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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Dukes, während der Duke Lord Carradices Kutsche fuhr, Charity neben sich. Lily und James saßen oben auf der Kutsche und genossen bei dem schönen, milden Wetter die Aussicht.
    Es war eine unerwartet fröhliche Reise gewesen. Mehr ein Picknickausflug als eine überstürzte Flucht vor ihrem gesetzlichen Vormund. Es hatte keine weiteren Zwischenfälle gegeben, keine Straßenräuber oder Verletzungen. Lord Carradice, der von seiner Wunde nicht weiter beeinträchtigt schien, hatte sich als unterhaltsamer Reisegefährte entpuppt. Er hatte lustige Geschichten erzählt, die Prudence und ihre Schwestern hatten lachen lassen, und die jüngeren Mädchen ermutigt, mit ihm alberne Vierzeiler über Leute zu reimen, die ihnen unterwegs begegnet waren. Danach hatte er vorgeschlagen, sich die Zeit mit Gesang zu vertreiben.
    Als er merkte, wie wenige Lieder sie kannten, hatte er sich darangemacht, ihnen mehr beizubringen. So trafen sie fröhlich lachend und singend in Bath ein.
    Prudence hätte ihn am liebsten gedrückt. Nicht ein einziges Mal seit dem Tod ihrer Eltern hatten ihre Schwestern so unbeschwert gelacht, gekichert und gesungen. Mehr als alles andere verdrängte das ihre Furcht, ob sie das Richtige tat. Selbst wenn es alles in einer Katastrophe endete, dann hatten sie wenigstens dies gehabt.
    Die Kutsche suchte sich gemächlich ihren Weg durch die steilen Straßen der Stadt. Die Mädchen schauten fasziniert auf die Wahrzeichen dieses immer noch mondänen Badeorts. Charity und der Duke waren ihnen ein paar Stunden voraus, da sie vor ihnen und mit dem leichteren, schnelleren Phaeton aufgebrochen waren.
    Sie hingen aus den Fenstern und bestaunten die Sehenswürdigkeiten, als Hope plötzlich rief: „Gütiger Himmel, das kann nicht sein! Nein, es ist so, ich bin mir sicher. Prudence, sieh nur! Dort ist Phillip!“
    „Phillip?“
    „Phillip Otterbury, du Gänschen! Welchen anderen Phillip kennen wir denn?“
    „Das ist nicht möglich. Er ist in Indien.“
    „Nun, offenbar ist er zurück“, entgegnete Hope ungeduldig. „Er ist hier, auf der Straße - er geht in die entgegengesetzte Richtung von uns, seht ihr? In dem braunen Rock und dem Hut mit der gerollten Krempe!“
    Prudence spähte aus dem Fenster, so wie ihre Schwestern auch. „Ich kann niemanden mit einem braunen Rock erkennen.“
    „Da ist ein junger Mann in einem flaschengrünen Rock, der ein bisschen wie Phillip aussieht, nur kleiner“, bemerkte Faith.
    „Nicht doch der in Flaschengrün, Dummerchen! Der im braunen Rock - oh, er ist um die Ecke gebogen. Hat ihn denn keine von euch gesehen?“, wollte Hope aufgebracht wissen. Aber niemand hatte jemanden gesehen, der Phillip Otterbury auch nur ein wenig ähnlich sah.
    „Du musst dich geirrt haben, Hope.“ Prudence setzte sich auf die Bank zurück und strich ihren Rock glatt. Ihr war ein wenig zittrig zumute.
    „Habe ich nicht. Es war Phillip, da bin ich mir ganz sicher!“, beharrte Hope.
    „Wie willst du das wissen, nach all der Zeit?“, fragte Faith. „Es ist so lange her, seit wir ihn das letzte Mal gesehen haben, dass ich mich jedenfalls nicht mehr genau daran erinnere, wie er aussieht.“
    „Nein?“ Zwischen Hopes Brauen bildete sich eine steile Falte. „Ich bin mir sicher, dass ich mich an ihn erinnere. Er sah ausgesprochen gut aus, das weißt du doch sicher noch, oder?“
    Lord Carradice runzelte die Stirn.
    Hope fuhr fort: „Und dieser Mann sah genauso aus ... ausgesprochen attraktiv, nur etwas älter. Und dünner. Und mit dunklerer Haut.“ Sie klang nicht mehr ganz so überzeugt wie eben noch.
    „Hope, Liebes, sogar ich habe Schwierigkeiten, mich zu erinnern, wie Phillip genau aussieht“, erklärte Prudence sanft.
    „Ach wirklich?“, murmelte Lord Carradice. „Wie überaus interessant.“
    Prudence schenkte ihm keine Beachtung. „Ich bin sicher, der Mann in dem braunen Rock sah ein wenig wie Phillip aus, aber du weißt doch, wir sind erst sechs Wochen von Dereham Court fort, und wenn Phillips Heimkehr bevorgestanden hätte, hätte Mrs. Otterbury doch alle Welt darüber informiert. Du weißt doch, wie sie ist. Im ganzen Umkreis wäre innerhalb von Stunden nach Ankunft seines Briefes seine geplante Rückkehr bekannt gewesen. Selbst wenn ein Brief an dem Tag gekommen wäre, an dem wir aufgebrochen sind, würde Phillip noch Wochen oder gar Monate brauchen, um herzukommen. Ich bin sicher, wir hätten davon erfahren.“
    Hope seufzte. „Das stimmt, nehme ich an. Er war es dann wohl doch

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