Ein Kuss für die Ewigkeit
warf wie beiläufig ihre Haare nach hinten, als sie ihm wieder Eintopf einflößte.
„Meine Frau schäkert mit Lord Wimarc?“, entgegnete er.
Ellie nickte. „Ich will nicht schlecht von Eurer Frau reden, aber als ich vorbeilief, lachte sie von Herzen, während Ihr hier ganz allein seid und Schmerzen habt.“
„Ich bin ja nicht ganz allein. Du bist schließlich hier“, erklärte er grimmig. „Würdest du mir bitte ein Stück Brot geben?“
Sofort reagierte sie und reichte ihm das Brot. „Alles, was Ihr wünscht, Mylord.“
Er war davon überzeugt, dass sie damit auch wirklich alles meinte, vorausgesetzt es sprang für sie genug dabei heraus.
Das Brot schmeckte ebenfalls ausgezeichnet. Er sagte es ihr und fügte mit einem vieldeutigen Lächeln hinzu: „Bei Lord Wimarc ist alles nur vom Feinsten, nicht wahr?“
Ellie brachte es fertig, wie auf Kommando zu erröten. „Ja, das stimmt.“
„Und er teilt alles Gute mit seinen Freunden?“, hakte er nach, während er eine Hand von ihrer Schulter über ihren Arm wandern ließ.
„Manchmal“, hauchte sie und rückte noch ein Stück näher, bis sich ihre Lippen dicht vor seinen befanden.
„Ich habe überlegt, ob dir nicht befohlen wurde, dich nach dem kleinen Wutausbruch meiner Frau von mir fernzuhalten.“
Ellie lächelte ihn keck an und berührte ihn sogar noch frecher. „Man hat mich gewarnt, dass ich um Euch und Eure Frau einen Bogen machen soll.“
„Und doch bist du hier.“
„Und doch bin ich hier“, wiederholte sie und beugte sich vor, damit er sie küssen konnte.
Während die Dienerschaft die Reste des Abendessens abräumte, wandte sich Lizette lächelnd zu Lord Wimarc um.
Heute hatte er einen langen Rock aus feinem scharlachrotem Stoff angezogen, der seine dunklen Haare betonte und zu dem Rubinring passte, den er stets trug. Sein schwarzer Ledergürtel war mit kleinen Goldstückchen besetzt, um seinen Hals lag eine breite Goldkette.
„Und deshalb nennt er mich Butterblume“, schloss sie ihre Ausführungen.
„Wie reizend“, erwiderte Wimarc und schenkte ihr nach. Er schien an ihrer Geschichte keine Zweifel zu haben. „Hatte ich richtig gehört, dass Ihr ihn Finn gerufen habt?“
Erleichtert darüber, dass er ihr offenbar jedes Wort glaubte, kicherte sie so albern wie manche der Damen, die in Averette zu Besuch gewesen waren. „Eigentlich müsste ich ihn ‚Finne‘ nennen, aber ich habe es auf Finn verkürzt. Es kommt von der Rückenflosse des Wals, weil mein Mann genauso gern schwimmt wie ein Wal.“
„Gefällt es Euch, ihm beim Schwimmen zuzuschauen?“, fragte er mit unverhohlener Neugier in seinem Blick.
„O ja“, seufzte sie und schaute in ihren Kelch.
Es fiel ihr nicht schwer, sich vorzustellen, wie Finn nackt bei Mondlicht in einem See schwamm. Das Bild erinnerte sie an ihre erste Begegnung, als er durch den Fluss gewatet war, um ihren Schleier zu holen. Dann sah sie ein anderes Bild, das sie mit ihm in diesem See zeigte … ebenfalls nackt.
„Ihr scheint amüsiert, Mylady.“
„Er macht auch gern andere Dinge im Wasser“, log sie und überließ alles Weitere Wimarcs Fantasie.
Der wollte sich aber offenbar nicht mit dem zufriedengeben, was seine Fantasie zustande brachte, sondern beugte sich stattdessen zu ihr herüber und fragte mit gesenkter Stimme: „Was für Dinge sind das?“
Sie griff nach ihrem Kelch, während die Diener begannen, die Tafel abzuräumen. „Ich glaube, das könnt Ihr erraten, Mylord.“
„Ja, vielleicht“, murmelte er und bot ihr seinen Arm an, als sie aufstand.
Kaum hatte sie sich erhoben, schwankte sie leicht. „Der Boden muss hier ein wenig uneben sein.“
„Vielleicht hätte ich Euch davor warnen sollen, Mylady, dass mein Wein stärker ist als die meisten anderen.“
Sie hatte bereits damit gerechnet, dass er versuchte, sie betrunken zu machen, und sie würde ihn auch weiterhin in dem Glauben lassen, es sei ihm gelungen. Wenigstens trug sie heute Abend eines der geänderten Kleider – fast im gleichen Rotton wie Wimarcs Kleidung –, sodass sie sich nicht ganz so verwundbar fühlte.
„Schon gut, Mylord. Ich weiß, ich kann darauf vertrauen, dass Ihr nicht meine Ehre besudeln werdet“, erwiderte sie und kicherte wieder, während sie mit dem Finger auf seine Brust tippte.
Seine Muskeln waren ausgeprägter, als sie es erwartet hatte. Womöglich übte er öfter als gedacht mit Schwert, Lanze und Streitkolben.
„Natürlich. Würdet Ihr Euch hier an den Kamin
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