen. Es war irgendwie tröstlich. Wir konnten mit Dingen zu ihnen kommen, kleinen Dingen, die nur in der Familie wichtig sind - wie Mädchengeheimnisse und Graces Zähne.“
    Gideon sah sie fragend an. „Graces Zähne?“
    Prudence lächelte. „Jedes ihrer Babyzähnchen wurde gebührend würdevoll dem Steingrabmal hinzugefügt. Zähne zu verlieren, ist für ein Kind aufregend, und niemand sonst in Dereham Court war daran interessiert, aber Mama und Papa haben immer zugehört. Das dachten wir jedenfalls.“ Sie lächelte vor sich hin, und ihre Augen waren feucht.
    „Da hat Ihnen Otterclogs also seinen Antrag gemacht?“, fragte Gideon. Hinterlistiger Schuft, dachte er.
    „Ja, er hat erst sie um Erlaubnis gebeten, und dann ..." Sie brach ab, als an der Tür ein leises Klopfen ertönte.
    „Wie geht es unserem verletzten Helden?“, erkundigte sich eine weibliche Stimme leise. Gideon fluchte tonlos.
    „Es ist Charity!“, erklärte sie. „Ich - äh, ich habe niemandem gesagt, dass ich es war, der auf Sie geschossen hat. Alle denken, es war der Straßenräuber.“
    Gideon nickte. „Ihre blutrünstigen Neigungen sind bei mir sicher, Prue.“ Verdammt, sie hatte ihm gerade verraten wollen, womit Otterbury sie an sich gebunden hatte. Er verspürte keine Lust, jetzt Besucher zu unterhalten, aber er konnte sehen, dass sie nach der Störung griff wie ein Ertrinkender nach einem rettenden Ast.
    Sie sprang auf und öffnete die Tür. Charity trat auf Zehenspitzen ein, ein zugedecktes Tablett in den Händen. „Ist er wach?“, flüsterte sie.
    „Ja, ich bin wach, Miss Charity“, erwiderte Gideon.
    „Er ist wach! “ Eine ganze Reihe goldblonder Schöpfe erschien im Türspalt, und innerhalb weniger Augenblicke war sein Bett umlagert von ihren Schwestern und seinem Cousin.
    Prudence, der plötzlich wieder einfiel, dass seine Brust bis auf den Verband nackt war, zog rasch das Laken hoch bis zu seinem Kinn und steckte es fest, ihr Tun von vier neugierigen weiblichen Augenpaaren verfolgt.
    „Wie fühlst du dich, Cousin?“, fragte Edward. Gideon zwinkerte ihm zu, und Edward atmete auf.
    „Oh, Sie armer, tapferer Mann, dem Himmel sei Dank, dass Sie sich erholt haben. Hier habe ich Ihnen etwas schönen warmen Haferschleim gebracht.“ Charity stellte das Tablett auf eine nahe Kommode und hob das Tuch an, um eine Schnabeltasse zu enthüllen, in der sich eine unheilvoll graue Flüssigkeit befand.
    Gideon verzog das Gesicht. Er hatte nicht vor, Haferschleim zu trinken.
    „Oh, sieh nur, er hat Schmerzen“, rief Faith. „Sie sind ja so tapfer, Mylord.“
    „Tut es sehr weh?“, wollte Hope wissen.
    „Natürlich tut es das“, sagte Grace aufgebracht. „Er hat alles vollgeblutet, auch das beste Sofa der Wirtin. Es ist vollkommen ruiniert“, verkündete sie genießerisch. „Haben Sie einen der Räuber getötet, Lord Carradice? Prudence weigert sich, darüber zu sprechen.“
    „Jetzt reicht es aber, Grace, Liebes“, unterbrach Prudence sie hastig. „Wir wollen Lord Carradice doch nicht erschöpfen, nicht wahr?“
    „Oh, Lord Carradice würde es nicht stören“, murmelte der Invalide. „Ein bisschen Erschöpfung, aus einem guten Grund ..."
    Prudence wurde rot und nahm die Schnabeltasse. „Dieser Haferschleim wird Ihnen helfen, wieder zu Kräften zu kommen, Mylord.“
    „Nein, danke, etwas Fleisch und Burgun...“
    Kurz entschlossen wurde ihm der Schnabel zwischen die Lippen geschoben. Gideon versuchte, Einspruch zu erheben, doch das scheußliche Zeug wurde ihm sanft, aber unnachgiebig die Kehle hinuntergeschüttet.
    Seine Besucher blieben und plauderten ein paar Minuten, und obwohl Gideon es nett fand, stellte er doch fest, dass er müde wurde.
    Prudence bemerkte das sogleich. „Ich denke, unser Verwundeter muss nun etwas schlafen“, erklärte sie. Nachdem die Besucher den Raum verlassen hatten, kam sie zu ihm zurück an sein Bett, strich seine Kissen behutsam glatt und deckte ihn ordentlich zu. Wie ein Baby, dachte er widerwillig.
    „Jetzt schlafen Sie“, flüsterte sie und strich ihm mit einer Hand über die

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