Ein Kuss für die Ewigkeit
dessen Ruf zu tun. Finn war zu seinem eigenen Bedauern davon überzeugt, dass Keldra mit einem Versprecher oder irgendeinem anderen Fehltritt ihre Tarnung zunichte machen würde.
„Ich brauche keine Hilfe von einem Mädchen “, protestierte Garreth, der alle Verachtung, die er aufbringen konnte, in das Wort Mädchen legte.
Keldra ignorierte die Bemerkung und sah stattdessen Lizette mit flehendem Blick an. „Ihr werdet mich brauchen, Mylady. Eine Dame wird immer von ihrem Dienstmädchen begleitet. Wer soll Euch frisieren? Wer soll Euch beim Ankleiden zur Hand gehen?“
„Ich wage zu behaupten, dass Wimarc über Dienerinnen verfügt, die das erledigen können“, antwortete Lizette. „Außerdem kann Garreth nicht ganz allein auf Lord Gilbert und dessen Frau aufpassen. Irgendwann wird er auch mal schlafen müssen. Und dann ist da auch noch Lady Helewyse. Sie wird darunter leiden, dass sie kein Dienstmädchen hat.“
Lizette legte die Hände auf Keldras Schultern und betrachtete sie voller Vertrauen und Respekt, als seien sie einander ebenbürtig. „Keldra, du musst das für mich tun. Und für Adelaide und Gillian ebenfalls.“
Keldra ließ entmutigt die Schultern sinken und nickte schließlich. „Ja, Mylady, für Euch und Eure Schwestern werde ich tun, was Ihr von mir verlangt. Ich werde mich sogar mit diesem dummen Jungen abgeben.“
„Junge? Ich bin kein Junge ,du … du Mädchen ! Finn, teilt ihr mit, dass ich das Sagen habe.“
Wie es schien, waren nun alle mit dem Plan einverstanden, ohne dass irgendjemand Finns Zustimmung abwartete. Aber hatte er bislang eine bessere Idee gehabt, um Ryder zu befreien? Zumindest keine, die mit weniger Risiken verbunden oder Erfolg versprechender gewesen wäre als Lady Elizabeth’ Vorschlag …
Was blieb ihm also anderes übrig?
Er machte einen Schritt auf das Dienstmädchen zu und lächelte es freundlich an. Mit Sorge dachte er daran, dass sein Schicksal und das von Lady Elizabeth ausgerechnet in den Händen dieser beiden jungen Menschen lag, die sich unentwegt stritten. Aber wenn sie auch nur den Hauch einer Chance haben wollten, dann hatten sie keine andere Wahl, als auf die zwei zu vertrauen.
„Keldra“, begann er. „Es wird mich sehr beruhigen, wenn ich weiß, dass Ihr bei Garreth bleibt. Wie Lady Elizabeth ganz richtig sagte, kann er nicht die ganze Zeit über Wache halten. Er muss auch mal schlafen. Aber in jeder Schlacht muss es einen General geben, der das Sagen hat, und das ist in diesem Fall Garreth. Er hat schon früher schwierige Situationen gemeistert, und wenn irgendwelche Probleme auftreten sollten, dann bitte ich Euch, seine Anweisungen zu befolgen.“
Das Gesicht des Mädchens lief kirschrot an. „Nun, wenn Ihr meint, ich sollte …“
„Ja, das meine ich.“ Er wandte sich dem triumphierend strahlenden Garreth zu, der über Frauen noch eine Menge lernen musste. „Und ich verlasse mich darauf, dass du Keldra respektvoll behandelst.“
Der Junge machte daraufhin eine ernste Miene. „Ich werde es versuchen.“
7. KAPITEL
Früh am nächsten Morgen kaute Keldra besorgt auf ihrer Unterlippe, während sie zusah, wie Lizette irgendwelche Kleidungsstücke aus Finns Ledertasche zog und sie ihr reichte.
„Oh, Mylady, das gefällt mir gar nicht!“, erklärte sie und schaute zu den Büschen, die sie von Garreth abschirmten. Allerdings war sich Keldra sicher, dass der unverschämte Junge sie belauschte.
„Das ist für unseren Plan erforderlich“, betonte Lizette, die nur hoffen konnte, dass Keldra keine Schwierigkeiten machte und sich mit Garreth vertrug, damit Lord Gilbert und seine Frau nicht entkommen konnten, wenn sie die beiden erst einmal in ihre Gewalt gebracht hatten.
„Wie soll uns jemand glauben, wir seien Männer, selbst wenn wir uns wie welche kleiden?“, wandte das Dienstmädchen ein.
„Finn sagt, dass die Leute nicht mehr genauer hinschauen, wenn sie ihren ersten Eindruck gewonnen haben. Es reicht, wenn wir aus einiger Entfernung wie Männer erscheinen“, antwortete Lizette und zog ihr verschmutztes Kleid aus. „Außerdem tragen Wimarcs Männer keine richtigen Rüstungen, und es ist nicht so, als müssten wir den Eindruck machen, auf einen Kampf vorbereitet zu sein. Wir müssen nur nach einer kleinen Eskorte aussehen, mehr nicht.“
Am Lagerfeuer hatte sie Finn am Abend zuvor alles berichtet, was sie über Gilbert und dessen Frau wusste, danach waren sie ihren Plan durchgegangen und hatten versucht, an alles zu denken,
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