Ein koestliches Spiel
Debretts aufgeführt. Ich bin sicher, dass sie eine Abenteurerin ist.“
„Unsinn ...“, begann Prudence, aber Phillip beachtete ihren Einwurf gar nicht.
„Ich habe sie mir auf der Straße zeigen lassen. Sie hat einen roten Schopf, der den Neid einer Balletttänzerin erregen könnte.“ Er schaute auf ihr rotes Haar, während er sprach. „Und sie malt sich ihr Gesicht an. Lady, dass ich nicht lache!“ Er rümpfte die Nase. „Viele Leute denken sich Titel einfach aus, weißt du?“ „Unsinn! Sie ist ..."
Doch er winkte ihre Einwände einfach beiseite. „Vertraue jemandem, der einen guten Teil mehr von der Welt gesehen hat als du, Prudence. Meine Gastgeber kennen sie nicht, und mein gesunder Menschenverstand hat sich den Rest sofort dazugereimt.“ Prudence verschränkte kämpferisch die Arme vor der Brust. Es juckte sie geradezu in den Händen, ihm eine Ohrfeige zu geben. War sie als Sechzehnjährige vollkommen blind gewesen? Es war erschreckend, zu erkennen, dass man sich selbst so täuschen konnte.
„Zusätzlich gibt es ernsthafte Zweifel an diesem Duke, mit dem deine Schwester angeblich verlobt ist“, erklärte Phillip. „Eine Dame unter meinen Gastgebern ist Cousine zweiten Grades der Tante eines Dukes, und sie kennt sich damit aus. Sie ist mit allen wichtigen Mitgliedern der Londoner Gesellschaft bekannt. Zwar ist ein Duke of Dinstable in Debretts Adelsregister aufgeführt, aber es ist allgemein bekannt, dass er im Norden von Schottland lebt und nie nach London kommt. Ich denke, das alles zeigt dir hinlänglich, was ich meine.“ Er lehnte sich zurück und musterte sie selbstzufrieden, aber als sie nichts erwiderte, fügte er hinzu: „Dein sogenannter Duke muss ein Hochstapler sein.“
„Nein, er war eine Art Einsie...“
„Du hast Charity ganz schön in die Klemme gebracht. Ich möchte wetten, dass ihr Verlobter ein namenloser Schwindler ist, der es auf die Erbschaft deiner Schwester abgesehen hat.“ „Dummes Zeug!“, entfuhr es Prudence. „Deine Gastgeber irren sich.“
„Sie sind außerordentlich angesehene, wohlsituierte Mitglieder der guten Gesellschaft mit den besten Verbindungen“, wies Phillip sie zurecht. „Und was Lord Carradice angeht, so haben meine Gastgeber von ihm gehört - und zwar nichts, was für ihn spräche, das kannst du mir glauben! Er ist berüchtigt, Prudence! Er ist ein Schurke, ein Lebemann und Frauenheld ...“
„Unsinn!“, entgegnete Prudence. „Er war ein Frauenheld, das weiß ich, aber uns gegenüber ist er stets freundlich und großzügig gewesen, und ich werde nicht zulassen, dass du so über ihn ..."
„Man kann von dir nicht erwarten, dass du das durchschaust. Ohne Zweifel hat er seinen fatalen Charme dazu benutzt, deine weibliche Empfindsamkeit..."
Prudence reichte es endgültig. „Nun, ja, das hat er. So sehr, dass ich ihn heiraten werde.“
Phillip blieb der Mund offen stehen. Aber er fasste sich schnell wieder. „Das ist also der Grund hinter allem. Du armes, genarrtes Wesen! Frauenhelden wie Carradice heiraten Mädchen nicht, sie verführen sie und verlassen sie dann.“
Seine unverhohlene Scheinheiligkeit raubte ihr den Atem. Prudence zog die Augenbrauen in die Höhe und starrte ihn schweigend an.
Phillip wurde rot, als er begriff. „Das war etwas anderes. Ich habe dir einen Ring gegeben.“
„Und das rechtfertigt alles? Nun, jetzt gebe ich dir den Ring zurück.“
„Um Carradice zu heiraten?“, spottete er und legte den Ring auf den Tisch.
„Ja. Um genau zu sein, hat er mir erst vor einer halben Stunde seinen Antrag gemacht, hier in diesem Zimmer.“
„Einen Heiratsantrag oder einen anderen?“
„Einen Heiratsantrag.“
Phillip schnaubte abfällig. „Ich habe kein Donnergrollen gehört, das verkündet hätte, die Welt habe sich geändert. Hat er das wirklich gesagt?“
„Was meinst du? Natürlich hat er es gesagt.“
„Er hat also wörtlich gefragt: .Willst du mich heiraten?“ und Wörter wie ,Ehe‘, .Verpflichtung, .Hochzeit, .Kirche“, .Aufgebot“ und .mit deinem Großvater sprechen“ benutzt?“
Prudence schüttelte den Kopf. „Nein, aber ...“
„Welche Worte hat er denn benutzt?“
Gideons zärtliche Worte gingen Phillip nichts an, aber Prudence war entschlossen, ihn zu verteidigen, dafür zu sorgen, dass Phillip es glaubte. Stolz verkündete sie: „Er hat gesagt, dass er mich will. Er hat mich gebeten, ihm zu erlauben, sich um mich zu kümmern, mich zu beschützen.“ Niemand hatte je zuvor solche
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