Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
Vom Netzwerk:
gewisse Arroganz ausstrahlte.
    „Ellie, begleite die Dame in ihr Gemach“, befahl Greseld ihr, dann winkte sie zwei weitere Frauen zu sich, die sich ebenfalls in dem Hof aufhielten. Beide waren jung und recht schäbig gekleidet. „Wasser und Leinentücher“, herrschte sie die beiden an, dann machte sie kehrt und trottete zurück in den Saal.
    „Greseld war mein Kindermädchen, als ich noch ein kleiner Junge war, und wenn meine Frau nicht daheim ist, führt sie unterdessen den Haushalt“, erklärte Lord Wimarc, während Ellie mit betontem Hüftschwung auf sie zueilte.
    Lizette schwor sich, nicht hinzusehen, um herauszufinden, ob Finn diese dralle junge Frau anstarrte.
    „Wenn Ihr mit mir kommen würdet, Mylady“, sagte Ellie mit sanfter Stimme und warf einen Seitenblick zunächst zu Lord Wimarc, dann zu Finn. Der Blick verriet Lizette deutlich, dass Ellie zweifellos diejenige war, die in der Zeit, in der Wimarcs Frau nicht daheim war, deren Platz in seinem Bett einnahm. Und vermutlich würde sie mit Finn ebenfalls bereitwillig das Bett teilen, wenn sich ihr die Gelegenheit dazu bieten sollte.
    Bevor Lizette mit Ellie wegging, nahm Finn seine angebliche Ehefrau noch einmal in die Arme. „Ich bin bald bei dir, meine Liebe.“
    Er spielte seine Rolle etwas zu gut. Wie Wimarc angedeutet hatte, wurden Ehen unter Adligen nicht aus Liebe geschlossen, sondern aus politischen und finanziellen Erwägungen. Wenn Finn zu sehr den verliebten Ehegatten mimte, konnte Wimarc misstrauisch werden. Das galt es auf jeden Fall zu verhindern.
    Also löste sie sich rasch aus der Umarmung und lächelte Lord Wimarc abermals zu. „Ich freue mich schon darauf, wieder mit Euch zu reden, sobald ich umgezogen und vorzeigbar bin, Mylord.“
    Der Mann beschrieb eine schwungvolle Verbeugung. „So reizend, wie Ihr seid, seid Ihr stets vorzeigbar, Mylady.“
    „Ihr schmeichelt mir“, meinte sie schmunzelnd, während sie der Dienerin folgte. „Ihr müsst diese Fertigkeit unbedingt meinem Ehemann beibringen.“
    „Ihr seid ein glücklicher Mann“, stellte Lord Wimarc fest, nachdem Lizette das Nebengebäude betreten hatte und er sich mit Finn auf den Weg zum großen Saal machte.
    „Glück hat damit wenig zu tun. Ihr Vater wollte einen Höfling für seine Tochter, und er war bereit, dafür gut zu bezahlen“, erwiderte Finn, der nach außen die Ruhe selber war, obwohl er immer noch damit kämpfte, seine Gelassenheit zurückzuerlangen. Sie hatten sich hier buchstäblich in Teufels Küche begeben. Auf den Brustwehren standen die Wachposten in einem Abstand von zehn Fuß oder weniger, und die Männer hier waren allesamt kampferprobte Söldner, so wie man es ihm auch berichtet hatte. Hinzu kam ein ganzer Schwarm von Dienern, die bis auf die alte Frau allesamt auffallend jung waren. Vermutlich stellten die weiblichen Dienstboten eine „Zulage“ zum Lohn von Wimarcs Söldnern dar, und ebenso war anzunehmen, dass auch Wimarc mit ihrer Hilfe seine Lust stillte, wenn seine Frau nicht zu Hause war.
    Finn war auf solche zusätzlichen Schwierigkeiten vorbereitet gewesen, nicht aber auf die Empfindungen, die ihn durchflutet hatten, als er Lady Elizabeth küsste. Es war seine Absicht gewesen, das Täuschungsmanöver nur noch überzeugender zu gestalten, auch wenn er tief in seinem Inneren wusste, dass er sie bereits hatte küssen wollen, als er ihr an diesem Fluss begegnet war.
    Seit sich vorhin jedoch ihre Lippen berührt hatten, war eine Leidenschaft in ihm entfacht, die er niemals zuvor gespürt hatte. Die Begierde war so heftig, dass er beinahe vergaß, wo er sich befand und welches Ziel er verfolgte. Er hatte allerdings auch nicht damit gerechnet, dass sie den Kuss mit solcher Heftigkeit erwidern würde.
    „Mit ihr habt Ihr einen guten Fang gemacht“, lobte Wimarc ihn, während er die Tür zum Saal öffnete.
    Natürlich war Finn nicht entgangen, wie Wimarc Elizabeth und das zerrissene Mieder angesehen hatte. Mit dem Kuss hatte er auch Wimarc daran erinnern wollen, dass Elizabeth ihm gehörte, auch wenn das in Wahrheit weder der Fall war noch jemals der Fall sein würde. Sie war eine Dame, er ein Gesetzloser, und wenn sie das hier heil überstanden – falls sie es überhaupt überstanden –, dann würden sich ihre Wege trennen und jeder von ihnen würde in sein altes Leben zurückkehren.
    Dennoch sollte Wimarc nicht glauben, dass Finn so war wie zu viele Männer am Hof, die ihre Frau hergaben, um einem anderen einen Freundschaftsdienst oder

Weitere Kostenlose Bücher