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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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erst einmal mehr über diesen geheimnisvollen Verehrer aus dem Park herausfinden. Charity hatte einen Hang zur Selbstlosigkeit, der fatal sein könnte. Prudence wollte nicht, dass ihre liebliche, sanftmütige Schwester geblendet eine überstürzte Ehe einging oder ihr eigenes Glück opferte, damit ihre Schwestern in Sicherheit waren.
    Eine Ehe sollte voller Freude sein. Das hatte Prudence von ihren Eltern gelernt; ihre jüngeren Schwestern erinnerten sich nur an Großvaters Härte. Charity brauchte Liebe - und nicht nur sie, sondern alle ihre Schwestern, als Entschädigung für die schreckliche Kindheit, die sie gehabt hatten. Prudence hatte ihnen den Sonnenschein, das Lachen, die Liebe und das Glück versprochen, das ihre Eltern gehabt hatten, und sie war fest entschlossen, dass, wenn Charity heiratete, es aus Liebe sein würde - nichts anderes wäre genug. Wenn nötig, würde Prudence eben einen anderen Weg finden, sie alle vor Großvater zu retten.
    Sie wandte sich wieder an ihre Schwester. „Charity, Liebes, sei doch bitte nicht schüchtern. Erzähl uns von diesem Gentleman.“ Charity wurde rot. „Oh, Hope übertreibt nur. Da war niemand im Besonderen“, sagte sie. „Mehrere Herren baten darum, mir vorgestellt zu werden.“
    „Niemand im Besonderen! Was für eine Untertreibung! “, unterbrach Hope sie. „Himmel, ein gewisser Herr konnte seine Augen nicht von dir abwenden, Charity, und du hast zurückgeguckt ...“ Charity schüttelte mit dunkelrosa Wangen heftig den Kopf. „Sei still! Es ist nichts, einfach ... nichts. Du liest zu viel hinein. Er ... sie waren einfach nur höflich, das ist alles.“
    „Wer konnte seine Augen nicht von Charity abwenden?“, fragte Prudence.
    Hope öffnete den Mund, aber Charity sandte ihr einen Blick, der sie schweigen ließ. „Niemand. Die Zwillinge reden Unsinn.“ Sie durchbohrte ihre kichernden Schwestern mit ihren Blicken. „Ihr seid solche Kinder!“
    Aber Prudence glaubte ihrem Abstreiten nicht. „Hope, von wem hast du gesprochen?“
    Hope machte eine vage Handbewegung. „Von dem dicklichen kleinen Duke natürlich, Lord Carradices Cousin. Einsiedler-Ned. Dem Duke of Dinstable. Er konnte seine Augen gar nicht von Charity losreißen, von dem Augenblick an, da sie einander vorgestellt wurden. Und sie hat ihm im Gegenzug genauso verliebte Kuhaugen gemacht.“
    „Er ist nicht dicklich! “, ging Charity wütend auf sie los. „Er ist nicht im Geringsten dicklich! Er ist kräftig! Und stark. Und gut aussehend und freundlich. Und intelligent. Und ..."
    „... und dreißigtausend Pfund im Jahr wert, meiner Seel!“, rief Großonkel Oswald.
    Prudence starrte ihre Schwester verwundert an. Noch nie hatte sie Charity so heftig reagieren sehen.
    „Der Duke of Dinstable?“, fragte sie. „Aber wie ... wann ...?“ Sie brach ab. Es musste geschehen sein, als er mit den Mädchen die Fahrt im Landauer unternommen hatte.
    „Der Duke of Dinstable! Ich denke, das verlangt nach mehr von dem Löwenzahn... nein! Zur Hölle. Wenn wir einen Duke feiern, sollte es besser das Beste sein!“ Großonkel Oswald zog voller Freude an der Klingelschnur. „Eine Flasche unseres feinsten Schlüsselblumenweins, Niblett. Wir haben etwas zu feiern! Was für ein Tag! Was für ein Tag! Einen Baron haben wir bereits sicher im Korb, und schon hat ein Duke angebissen. Liebe liegt in der Luft, Mädchen! Ein Reigen von fünfzigtausend im Jahr. Meiner Seel, ich hatte nicht so viel Aufregung in Jahren.“
    Lady Ostwithers Soiree war genau das, was sich Prudence für Charitys ersten Auftritt in der Gesellschaft gewünscht hätte. Es waren nicht zu viele Gäste geladen - nur etwa fünfzig aber dafür erlesene. Und da ihre eigene Tochter in dieser Saison ihr Debüt hatte, hatte Lady Ostwither dafür gesorgt, dass ein großer Teil der Herren junge, wohlhabende Junggesellen waren.
    Nachdem sie Prudence kennengelernt hatte, war Lady Ostwither unangenehm überrascht, als Sir Oswald Merridews zweite verwaiste Großnichte sich als Diamant reinsten Wassers entpuppte. Sie fasste sich aber rasch wieder und erklärte mit höchstens ein bisschen knirschender Stimme: „Sie hätten mich warnen sollen, Sir Oswald!“
    Da sie aber im Grunde ihres Herzens freundlich war, gab sie beiden Mädchen das Gefühl, willkommen zu sein. Und wenn es sie ärgerte, dass so viele der jungen Herren, die sie eigentlich für ihre eigene Tochter ausgesucht hatte, sich jetzt um Charity scharten und sich gegenseitig dabei auszustechen

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