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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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meinen Wein, und dann muss ich diese Bluse reinigen lassen, obwohl ich sie sonst locker ein weiteres Mal tragen könnte.«
    Sie mischten sich unter die Gäste. Shelley fiel unangenehm auf, dass die anwesenden Damen, Dozentinnen und Ehefrauen gleichermaßen, wie ein lästiger Mückenschwarm über Grant herfielen. Ihre subtilen Fragen, die nur darauf abzielten, ihn in eine Diskussion über Missy Lancaster und ihren Selbstmord zu verstricken, gingen Shelley auf die Nerven. Rigoros lenkte er das Gespräch auf andere Themen.
    Die männlichen Gäste unterhielten sich über das zurückliegende Footballmatch, die kommende Saison und die voraussichtlichen Erfolgschancen des Spielteams. Grant stellte Shelley höflich vor. Dass sie seine Studentin war, erwähnte er verständlicherweise nicht. Dessen ungeachtet konnte sich einer ihrer früheren Professoren an sie erinnern. Shelley war sich sicher, dass die Neuigkeit von ihrer »Studentin treibt’s mit
ihrem Dozenten«-Beziehung blitzschnell die Runde machen würde.
    Eine halbe Stunde später standen Shelley und Grant in Professor Martins Arbeitszimmer. Sie diskutierten eben, ob sie lieber Backgammon oder Schach spielten, als der Rektor höchstpersönlich hereinstapfte.
    »Ah, da sind Sie ja, Mr. Chapman. Das trifft sich gut, ich wollte nämlich noch ein persönliches Wort mit Ihnen wechseln.« Er klang zwar freundlich, aber als er die Doppeltüren zu dem anschließenden Salon schloss, beschlich Shelley eine dumpfe Ahnung.
    »Wir haben gerade diesen Raum bewundert«, sagte Grant geistesgegenwärtig. »Sehr geschmackvoll – wie das ganze Haus.«
    »Ja, ja«, erwiderte Rektor Martin mit einem betretenen Hüsteln. »Wie Sie vielleicht wissen, gehört das Haus der Universität, aber als wir nach meiner Ernennung hier einzogen, ließ Marjorie es sich nicht nehmen, alles nach unserem Geschmack neu zu gestalten.«
    Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, steuerte er zu den wandhohen Bücherschränken, wo er unschlüssig von einem Fuß auf den anderen wippte. »Mr. Chapman …«
    »Entschuldigen Sie mich bitte«, meinte Shelley und strebte zur Tür.
    »Nein, Mrs. Robins, das geht auch Sie etwas an. Bitte bleiben Sie.«
    Nach einem fragenden Blick zu Grant antwortete sie: »In Ordnung.«
    »Nun denn«, holte der Rektor pathetisch aus, »wie Sie wissen, vertritt diese Hochschule hohe akademische und moralische Standards. Wir, und damit meine
ich das Direktorium, pflegen die Reputation dieser Einrichtung als einer Institution für Forschung und Lehre und eines Ortes geistiger Gemeinschaft. Da wir von der Kirche finanziert werden, sind wir diesem Ruf verpflichtet. Demzufolge«, fuhr er fort, sein Kopf schnellte herum, und er funkelte die beiden mit einem Blick an, der jeden Missetäter garantiert in Angst und Schrecken versetzt hätte, »müssen sich die Fakultätsmitglieder sowohl auf dem Campus wie auch außerhalb absolut untadelig verhalten.«
    Totenstille legte sich über den Raum. Weder Grant noch Shelley zeigten irgendeine Reaktion, indes bemerkte sie aus dem Augenwinkel, wie er die locker herunterhängenden Hände zu Fäusten ballte.
    »Wir haben Ihnen eine Chance geboten, indem wir Sie an diese Universität holten, Mr. Chapman. Das Direktorium hat Ihre Bewerbung zweifellos sehr kritisch geprüft. Man fand, dass Sie von der Washingtoner Presse unfair behandelt worden waren. Und deshalb gewährte man Ihnen die Gunst des Zweifels.
    Sie verfügen über hervorragende Referenzen. Die von Ihnen in Aussicht gestellten wissenschaftlichen Veröffentlichungen werden das Renommee der Universität positiv befördern. Aber Ihre Verbindung mit einer Studentin  – wenn auch einer reiferen und älteren – macht sie angreifbar für Kritik und rückt die Universität in ein ungünstiges Licht. Insbesondere nach der unliebsamen Geschichte, die in den Köpfen der Menschen durchaus noch präsent ist. Ähm«, Martin räusperte sich umständlich, »Mrs. Robins ist zudem geschieden, ein weiterer heikler Faktor in dieser Situation. Ich muss Sie und Mrs. Robins daher bitten, das Verhältnis zu beenden.«
    Grant ließ sich weder von Martins Standpauke noch von seiner Frömmelei beeindrucken. »Oder?«, fragte er gefährlich leise. Die kontrollierte Stimme stand im krassen Gegensatz zu seiner aufgebrachten Miene.
    »Sonst sehen wir uns vermutlich genötigt, Ihren Lehrvertrag am Ende des Semesters aufzulösen«, gab Martin zu bedenken.
    Grant trat neben Shelley und fasste sie am Arm. »Sie haben mich

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