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Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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ehrlich entsetzt, und er hörte sich auch so an. Aber natürlich konnte das alles vorgetäuscht sein, denn womöglich war er so geschickt wie Finn darin, anderen etwas vorzuspielen.
    Lord Wimarc griff nach den Zügeln von Lizettes Pferd und führte sie in Richtung Burgtor. Finn folgte ihnen. „Ich werde mit meinen Patrouillen reden und dafür sorgen, dass diese Schurken gefasst werden, die es gewagt haben, Euch anzugreifen.“
    Zwar war Lizette froh darüber, dass ihr Plan bis jetzt funktioniert hatte. Dennoch lief ihr ein Schauer über den Rücken, als sie unter dem Fallgitter und dann unter einer Öffnung in der Decke hindurchritten, durch die die Verteidiger der Festung große Steine, kochendes Wasser oder sogar brennendes Pech herabregnen lassen konnten, um Angreifer davon abzuhalten, in die Burg einzudringen.
    Sie hatte einmal erlebt, wie jemand durch brennendes Pech eine Verbrennung erlitt, als einem Diener aus Versehen eine angezündete Fackel aus der Hand geglitten und auf das Bein dieser Person gefallen war. Niemals würde sie den grässlichen Anblick, die qualvollen Schreie oder den Gestank nach verbranntem Fleisch vergessen.
    Durch das gewaltige Tor kamen sie in den äußeren Burghof, der kleiner ausfiel als sie sich vorgestellt hatte. Vielleicht war dieser Wimarc gar nicht so reich und mächtig, wie die Leute behaupteten und wie Finn glaubte.
    Wimarc führte sie durch ein gleichermaßen gut bewachtes Tor aus massivem Eichenholz in den inneren, mit Pflastersteinen ausgelegten Burghof. Mehrere Gebäude säumten diese Mauer um den Hof, der recht groß war und von Fackeln und Kohlenpfannen gut beleuchtet wurde.
    Lizette vermutete, dass sich in dem langen, hohen Gebäude, zu dessen Türen man über Treppen gelangte, der große Saal der Burg befinden musste. Im rechten Winkel dazu zweigte ein weiteres Gebäude ab, dessen Bogenfenster im ersten Stockwerk deutlich größer ausfielen als im Parterre darunter. Dort waren wohl die Gemächer für die Familie sowie Schlafgemächer. Zur anderen Seite des Saals erstreckte sich ein hölzerner Laubengang zu einem weiteren Gebäude, in dem die Küche untergebracht sein musste, wenn man nach dem Rauch urteilen durfte, der aus zwei abgedeckten Öffnungen im Dach aufstieg.
    Und es gab noch ein weiteres, mit dem großen Saal verbundenes Gebäude. Ein schmales, hohes Bauwerk mit winzigen Fenstern. Es machte einen älteren Eindruck als der Rest, und Lizette vermutete, dass es sich um das Überbleibsel der ursprünglichen Festung handelte. Vielleicht war dort auch der Zugang zum Verlies, das sich normalerweise im Keller solcher Gebäude befand. Allerdings wirkte die Konstruktion zu klein, um dort all die Gefangenen einzusperren, die nach Finns Meinung hier festgehalten wurden.
    Des Weiteren gab es Ställe und andere Holzbauten, die anscheinend als Lagerräume oder als Quartiere für die zahlreichen Soldaten dienten, die auf dem Burghof unterwegs waren.
    Jeder von ihnen war groß und kräftig und wirkte kampferfahren. Sie bezweifelte, dass einer von ihnen jünger als zwanzig war. Viele wiesen fürchterliche Narben auf, anderen fehlten ein Stück von der Nase oder ein Teil vom Ohr. Wenn diese Männer ihrem Schwindel auf die Spur kommen sollten …
    Nein, darüber wollte sie lieber gar nicht erst nachdenken. Stattdessen schaute sie sich um und musterte die Mauern und die Tore, außerdem die Positionen der Wachposten, um sich einen Fluchtweg zu überlegen, auf dem sie unbemerkt fliehen konnten, sobald sie ihren Beweis gefunden und Finns Bruder befreit hatten.
    Finn legte seine Hand auf ihre. Wieder war es eine unverhoffte Berührung, die sie dennoch genoss, und sie spürte, wie ihr Mut zurückkehrte. Sie war nicht allein, und wenn dieser Mann dem König und seinem ganzen Hof weismachen konnte, er sei ein Adliger, dann sollte ihm das bei Wimarc erst recht gelingen.
    „Es ist vorbei, meine Liebe“, sagte Finn leise. „Wir sind jetzt in Sicherheit.“
    Sie wusste, er spielte nur eine Rolle, trotzdem war sie ihm dankbar.
    Ihre Aufregung ließ ein wenig nach, und nun erkannte sie auch, dass nicht jede Person auf dem Burghof ein Soldat oder ein Söldner war. Es waren auch etliche Diener zugegen, Männer ebenso wie Frauen, die die Gebäude verlassen hatten, um der plötzlichen Unruhe auf den Grund zu gehen.
    Wimarc blieb stehen, und Finn saß ab, dann umfasste er mit seinen kraftvollen Händen Lizettes Taille und hob sie vom Pferd. Dabei öffnete sich ihr Mieder und rutschte ihr von

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