Ein Kuss für die Ewigkeit
„Aber wenn ich nichts sehen kann, werde ich keine große Hilfe sein.“
„Sie wird besser sitzen, wenn Ihr Euer Haar darunter gesteckt habt.“
Sie befolgte seine Anweisung und stellte fest, dass er recht hatte.
Dann kam Keldra mit gesenktem Kopf hinter dem Busch zum Vorschein und schniefte, als müsse sie den Gang zu ihrer eigenen Hinrichtung antreten. Sie trug eine geflickte Hose und ein dickes Wollhemd, das für ihre schmale Statur deutlich zu groß war.
Garreth begann schallend zu lachen und musste sich gegen einen Baumstamm lehnen. „Du siehst aus wie eine Vogelscheuche!“
„Ich würde dich gern mal in meinen Kleidern sehen“, erwiderte sie grimmig und wischte sich mit dem Handrücken die Nase ab.
Lizette lief zu ihr und nahm ihr die Tasche ab, dabei versuchte sie, ein wenig Frieden zu stiften. „Das muss sein, Keldra, und wenn wir wieder zu Hause sind, werde ich dir neue Kleider schneidern lassen.“
Während Keldra ein schwaches Lächeln zustande brachte, unterdrückte Lizette einen Seufzer, da sie nur hoffen konnte, dass ihr Plan gelingen würde. Sie wandte sich ab und ging zu den Pferden.
Finn stellte sich ihr in den Weg und blickte sie eindringlich an. „Wenn wir die Eskorte erreichen, werdet Ihr genauso handeln, wie wir es besprochen haben, richtig, Mylady? Es wird keine plötzlichen Änderungen geben, verstanden?“
Mit einem affektierten Lächeln antwortete sie: „Nein, mein zukünftiger Ehemann. Ich werde genau das tun, was Ihr mir sagt. So, wie es sich für eine pflichtbewusste Ehefrau gehört.“
Seine einzige Reaktion auf ihre Bemerkung war ein skeptisches Brummen.
Wenig später ritt Lord Gilbert zu den Soldaten in der vordersten Reihe seiner Eskorte, um herauszufinden, warum sie angehalten hatten.
Ein berittener Mann versperrte mit seinem Pferd den Weg, ein Stück hinter ihm hatten sich drei weitere Reiter quer über die Straße verteilt in Position gebracht.
Wenn das Diebe waren, dann mussten sie ausgesprochen dumm sein, sich mit seinen dreißig Soldaten anlegen zu wollen. Es sei denn … das war nur ein kleiner Teil einer ganzen Bande von Gesetzlosen.
„Was ist da los, Gilbert?“, fragte Helewyse besorgt.
„Vermutlich gar nichts“,erwiderte er und zog sein Schwert.
Der Mann, der ihm am nächsten war, breitete die Arme aus. „Ich bin nicht hier, um Euch etwas anzutun, Mylord“, rief er mit irischem Akzent.
Es hieß, dass Wimarc von überallher Söldner anheuerte, solange sie gut kämpfen konnten, und dieser Kerl machte durchaus den Eindruck, dass er mit einem Schwert umgehen konnte.
„Ihr seid doch Lord Gilbert, nicht wahr?“, fragte der Ire. „Lord Wimarc schickt uns zu Euch, wir sollen Euch und Eure reizende Ehefrau zur Burg eskortieren.“
„Wie Ihr sehen könnt, habe ich meine eigene Eskorte“, erklärte Gilbert, während seine Frau zu ihm geritten kam.
„Aber Lord Wimarc ist sehr eigen, was fremde Soldaten anbetrifft, die in seine Burg Einlass begehren. Er ist misstrauisch, müsst Ihr wissen. Natürlich vertraut er Euch und der Dame – was eine große Ehre ist –, aber bei Euren Männern will er nichts riskieren. Bevor Ihr also weiterreitet nach Castle de Werre, bittet er Euch, Eure Wachen nach Hause zu schicken. Wenn Euer Besuch vorüber ist, werde ich Euch mit meinen Leuten nach Fairbourne begleiten.“
Das war sehr ungewöhnlich. „Er hat nur Euch vier geschickt?“
„Ja, um Euch zur Burg zu bringen“, erwiderte der Ire. „Ihr befindet Euch jetzt auf seinem Land, da gibt es keinen Anlass mehr, Soldaten um sich zu haben. Den Bauern und Bettlern ist nur allzu klar, dass sie jeden Adligen besser in Ruhe lassen sollten, der sich auf Lord Wimarcs Land aufhält, wenn sie nicht seine drakonischen Bestrafungen erleiden wollen. Selbstverständlich wird Euch eine Eskorte von angemessener Größe zurück nach Fairbourne geleiten.“
„Das verstößt gegen jede Gepflogenheit.“ Bei genauer Betrachtung sprach alles für eine Falle, wie Gilbert feststellte.
„Es mag eigenartig auf Euch wirken“, stimmte der Ire ihm gut gelaunt zu, „aber das ist nun mal Lord Wimarcs Art. Und wenn Ihr damit nicht einverstanden seid, Mylord, dürft Ihr Castle de Werre nicht betreten, was umso bedauerlicher wäre, da Ihr bereits einen so weiten Weg zurückgelegt habt.“
„Wie sollen wir sicher sein, dass Ihr tatsächlich von Lord Wimarc geschickt wurdet? Ich werde mich doch nicht auf das Wort verlassen, das mir ein … ein …“
„Das Euch ein Kerl aus Irland
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