Ein Konkurrent zum Kuessen
überempfindlich zu verhalten und jeden finster anzublicken, der sich dir nähert.“
„Du stellst also Forderungen an mich. Einverstanden. Aber wie ist es mit dir? Kannst du meine Anforderungen erfüllen?“
„Was forderst du denn?“
„Alles, was zu einer richtigen Ehe gehört.“
Ruby griff nach ihrem Glas, das sie jedoch schon geleert hatte. „Du meinst …“
„Sex“, sagte Jax ruhig und sah sie dabei an. „Ich weiß, wir haben darüber gewitzelt. Aber nur, damit du Bescheid weißt: Ich spiele keine Spielchen. Wenn wir heiraten, werden wir monogam leben.“
Sobald Ruby also „Ja, ich will“ gesagt hätte, müsste sie zu vielen anderen Dingen, die ihr wichtig waren, „Nein“ sagen: zu ihrer Freiheit; ihrer Gewohnheit, spontan auszugehen, solange sie wollte, und zu ihren harmlosen Flirts. Hoffentlich wusste Sapphie zu schätzen, was für ein Opfer sie für das Familienunternehmen brachte.
Jax schien ihr Schweigen und ihren entsetzten Gesichtsausdruck misszuverstehen, denn er straffte sich und sagte: „Keine Sorge, es ist ja nicht für immer. Sobald wir beide haben, was wir wollen, können wir diese absurde Ehe wieder beenden.“
Wie sehr seine Worte ihr wehtaten, erschreckte Ruby zutiefst.
4. KAPITEL
Opal blinkte und wartete dann auf einen der im Stadtzentrum sehr seltenen Parkplätze. „Was ist denn eigentlich los?“, erkundigte sie sich.
Diese Frage hatte sich Ruby in der vergangenen Woche auch immer wieder gestellt, konnte sie aber leider immer noch nicht beantworten.
„Ich habe dir ja gesagt, ich würde am Nachmittag zu einer Cocktailparty in die Stadt fahren, aber das war gelogen.“
„Das habe ich mir schon gedacht.“ Opal parkte rückwärts ein, stellte den Motor ab und betrachtete Rubys Etuikleid aus alabasterfarbener Seide und die leuchtenden Perlen, die ihre Cousine an Ohren und Hals trug. „So nervös bist du doch sonst nicht, wenn du auf eine Party gehst.“
Zum hundertsten Mal strich Ruby sich das Kleid glatt.
„Es ist doch nichts mit Sapphie passiert, oder?“
„Nein, Saph geht es gut“, beruhigte Ruby sie. Aber mir nicht. Ich heirate gleich einen Fremden.
„Was ist es denn dann?“
Ruby wies auf ein Gebäude in der Nähe. „Wir sind auf dem Weg zum Standesamt.“
„Heiratet irgendjemand?“, fragte Opal verwirrt.
„Ja, ich“, platzte Ruby heraus und sah, dass ihre Cousine plötzlich nicht mehr irritiert, sondern entsetzt wirkte.
„Was? Wen? Warum?“
„Ich heirate in einer halben Stunde Jax Maroney.“ Laut ausgesprochen klang es noch viel absurder.
Opal war aschfahl geworden und konnte erst nach einer Weile wieder sprechen. „Das … das verstehe ich nicht.“
Jetzt kam der schwierigste Teil: Ruby musste ihre Cousine anlügen. Doch sie und Jax waren übereingekommen, nicht einmal ihren nächsten Verwandten die Wahrheit zu sagen. Nur so konnten sie verhindern, dass die wahren Beweggründe für ihre Hochzeit zu denen durchdrangen, die sie gegen sie verwenden könnten.
Sie atmete tief ein und hoffte, dass sich die Schauspiel-AG, die sie an der Highschool besucht hatte, nun auszahlen würde. „Wir haben uns in Broome kennengelernt, als ich zu der Perlenausstellung gefahren bin. Und seitdem führen wir eine Fernbeziehung.“
Das schien ihr Opal nicht abzunehmen. „Und warum hast du nie etwas davon erzählt?“, fragte sie misstrauisch.
Zum Glück hatte Ruby sich auch auf diese Frage vorbereitet. „Weil seine Mine unsere vom Markt drängt. Sapphie würde mich umbringen, wenn sie davon wüsste.“
„Jetzt verstehe ich: Du tust es für das Unternehmen“, sagte Opal leise.
Ruby wünschte sich von ganzem Herzen, sie könnte sich ihrer Cousine anvertrauen, doch das ging nun einmal nicht. Also sagte sie: „Es schien uns an der Zeit zu sein, unsere Beziehung auf die nächste Ebene zu führen.“
In Opals Augen glänzten Tränen. „Ich bewundere dich für das, was du tust. Und ich bin für dich da, wenn du mich brauchst.“
„Danke, Sweetie.“
Die beiden Frauen umarmten sich, und Ruby war unendlich erleichtert, die erste schwere Aufgabe des Tages erledigt zu haben.
Als sie sich voneinander lösten, bereitete sie sich auf die nächste vor. „Da ist noch etwas …“
Mit großen Augen sah Opal sie an. „Du bist doch nicht etwa schwanger?“
Du meine Güte, nein! Falls ich tatsächlich mit Jax schlafen sollte, würde ich sorgfältig auf Verhütung achten.
Falls? wiederholte eine innere Stimme. Log sie sich nun schon selbst an? Angesichts
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