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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ist los mit Herp, dachte sie, als sie zu ihrer kleinen Wohnung in Unterhaching fuhr. Was hat er angestellt, daß sich das FBI und sogar der CIA für mich interessieren. CIA – das ist etwas Militärisches! Das riecht verdammt nach Spionage. Mein Gott, ist Herp denn verrückt geworden? Wie kann er sich mit dem CIA anlegen! Was hat er vorhin am Telefon gesagt? Sie wollen mich fertigmachen … Warum wollen sie das?
    Lil saß an diesem Abend in ihrer kleinen Wohnung und zögerte. Sollte sie Herp anrufen? Wenn sie ihn jagten, war er nicht in seiner Wohnung, das war klar, aber keiner hatte ihr gesagt, was mit Herp los war. Was macht ein dummes verliebtes Mädchen in einem solchen Fall? Sie ruft an. Für Lil war es das beste Alibi für ihre Unbefangenheit.
    Sie nickte zu diesen logischen Gedanken, meldete New York an und wartete. Der Ruf ging hinaus, aber keiner nahm in Herps Wohnung den Hörer ab. Lil wartete, bis das Besetztzeichen erklang, und legte dann auf.
    Jetzt sind sie alle zufrieden, dachte sie fast fröhlich. Diesen Anruf von mir haben sie erwartet. Jetzt gerate ich aus ihrem Verdächtigungsziel. Wie wirksam sind doch solche logischen Tricks …
    Aber damit war erst der nächstliegende Teil erledigt. Was blieb, war die Frage: Sollte sie abwarten, bis Herp wieder anrief, wie er versprochen hatte? Oder würde er nicht anrufen? Er mußte doch auch wissen, daß sich das FBI an mich wenden und mich dann überwachen würde.
    Komm nicht, hatte er gesagt, so schnell, so hastig gesprochen, als habe er das Telefon beim Rennen in der Hand. Komm nicht …
    Lil Abbot war nicht nur ein hübsches Mädchen, sie war auch ein mutiges Mädchen, was selten zusammentrifft.
    Für sie war es klar, daß sie so schnell wie möglich nach New York mußte. Aber zwischen München und New York liegt eine halbe Welt, und wenn auch niemand unten auf der Straße stand und unauffällig das Haus beobachtete, so wußte Lil doch, daß sie in den nächsten Tagen keinen Schritt ohne heimlichen Wächter würde tun können.
    Sie trat im dunklen Zimmer ans Fenster und blickte auf die Straße. Nächtliche Einsamkeit. Das Licht einer Bogenlampe. Regennasses Pflaster.
    Es geht nur während der Arbeitszeit, dachte Lil. In dem Bürohaus gibt es neun Ausgänge und vier Kellertüren in Tiefgaragen. Morgen ist Mittwoch. Da fährt Mr. Pudcock, der Leiter der Abteilung A III, genau um 10 Uhr vormittags zum Flughafen München-Riem, um sich mit dem technischen Direktor zu unterhalten. Jeden Mittwoch. Das ist schon ein Ritus geworden wie in Japan das Teetrinken. In Wahrheit ging es um einen Großauftrag zur Elektrifizierung neuer geplanter Startbahnen. Mr. Pudcock verfolgte die Idee, daß steter Tropfen den Stein höhlt. Morgen allerdings sollte Mr. Pudcock ungewollt seinem Staat einen Bärendienst erweisen.
    Fünf Minuten vor zehn fuhr Lil mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage, Deck 1, fand Mr. Pudcocks Wagen, einen Lincoln Continental, legte sich in den gewaltigen Kofferraum und wartete. Punkt zehn klappte die Fahrertür, der Motor wurde angelassen, und Lil schaukelte sanft, auf weichen Federn, hinaus zum Flugplatz Riem.
    Es klappte alles vorzüglich. Eine Mittagsmaschine flog nach Paris. Von Paris konnte man weiter nach London. Dort übernachtete Lil und flog am nächsten Morgen nach Montreal in Kanada. Von Kanada nahm sie einen Zug nach Detroit, von Detroit fuhr sie nach New York wieder mit der Eisenbahn.
    So kam sie nach New York, während das FBI jedes Flugzeug kontrollierte, das in den USA landete, und sogar jedes in Richtung Amerika fahrende Schiff unter Einschaltung der gegenseitigen internationalen Amtshilfe durchsuchen ließ.
    Drei Tage hatte diese Flucht in die Heimat gedauert … nun stand Lil im Gewühl des New Yorker Zentralbahnhofs und fragte sich, was sie hier wollte. Herp sprechen? Herp suchen? Wo und wie? War er überhaupt noch in New York?
    Sie mietete sich unter dem Namen Hadhock in ein kleines Hotel ein und schlief erst einmal zwölf Stunden wie eine Tote. Dann trank sie drei Tassen starken Kaffee und fand dabei die einzige, die rettende Idee.
    Es gab etwas, was nur Herp und sie kannten, und wenn Herp es las, wußte er, daß Lil in New York war.
    Am nächsten Morgen stand in der ›New York Times‹ folgendes Inserat: W ER KANN MIR DIE N OTEN ZU DEM L IED BESORGEN : ›E S WÄCHST EIN B AUM IN A LABAMA ‹? A NGEBOTE AN M RS . H ADHOCK , A GENTUR DIESER Z EITUNG .
    Es wächst ein Baum in Alabama … genauso war der Text. Ein Gedicht, das Herp

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