Ein koestliches Spiel
kommen Ihnen mühelos über die Lippen ..."
Er wischte sich den Mund.
„... während der arme Phillip nüchterne, sachliche Briefe schreibt. Aber es können nun einmal nicht alle Männer Poeten sein. Es wäre in der Tat äußerst schäbig von mir, wenn ich ihn fallen ließe, nur weil er mir den Kopf nicht mit hübschen Schmeicheleien verdreht, bis mir ganz schwindelig ist, und Sie ..." Sie brach ab, las in seinen Augen, dass sie zu viel verraten hatte. „Wie auch immer, es machi keinen Unterschied. Ich bin nicht so oberflächlich oder unehrenhaft, Phillip in seiner Abwesenheit zu verlassen, daher wollen wir das Thema jetzt bitte ruhen lassen, wenn es Ihnen recht ist.“
Offenbar war es ihm nicht recht. „Wenn er Ihnen den Kopf nicht verdreht, bis Ihnen schwindelig ist - und ich spreche nicht von Komplimenten -, ist er nicht der Richtige für Sie, Prue. Pflicht und Ehrgefühl sind ein verflixt trockenes Fundament für eine Ehe. Oh, ich weiß, viele machen es so, aber Sie verdienen mehr, meine Prudence. Sie brauchen und verdienen es, gründlichst und umfassend geliebt zu werden. Und zwar von einem Mann, der Ihnen den Kopf verdreht.“
Seine Worte und der Ausdruck in seinen Augen, als er das sagte, raubten ihr einen Moment lang den Atem. Zitternd wich sie seinem Blick aus. Zum Teufel mit dem Mann - gerade als sie sich darin bestärkt hatte, ihm zu widerstehen, musste er wieder etwas sagen, das in ihr den Wunsch weckte, ihr Leben wäre anders. Sei anders verlaufen.
„Ich muss gehen“, verkündete sie. „Ich werde Ihnen eine leichte Mahlzeit bestellen.“
Eine kleine Falte stand auf seiner Stirn. „Irgendetwas anderes verstört Sie, und ich habe vor, herauszufinden, was das ist. Ich sehe diese Schatten nicht gerne in Ihren wunderhübschen Augen, meine Prudence.“
„Ich bin nicht Ihre Prudence“, entgegnete sie, mangels Argumenten Zuflucht in Schicklichkeit suchend.
Er widersprach nicht, sondern lächelte nur auf typisch männliche Weise, die sie ärgerte, selbst wenn ihr Inneres dahinschmolz. „Bin ich nicht!“, erklärte sie erregt.
Er hob eine Augenbraue.
„Ich begreife nicht, warum Sie auf diesem Unsinn beharren! Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, das Thema ruhen zu lassen!“
Er sandte ihr einen glitzernden Blick. „Sie haben sich darauf geeinigt, ich nicht.“
„Das steht doch gar nicht zur Debatte. Ich kann nichts tun, bis ich von Phillip etwas sehe oder höre. Es tut mir leid, aber so ist es nun einmal. Außerdem gibt es Dinge zwischen ihm und mir, die ...“ Sie brach ab. „Aber das ist jetzt nicht wichtig.“ „Meinetwegen“, verkündete er. „Aber ich werde Sie nicht gehen lassen, Prudence. Ich werde Sie nicht plagen, aber Sie sollen eines wissen: Ich werde warten, bis Sie sich entschließen, auf Ihr Herz zu hören.“
„Phh!“ Es war ein kläglicher Versuch. Sie holte tief Luft und versuchte es noch einmal. „Unfug. Wie können Sie es sich anmaßen, mein Herz zu kennen?“
Er lächelte, langsam und überwältigend. „Sie sind mein Herz.“ Er hob ihre Hand und küsste sie. „Und unsere Herzen schlagen im Gleichklang. Ich weiß es - ich, der nie an so etwas glaubte. Und Sie wissen es auch.“
Sie schüttelte den Kopf, aber sie konnte nicht sprechen, so sehr hatten seine Worte sie erschüttert. Unsere Herzen schlagen im Gleichklang. Ich weiß es - ich, der nie an so etwas glaubte. Hieß das wirklich das, was sie dachte? Dass er, ein berüchtigter Frauenheld, nun an die Liebe glaubte ... trotz dem, was er ihr über seine Eltern erzählt hatte? Ihretwegen?
Oh, lieber Himmel, in was für ein Durcheinander war sie geraten? Dem einen Mann versprochen und durch Ehre und Pflicht daran gebunden, das Versprechen zu halten. Und doch ... und doch ... Oh widerspenstiges Herz!
Selbst wenn er kein Frauenheld wäre, selbst wenn er meinte, was er sagte, er wusste nicht alles über sie. Wenn er das täte, würde er anders über sie denken. Sie versuchte, sich mit dieser Überlegung zu trösten. Doch es war ein kalter Trost...
Sie hatte genug über die Welt gelernt, um zu wissen, dass in bestimmter Hinsicht Großvater und die Gesellschaft gleich waren.
„Machen Sie sich keine Sorgen“, sagte er. „Ich weiß, Sie halten Ihr Versprechen Otterbottom gegenüber für heilig, und dafür sind Sie mir umso lieber. Gehaltene Versprechen haben bislang in meinem Leben keine große Rolle gespielt, daher weiß ich es zu schätzen, wenn es mir begegnet. Aber ich werde auf Sie
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