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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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hatte. Er hatte die ganze Zeit genau gewusst, dass er davon nicht betroffen sein konnte - nicht als der Duke of Dinstable. Er hatte gewusst, dass sie am Ende als naive Landpomeranze dastehen würde! Oh, was für ein hinterhältiger Schurke! Er hätte sie warnen können, ihr alles erklären, aber nein! Er hatte ihren Trugschluss mit seinem Schweigen gestützt.
    Na warte! Dieses Spiel können zwei spielen, Mylord. Wie hatte ihn der Duke genannt? Gideon, ja, das war es. Sein Name war Gideon.
    Sie blinzelte unschuldsvoll zu Lord Carradice und sagte leise und in verwirrtem Ton: „Aber Gideon, Lieber, das verstehe ich nicht.“ Sie ließ ihre Stimme schwanken. „Soll das heißen, du bist gar nicht wirklich der Duke? Und dieser Herr hier ist es?“ Sie lächelte den echten Duke mit einer bemerkenswert gelungenen Mischung aus Tapferkeit und bemitleidenswerter Verwirrung an. „Aber warum solltest du ..." Sie brach absichtlich ab.
    Eine weitere kurze Stille entstand, als die Anwesenden die gewünschten Folgerungen aus dieser kleinen Rede zogen. Zu spät erkannte Prudence, dass sie sich dazu hatte verleiten lassen, sich noch schlimmer zu verstricken.
    „Oh, Sie niederträchtiger Hochstapler!“ Großonkel Oswald sprang auf. „Wie können Sie es wagen, ein unschuldiges Mädchen auf so widerwärtige Weise zu täuschen? Unter falscher Flagge zu segeln, Sie abscheulicher Schwindler! Was für ein schrecklicher Humbug! Ein unerfahrenes Kind zu blenden, indem Sie sich als mehr ausgeben, als Sie sind.
    „Kind?“, unterbrach der Duke of Dinstable.
    „Sechzehn war sie, als dieser Unhold das erste Mal seinen Schwindel bei ihr probiert hat! Sechzehn!“
    Der Duke schaute Gideon an.
    Unbekümmert holte Gideon ein schmales Bündel Briefe aus der Rocktasche. Er brach die Siegel und blätterte sie rasch durch, betont gleichgültig, als kümmere ihn die Diskussion nicht im Geringsten. Er genoss die Rolle des gefühllosen Herzensbrechers. Dieses eine Mal war er vollkommen unschuldig. Nicht, dass er sich mit Unschuldigen einließ; das war eine seiner Regeln. Und er zweifelte, dass er je ein Herz gebrochen hatte. Die Damen, mit denen er sich abgab, zeigten wenig Anzeichen eines Herzens.
    Er warf einen raschen Blick zu Miss Merridew, und seine Belustigung wuchs. Eine höchst ungewöhnliche Frau. Aus guter Familie und, dachte er, völlig unschuldig, trotzdem sie die Kühnheit besaß, in das Heim eines ihr unbekannten Herrn vorzudringen und zu behaupten, eine heimliche Verlobung mit ihm eingegangen zu sein. Oder vielleicht auch gerade deswegen. Keine wirklich erfahrene Frau hätte die Unverfrorenheit, einen so schlichten Trick zu probieren. Er hatte keine Ahnung, was für ein seltsames Spiel sie spielte, aber es gab keinen Zweifel, dass das Ganze unglaublich unterhaltsam war.
    Sir Oswald drohte ihm wütend mit dem Finger. „Den Titel eines anderen benutzen, um einem unschuldigen Mädchen das Herz aus der zarten Brust zu stehlen, was?“
    Gideon warf die Papiere achtlos in die Kohlenschütte und betrachtete die betreffende zarte Brust mit Interesse, musterte ihre Form und Fülle mit größtem Vergnügen. Hastig wurde sie unter trotzig verschränkten Armen verborgen. Er hob den Blick und schaute geradewegs in die empört blitzenden Augen des unschuldigen Mädchens. Ihre weichen Wangen waren gerötet, und ihre zarten Brüste hoben und senkten sich mit jedem wütenden Atemzug höchst anziehend unter ihrer grünen Musselin-Rüstung. Die Spitze eines Schuhes klopfte ärgerlich auf den Parkettboden. Gideon lachte leise.
    Prudence reichte es endgültig. Wie konnte er es wagen, sie ... sie so anzusehen. Ihr wurde ganz heiß davon, sie war außer Atem und irgendwie unruhig - wütend! Es war Zeit, diese unheilvolle Scharade zu beenden.
    „So!“, rief sie. „Du hast mich getäuscht!“ Unfähig, ein überzeugendes Schluchzen zustande zu bringen, zerrte sie ein Spitzentaschentuch aus ihrem Retikül und betupfte sich die Augen. „Die ganze Zeit hast du mir Lügen auf getischt! “ Sie straffte die Schultern und erklärte würdevoll: „Ich ertrage es keine Sekunde länger! Ihnen, mein Herr, geht jegliches Schamgefühl ab. Ich könnte niemals einen Mann mit einem solch üblen Charakter ehelichen.“
    Lord Carradice, ihr in Bezug auf Dramatik mehr als gewachsen, legte sich theatralisch die Hand aufs Herz und stolperte einen Schritt rückwärts, spielte wortlos den tief Getroffenen.
    Großonkel Oswald beobachtete ihn mit zusammengezogenen Brauen. Er

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