Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
Vom Netzwerk:
sie haben Fratzengesichter?“ „Fratzen...“ Edward brach ab, die Gabel auf halbem Weg zum Mund. „Willst du damit sagen, es sei dir nicht aufgefallen?“
    „Was aufgefallen?“
    Edward schüttelte ungläubig den Kopf. „Sie sind weit davon entfernt, Fratzengesichter zu haben. Prudences Schwestern sind alle miteinander außergewöhnlich schön.“
    Gideon runzelte die Stirn. „Schön? Wirklich? Bist du dir sicher?“ Er hob seine Gabel, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne. Finster starrte er auf seinen Teller. Irgendwie war es passiert, dass er sich ihn mit gedünsteten Gurken gefüllt hatte. Er verabscheute gedünstete Gurken.
    „Wenn man sie ansieht, ist man praktisch geblendet“, bekräftigte sein Cousin.
    „So wunderschön wie Prudence?“
    Dem Duke blieb der Mund offen stehen. Nach einem Moment hatte er sich erholt und sagte: „Viel schöner als Prudence. Das, vermute ich allmählich, ist das Problem. Eine jede ihrer Schwestern, selbst die kleine Grace, würde Prudence in jeder Hinsicht in den Schatten stellen.“
    Gideon schaute ihn ungläubig an. „Ich habe vielleicht auf die anderen Schwestern nicht besonders geachtet, aber ich habe eine gute halbe Stunde mit Grace verbracht, und auch wenn sie ein nettes kleines Ding ist und recht hübsch, so kann sie Prudence doch nicht das Wasser reichen.“
    Edward betrachtete ihn einen Moment lang ernst, dann seufzte er zutiefst befriedigt. „Das“, sagte er, „verspricht in höchstem Maße amüsant zu werden.“
    „Was denn?“, fragte Gideon, unerklärlich verärgert über die selbstzufriedene Miene seines Cousins.
    Aber der Duke weigerte sich, die Sache näher zu erläutern. „Ich verstehe, worauf du hinauswillst, aber du irrst dich. Ich habe keinerlei Interesse an Miss Merridew. Du weißt, wie ich über die Ehe denke. Und hier geht es ja übrigens auch gar nicht um Ehe. Es ist schlicht ein Trick, um ihren Schwestern den Eintritt in die Gesellschaft zu ermöglichen, damit sie Ehemänner finden.“ Gideon spießte eine Olive auf. „Ich tue nicht so, als verstünde ich, weshalb das Ganze so mysteriös angegangen werden muss, aber wenn ein Ersatzverlobter das ist, was sie braucht, dann biete ich mich an. Es macht mir nichts aus, ihnen aus der Patsche zu helfen - solange es nicht ernst wird, natürlich.“
    „Das ist sehr selbstlos von dir, Cousin.“
    „Spotte nur, aber ich denke, es ist wirklich altruistisch von mir“, erklärte Gideon. „Es gibt nicht viele, die es riskieren, in der Ehefalle zu landen, einfach aus schierer, uneigennütziger Hilfsbereitschaft ...“
    „Außerordentlich uneigennützig“, murmelte der Duke.
    „... einer Frau gegenüber, die schließlich und endlich nicht mehr ist als eine Fremde. Aber sie ist eine Waise, weißt du, und ...“
    Der Duke kämpfte plötzlich mit einem Hustenanfall.
    Gideon wartete, bis er sich erholt hatte, dann fügte er in strengem Ton hinzu: „Wenn sie einen falschen Verlobten so verzweifelt braucht, dass sie dich aufsucht, um einen zu bekommen, dann gibt es keinen Grund, weshalb sie nicht meine Hilfe annehmen könnte.“
    „Nein, gar keinen, lieber Junge. Geh und mach ihrem Onkel einen Besuch!“
    „Nun, wie der Zufall es will, habe ich das vorhin bereits getan, und er nahm an, dass ich da wäre, um um ihre Hand anzuhalten. Alberner Kerl.“
    „Und was hast du ihm dann gesagt?“
    „Oh, nun, es war kompliziert“, erwiderte Gideon lässig. „Er frohlockte praktisch vor Entzücken, sodass ich kein Wort einflechten konnte, um ihn von der Idee abzubringen. Aber jetzt, wo der Schaden schon angerichtet ist, kann Miss Prudence gerne Vorteil aus dem Missverständnis ziehen. Ich habe nichts dagegen, wenn es ihren Schwestern hilft.“
    „Und sie sind ja auch Waisen“, pflichtete ihm der Duke mit erstickter Stimme bei.
    „Ich begreife nicht, was du daran so komisch findest, Edward“, entgegnete Gideon verärgert.
    „Nichts. Überhaupt gar nichts“, versicherte ihm der Duke ernst. Seine Lippen zuckten. „Ich nehme nicht an, dass Sir Oswald seinen Cognac vom selben Händler wie ich bezieht, oder? Vielleicht hat er am Ende auch eine verdorbene Lieferung erhalten.“
    „Er trinkt keinen Cognac“, antwortete Gideon, „aber er hat mir einen ekelhaft schmeckenden Wein vorgesetzt.“
    Prudence war verärgert. Mehr als verärgert, sie war wütend. In dem Moment, da sie vom Park heimgekehrt war, hatte Großonkel Oswald sie alle in den Empfangssalon gerufen und Prudence zu ihrem großen Glück

Weitere Kostenlose Bücher