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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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in den Abend des Silvestertages. Hinter ihr im Bett lag Herp Masters, seit Tagen immer wieder mit Schlaftabletten betäubt. Wenn er zu sich kam, taumelnd, halb noch im Schlaf, sagte Lil zu ihm:
    »Liebling, hast du Durst?« Und dann gab sie ihm Grapefruitsaft zu trinken, wieder mit fünf aufgelösten Tabletten darin. Herp schluckte das Getränk hastig, durstig, als brenne er innerlich, und fiel wieder um.
    Als um Mitternacht die Glocken das neue Jahr einläuteten und der Komet Kohatek gratis eine Festbeleuchtung gab, saß Lil an Herps Bett, hielt seine schlaffen Hände und weinte bitterlich.
    1. Januar.
    Über den Himmel zog der strahlende Kopf des Kometen Kohatek, hinter sich den gewaltigen flammenden Schweif. Er bedeckte jetzt ein Viertel des Himmels. Die Menschen starrten zu ihm empor, sprachlos, fasziniert von diesem ›Schauspiel, das wahrscheinlich erst in zehn Millionen Jahren wiederkommt‹, wie die Zeitungen schrieben.
    Witze wurden darüber gemacht, Karikaturisten zeichneten Bilder, in den Bars und aus den Musikboxen, im Rundfunk und im Fernsehen ertönte der ›Kometen-Swing‹, ein neuer Tanz, Sektierer riefen den Untergang der Welt aus, worüber jeder lachte, die wissenschaftlichen Institute machten ihre Fotos und speicherten ihre Beobachtungen auf Magnetbändern, obgleich sie wußten, daß sie in fünf Tagen keiner mehr auswerten konnte.
    Präsident Garrison hatte es übernommen, den Papst zu unterrichten. Mit amerikanischer Deutlichkeit sagte er ihm, daß – falls die morgen einsetzende Kanonade der Atomraketen den Kohatek nicht zerstören konnte – die Welt am 5. Januar zu existieren aufhöre.
    Der Papst nahm es gelassen hin … er ließ durch Fernschreiben alle Bischöfe wissen, daß in der Nacht zum 5. Januar alle Kirchenglocken läuten und sich die Gläubigen zum Gebet versammeln sollten.
    Es war das einzige, was noch übrigblieb: die Kraft zum anständigen Sterben durch den Glauben.
    Die Raketenbatterien hatten ihre Berechnungen abgeschlossen. In neun Stunden würden sie in den USA wie in Sowjetrußland mit einem Feuerschlag nie gekannten und bisher auch nie geahnten Ausmaßes den Kometen zu zersprengen suchen.
    In Paris war Dr. Cobernet, der bisher immer von seinen ›schiefliegenden Kollegen‹ sprechende Astronom, still geworden. Die Nähe des Kometen an diesem 1. Januar war anders, als er berechnet hatte, die Flugbahn genau so, wie Mortonson und Sotow es erklärt hatten: Eine Masse von eintausend Milliarden Tonnen glühender Substanz fiel sichtbar auf die Erde … und die Menschen ahnten es nicht, sie glaubten an das Schauspiel, das nur alle zehn Millionen Jahre wiederkommt – – –
    In der Psychiatrischen Klinik standen Peter Pohle und seine Frau Erika am vergitterten Fenster und sahen hinauf zu dem vom Kometen beherrschten Himmel. Erika hatte die Zwillinge mitgebracht. Papi besuchen, hatte sie gesagt. Papi ist in einem Haus, in dem er sich von der vielen Arbeit erholen kann. Das verstanden die Kinder.
    »Warum hast du dich nicht gerettet?« sagte Pohle leise. »Jetzt ist es zu spät.«
    »Wäre es nicht immer zu spät, Peter?« Sie hatten sich umarmt und starrten auf den unvorstellbaren, grandios-schaurigen Tod, der mit jeder Sekunde der Erde 50 Kilometer näher kam. »Auch in Australien gibt es keine Sicherheit. Wenn das da auf die Erde fällt … Peter …«
    Sie schluckte und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    »Es wäre eine winzige Chance gewesen, mehr nicht.« Peter Pohle blickte zu seinen Kindern. Sie spielten eben ein neues Abklatschspiel: Mein Komet und dein Komet … »Versprich mir eins, Erika«, sagte er mit schwerer Zunge.
    »Was, Peter?«
    »Warte den 5. Januar nicht ab. Es wird unvorstellbar sein. Die Hitze, die Gaswolke, das Magnetfeld … gib den Kindern und dir etwas, daß ihr vorher ruhig einschlaft …«
    »Peter …«
    »Bitte …«
    »Und … und wenn am 5. Januar der Komet doch vorbeizieht?«
    »Er ist schon jetzt in einer Flugbahn, aus der er nicht mehr ausbrechen kann. Er kommt auf uns zu … Erika, wir müssen uns damit abfinden. Daß wir nicht verrückt werden, begreife ich nicht. Ich bin ganz ruhig, und du bist die tapferste Frau der Welt.«
    Sie nickte, umklammerte ihn und dachte: Wenn du wüßtest, wie es in mir aussieht. Wie nahe ich dem Irrsinn bin! Bei jedem Blick auf die Kinder könnte ich aufschreien, so laut schreien, daß der Komet davon zerplatzen müßte!
    Die Tür klappte. Der Chefarzt und seine beiden Oberärzte waren eingetreten. Sie blieben an

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