Ein Kurs in Wundern
ist geschehen, außer dass du dich in Schlaf versetzt und einen Traum geträumt hast, in dem
du dir selbst ein Fremder warst und nur ein Teil des Traumes eines anderen. Das Wunder weckt dich nicht,
sondern es zeigt dir einfach, wer der Träumer ist. Es lehrt dich, dass es eine Wahl der Träume gibt, solange du
noch schläfst, die davon abhängt, was der Zweck deines Träumens ist. Hast du den Wunsch nach Träumen der
Heilung oder nach Todesträumen? Ein Trau m ist insofern wie eine Erinnerung, als er bild lich darstellt, was du
gezeigt bekommen wolltest.
5.
Ein leeres Schatzhaus mit einer offenen Türe birgt alle deine Fetzen der Erinnerungen und der Träume. Wenn
du aber der Träumer bist, nimmst du wenigstens das wahr: dass du den Traum verursacht hast und auch einen an-
dern Traum akzeptieren kannst. Doch für diese Änderung des Trauminhaltes muss eingesehen werden, dass du es
bist, der das Träumen träumte, das du nicht magst. Er ist nur eine Wirkung, die du verursacht hast, und du
möchtest nicht Ursache dieser Wirkung sein. In Mord- und Angriffsträumen bist du das Opfer in einem
sterbenden, erschlagenen Körper. In Träumen der Vergebung aber wird von niemandem verlangt, das Opfer und
der Leidende zu sein. Das sind die glücklichen Träume, die das Wunder gegen deine eigenen austauscht. Es
verlangt nicht, du sollest einen anderen machen, sondern nur, dass du siehst, dass du den gemacht hast, den du für
diese tauschen möchtest.
6.
Diese Welt ist ursachlos, wie es jed er Traum ist, den irgend jemand in der Welt je träumte. Keine Pläne sind
möglich, und kein Entwurf ist da, der gefunden und verstanden werden könnte. Was könnte sonst von einem Ding
erwartet werden, das keine Ursache hat? Wenn es aber keine Ursache hat, dann hat es keinen Zweck. Du magst
zwar einen Traum verursachen, doch niemals wirst du ihm reale Wirkungen verleihen. Denn das würde seine
Ursache verändern, und ebendas kannst du nicht tun. Der Träumer eines Traumes ist nicht wach, aber er erkennt
nicht, dass er schläft. Er sieht die Illusionen seiner selbst als Gesund an oder krank, als deprimiert oder glücklich,
aber ohne eine stabile Ursache mit verbürgten Wirkungen.
7.
Das Wunder legt fest, dass du einen Traum träumst und dass sein Inhalt unwahr ist. Das ist ein
entscheidender Schritt im Umgang mit Illusionen. Niemand hat vor ihnen Angst, wenn er wahrnimmt, dass er sie
erfunden hat. Die Angst wurde an ihrem Platz gehalten, weil er nicht sah, dass er Autor des Traumes war und
nicht eine Figur im Traum. Er gibt sich selbst die Folgen, die er seinem Bruder gegeben zu haben träumt. Und nur
das fügte der Traum zusammen und hat es ihm angeboten, um ihm zu zeigen, dass seine Wünsche ausgeführt sind.
So hat er Angst vor seinem eigenen Angriff, doch sieht er ihn in den Händen eines anderen. Als Opfer leidet er
unter dessen Wirkungen, doch nicht deren Ursache. Er war nicht der Autor seines eigenen Angriffs und ist an dem
unschuldig, was er verursacht hat. Das Wunder tut nichts anderes, als ihm zu zeigen, dass er nichts getan hat.
Wovor er Angst hat, ist eine Ursache ohne die Folgen, die eine Ursache aus ihr machen würden. Und so ist sie nie
gewesen.
8.
Die Trennung hat mit dem Traum begonnen, dem VATER seien SEINE WIRKUNGEN entzogen und
ER sei machtlos, sie zu halten, weil ER nicht mehr ihr SCHÖPFER sei. Im Traum hat sich der Träumer selbst
gemacht. Doch das, was er gemacht hat, hat sich gegen ihn gewendet und dessen Schöpfers Rolle übernommen,
wie es der Träumer tat. Und wie er seinen SCHÖPFER hasste, so haben ihn die Traumfiguren auch gehasst. Sein
Körper ist ihr Sklave, den sie misshandeln, weil sie die Motive, die er ihm gegeben hat, als ihre eigenen über-
nommen haben. Und sie hassen diesen um der Rache willen, die er ihnen anbietet. Gerade, dass sie sich am Körper
rächen, scheint zu beweisen, dass der Träumer nicht derjenige sein kann, der den Traum gemacht hat. Wirkung
und Ursache werden zuerst abgespalten und dann umgekehrt, so dass die Wirkung zu einer Ursache wird, die
Ursache Wirkung.
9.
Das ist der letzte Schritt der Trennung, mit welchem die Erlösung anfängt, die den Weg in Gegenrichtung
einschlägt. Und dieser letzte Schritt ist eine Wirkung dessen, was ihm vorausgegangen ist und als Ursache
erscheint. Das Wunder ist der erste Schritt darin, der Ursache die Funktion der Ursächlichkeit, und nicht die der
Wirkung, zurückzugeben. Denn diese Verwechs lung hat
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