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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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habe.“
    „Aber, aber, Prudence, werde jetzt bitte nicht schwierig. Ich war auf der anderen Seite der Welt. Du hast keine Ahnung von den Problemen, vor die ich mich in Indien gestellt sah.“
    „Aber ... als ich dir ... von dem Baby ..." Sie konnte nicht weitersprechen.
    Er wurde rot. „Schh! Von so unfeinen Sachen müssen wir nicht reden. Wie es geschehen ist, das war unglücklich, aber es war zweifelsfrei doch so zum Besten.“
    Unfeine Sachen. Sie trat ans Fenster und starrte blindlings nach draußen. Sie hatte sich so danach gesehnt, ihre Trauer um das Baby mit ihm zu teilen, dem Vater, und jetzt schien es, als empfände er keine.
    Abrupt drehte sie sich zu ihm um. „Du denkst also, wir hätten bei Großvater bleiben sollen - wegen des Geldes? Und einfach seine Grausamkeit uns gegenüber klaglos hinnehmen?“ Sie schaute ihm suchend ins Gesicht. „Und es war brutale Grausamkeit, Phillip, nicht nur ,ein wenig Strenge, wie du es nennst.“
    Er trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. „Frauen neigen nun einmal dazu, bei solchen Sachen zu übertreiben. Wenn du nur wüsstest, wie hart und gefährlich mein Leben in Indien war, was ich erdulden musste, während ich versuchte, ein Vermögen ...“
    Prudence betrachtete ihn aus schmalen Augen. „Dir geht es nur um Geld, nicht wahr? Du denkst, wir hätten des Geldes wegen bleiben sollen. Du hast nicht nach mir geschickt, als ich dich brauchte, weil du zu sehr damit beschäftigt warst, dein Vermögen anzuhäufen. Warst du eigentlich immer schon so? War ich einfach nur blind?“
    Phillip zuckte die Achseln und sagte milde: „Nun, warum sollte ich dich mit finanziellen Erwägungen belasten, als ich dich umwarb? Es ist schließlich weithin bekannt, dass Frauen in solchen Angelegenheiten unpraktisch und weltfremd ..."
    Prudence schnaubte abfällig, und hastig bemühte sich Phillip, der das falsch deutete, ihr zu versichern: „Uns Männern gefällt das, glaub mir. Ich gebe zu, dass ich noch vor einem Jahr vielleicht etwas ganz anderes gesagt hätte, denn es sah so aus, als hätte dein Großvater sein gesamtes Vermögen verloren. Die Handelsgesellschaft ging beinahe bankrott, und wir haben uns alle eine Zeit lang große Sorgen gemacht. Aber dann, vor vielleicht fünf Monaten, wendete sich überraschend alles zum Besseren, und jetzt läuft alles blendender, als man es je für möglich gehalten hätte. Glaub mir, es lohnt sich auf jeden Fall, ihm um den Bart zu gehen.“
    Prudence war unwohl. Wie hatte sie jemals glauben können, dass dieser selbstgerechte, eigensüchtige und geldgierige Kerl die Liebe ihres Lebens war? Er musste schon immer diese berechnende Seite gehabt haben. Wie hatte sie das übersehen können? Sogar das Kind war ihm egal. Er hatte den Brief erhalten und sich einfach nicht die Mühe gemacht, darauf zu antworten. Ihr Baby war eine unfeine Sache. Sein Tod war zum Besten.
    Sie konnte es kaum ertragen, ihn anzusehen, ganz zu schweigen davon, höflich zu ihm zu sein. Wut und das bittere Gefühl, verraten worden zu sein, ließen ihr die Kehle eng werden, drohten aus ihr herauszuplatzen und sie beide zu verletzen. Sie wollte ihn schlagen, ihn anschreien wie eine Furie. Aber sie konnte nicht sprechen.
    Sie hatte vier Jahre ihres Lebens verschwendet auf ein Idol, das auf tönernen Füßen stand, einen eitlen, oberflächlichen Fatzke, dem Geld wichtiger war als Prudence oder ihr gemeinsames Kind. Wie hatte sie so blind, so dumm sein können? Gideon hatte recht, Phillip war ihre Ratte.
    Er setzte sich, strich seine feinen Breeches glatt und schien von ihrem inneren Aufruhr nichts zu bemerken. Kritisch blickte er sich im Salon um. „Wenn du nicht auf Dereham Court bleiben wolltest, verstehe ich dennoch nicht, warum du nicht bei irgendeinem anderen Verwandten bist, deinem Großonkel zum Beispiel. Diese Leute, bei denen du hier wohnst, haben die dich zu so unpassender Unabhängigkeit ermutigt? Ich muss dir sagen, dass ich mich erkundigt habe, und es kann mir nicht gefallen, dass du hier bist, kein bisschen. Bei irgendeiner Frau, die du gar nicht kennst. Das Überbleibsel irgendeines Burschen in Argentinien! Gütiger Himmel, Prudence, weißt du es nicht besser?“
    Mit Mühe hielt Prudence ihren Zorn im Zaum. „Lady Augusta ..."
    „Nach Aussage meiner ... äh, meiner Gastgeber, die überaus angesehene Leute sind, ist diese Lady Augusta del Ausländer eines Tages einfach in Bath aufgetaucht. Niemand hatte vorher je von ihr gehört. Sie ist gar nicht in

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