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Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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wie zuvor. Sie drückte die Klappe zu und schloss die Truhe, dann blies sie die Kerze aus und stellte beides zurück auf den Tisch.
    Als sie bereit zum Aufbruch war, öffnete Finn die Tür und überzeugte sich davon, dass im Gang alles ruhig war. Er umfasste warm und stark Lizettes Hand mit seiner, dann wappneten sie sich, zum nächsten Teil ihres Plans überzugehen.
    Der gellende Schrei einer Frau zerriss die nächtliche Stille. Er kam aus den Schlafgemächern und klang so, als würde dort jemand umgebracht.
    Finn blieb wie erstarrt stehen. Solche Schreie hatte er schon einmal gehört, und seitdem verfolgten sie ihn in seinen Träumen und manchmal auch am hellichten Tag, zusammen mit der Erinnerung an seine brutal zusammengeschlagene Mutter.
    An jenem Tag hatte er sich verkrochen und zugelassen, dass dieser Kerl seine Mutter umbrachte. Aber nie wieder würde er tatenlos den Blick abwenden, wenn einer Frau etwas angetan wurde.
    Dennoch zögerte er jetzt, denn einerseits wollte er helfen, aber andererseits fürchtete er um seinen Bruder und um Lizette, die er beide sicher aus dieser Burg bringen wollte. Wenn er sich um diese fremde Frau kümmerte, würde er Ryder in dieser Nacht vielleicht nicht aus dem Verlies befreien können. Dann würden sie länger bleiben müssen, und wenn Wimarc den Diebstahl der Dokumente bemerkte, drohte ihr Schwindel aufzufliegen. Dann gab es für Ryder keine Hoffnung mehr, und Lizette würde Wimarc ausgeliefert sein.
    Wieder ertönte ein Schrei, und in dem Moment stand Finns Entschluss fest. Er konnte diese Frau nicht ihrem Schicksal überlassen. „Lauf zurück in unser Gemach und warte da auf mich“, raunte er Lizette zu und zog sein Schwert. „Wir müssen unsere Flucht verschieben.“
    „Ich begleite dich.“
    „Lizette, das kommt überhaupt nicht infrage.“
    „Beeil dich!“, drängte sie ihn, und er rannte die Treppe hinunter, so schnell ihm das mit seinem verletzten Bein möglich war. Während sie durch den Saal zur anderen Treppe eilten, wurden Söldner und Diener wach, und die Hunde begannen zu bellen.
    Finn ignorierte die Männer und nahm zwei Stufen auf einmal, um zu den Schlafgemächern zu gelangen. Dabei lauschte er aufmerksam, ob er von irgendwoher ein Schluchzen, Wimmern oder Stöhnen hören konnte.
    Diese Laute drangen gleich durch die erste Tür im Korridor, Finn trat sie auf und sah … Wimarc, wie der mit geballter Faust vor seiner zusammengekauerten Frau stand.
    Nur das Wissen darum, dass das Wohl vieler anderer Menschen von ihm abhing, hinderte Finn daran, seinem Zorn nachzugeben und den Mann auf der Stelle niederzustrecken. Keiner von ihnen würde es überleben, wenn er Wimarc angriff.
    Lizette stürmte an ihm vorbei und nahm die verängstigte Roslynn in ihre Arme. Mit einem wütenden Blick zu Wimarc, der langsam die Faust sinken ließ, half sie seiner Frau hoch.
    „Ihr seid ein Ungeheuer!“
    Gegen seine Anweisung war sie Finn doch gefolgt, aber das war eigentlich auch nicht anders zu erwarten gewesen. Wenn es ihr schon nichts ausmachte, unter falschem Namen herzukommen und ihr Leben zu riskieren, würde sie auch nicht zögern, einen Mann davon abzuhalten, seine Frau zu schlagen.
    Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie ihre Tarnung wahren mussten.
    „Das reicht, Helewyse“, sagte er, während Wimarc wieder seine freundliche, erhabene Miene aufsetzte. „Sie ist seine Ehefrau. Wir haben kein Recht, uns einzumischen.“
    „Auch wenn sie seine Frau ist, darf er sie noch lange nicht umbringen“, fauchte Lizette entrüstet.
    Voller Arroganz wies Finn sie zurecht: „Ich sage es dir noch einmal, sie ist seine Ehefrau – sein Eigentum, so wie du mein Eigentum bist.“
    Er sah Lizette an, dass sie sich in dem Moment darauf besann, welche Rolle sie spielte und wie sie sich demnach zu betragen hatte. Dennoch ließ sie sich nicht davon abbringen, ihrer Wut freien Lauf zu lassen.
    „Ihr Männer seid doch alle gleich“, schimpfte sie weiter und führte die weinende Roslynn zur Tür, die nur noch an einem verdrehten Lederstreifen hing. „Alles nur Schläger und Raufbolde! Aber auch wenn wir nur Frauen sind, heißt das nicht, dass wir völlig hilflos sind. Es gibt immer Möglichkeiten, sich gegen solche Ehemänner zur Wehr zu setzen. Und mit dir, mein Gatte, werde ich anfangen. Du wirst unten im Saal übernachten, denn in unserem Gemach bist du nicht willkommen.“
    Sie begleitete die schluchzende Roslynn nach draußen, und nach einem letzten wütenden

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