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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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diesen Wahnsinn zu publizieren, wird es immer eine große Zahl Verrückter geben, die ihn glauben. Die Auflösung aller Ordnung wäre die Folge. Millionen würden sich gegenseitig zerfleischen. Herp, man sollte Sie, wenn Sie nicht freiwillig bis zum 5. Januar schweigen, einfach erschießen!«
    »Das sagen Sie, ein Prediger?« stotterte Masters.
    »Was haben Sie eigentlich von mir erwartet?«
    »Ich dachte, Sie drucken meine Story, Mr. Burns.«
    »Ich?!«
    »Mit einem Schlag wären Sie ein reicher Mann! 145 Jahre rote Zahlen verwandeln sich in ein Vermögen! Wenn Sie den Anfang machen, können die anderen nicht mehr schweigen. Die ganze Welt wird von Ihnen die Story kaufen!«
    »Eher zerschlage ich eigenhändig meine Pressen und Setzkästen!«
    »Ich gebe Ihnen die Story umsonst!« schrie Herp. »Ist das ein Angebot, Mr. Burns?!«
    »Der Satan, der Christus in der Wüste versuchte, war ein Engelchen gegen Sie, Herp! Verlassen Sie sofort Cookooville! Ich tue Ihnen einen Gefallen, nur einen … ich werde nicht erzählen, daß Sie bei mir waren.«
    »Aber Sie wissen jetzt, was mit der Erde los ist, Mr. Burns. Können Sie noch ruhig schlafen?«
    »Ja«, sagte der alte Josoah. »Ich kann. Und ich werde beten, wenn es soweit ist. Herp, was sollte Ihre grauenhafte Wahrheit nutzen?«
    »Nutzen? Nichts! Aber ich wäre bis zum 5. Januar endlich der größte Journalist der Welt.«
    »Und dafür, für diesen billigen Ruhm, wollen Sie die ganze Menschheit in totale Auflösung stürzen?«
    »Nicht ich, der Komet Kohatek! Mr. Burns, wenn erst der riesige Flammenschweif deutlich am Himmel steht, wird man nicht mehr verschweigen können, was in ein paar Tagen passieren wird. Wenn am Ende des Jahres der Komet größer und heller als die Sonne wie ein riesiges Feuer über uns hängt, kann man der Menschheit nicht mehr sagen: Das ist harmlos, das geht vorbei … denn dann verdorren bereits die Bäume, und das Eis des Nordpols beginnt zu schmelzen. Sollen wir untätig herumstehen?«
    »Was bleibt uns, wenn alles stimmt, was hier steht, anderes übrig? Gott schickt endlich sein Strafgericht …«
    »Es ist zum Kotzen!« Masters sprang auf. »Sie wollen nicht, Mr. Burns?«
    »Nicht für alles Geld der ganzen Welt.«
    »Dann drucke ich es selbst und verteile Flugblätter. Ich klebe sie nachts an die Hauswände! Ich werde die Wahrheit loswerden!«
    »Sie werden keinen Drucker finden, Herp.«
    »Dann kaufe ich mir einen Handsetzkasten, so einen, womit Kinder Druckerei spielen. Das genügt!« Er steckte die Fotos von Mortonsons Papieren ein und wandte sich zur Tür. »Leben Sie wohl, Mr. Burns.«
    »Sie nicht, Herp! Sie sollen an Ihrer Story ersticken. Noch eins …« Burns suchte in dem Papiergewühl die ›New York Times‹. »Haben Sie nicht als junger Mann bei mir ein Lied geschrieben? In Alabama wächst ein Baum … oder so ähnlich?«
    Herp Masters blieb ruckartig stehen.
    »Ja –«, sagte er gedehnt.
    »Hier sucht einer die Noten dazu. Wußte gar nicht, daß der Mist vertont wurde.«
    Masters riß Burns die Zeitung aus der Hand und las die Anzeige.
    Lil, durchfuhr es ihn heiß. Lil ist in New York. Sie hat sich durchgeschlagen. Ein verdammt cleveres Mädchen …
    »Ja, es hat eine Melodie«, sagte er. »Soll ich sie Ihnen vorzwitschern?«
    »Zwitschern Sie ab, Herp!« sagte Burns grob. »Und verkriechen Sie sich bloß! Ich bringe eine Sonderseite, rot umrandet, wenn man Sie fängt! Sie sind die größte Gefahr für die Menschheit! Verschwinden Sie!«
    Herp Masters verließ Cookooville sofort und fuhr nach New York zurück. Aber er beging nicht den Fehler, sich bei der ›New York Times‹ zu melden oder auf die Annonce zu schreiben. Er rief die Anzeigenabteilung an, sagte, er habe die Noten zu ›Es wächst ein Baum in Alabama‹, und hinterließ die Telefonnummer eines Tanzpalastes. Bitte anrufen um Punkt 22 Uhr.
    Die Bardame in ›Ronnies Tanzpalast‹ fragte nicht lange, als Herp, jetzt mit gestutztem Stoppelbart und mit Brille, an der Theke Platz nahm und sagte:
    »Blondie, gleich kommt ein Anruf für mich. Ohne Namen … Diskretion, ist das klar? So'n Ehering ist doch immer noch 'ne verdammte Handschelle. Also, gib mir den Hörer sofort rüber.«
    Pünktlich um 22 Uhr klingelte das Telefon. Die Bardame schob den Apparat zu Herp und bediente dann weiter.
    »Ja?« fragte Herp bloß.
    »Alabama?« hörte er Lils helle Stimme.
    »Der schöne Baum …«
    »Wo bist du?«
    »Wo bist du?«
    »In Hack's Hotel. Ein mieser Laden.«
    »Kann

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