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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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ansehen, als ich sagte: »Wer glaubt, dass Lucius Vladescu
inhaftiert werden sollte, bis er entweder freigesprochen oder verurteilt ist,
hebe seine linke Hand und sage Ja. Wer glaubt, dass er auf freiem Fuß bleiben
sollte, hebe seine rechte und verneine.«
    Mit der
Ausnahme von Flaviu, dessen Hand in die Luft schoss, hoben die anderen alle nur
zögerlich ihre linke Hand, denn natürlich war ihnen bewusst, dass im Falle eines
Freispruchs Prinz Lucius sich daran erinnern würde, wer wie abgestimmt hatte.
Aber die Beweislage war so belastend, dass einer nach dem anderen mit Ja
stimmte.
    Auch Dorin
hatte keine andere Wahl, obwohl er zuerst seine rechte Hand hob. Aber das lag
nur daran, dass er einer der wenigen Rechtshänder unter den Vampiren war und
oft links und rechts verwechselte, wenn es um Abstimmungen ging. Als er es
bemerkte, hob er seine Linke, die zitterte wie Espenlaub.
    »Das
Ergebnis ist einstimmig«, sagte ich mit kläglicher Stimme, als alle Hände oben
waren. »Lucius Vladescu wird inhaftiert.«
    Lucius
wirkte weder aufgebracht noch ängstlich. Er schien vor allen Dingen stolz zu
sein – auf mich. Und das, obwohl ich mich immer noch wie eine Verräterin
fühlte, besonders
als ich mich erhob und die Wachen mit den Worten, die er mir beigebracht hatte,
anwies: »Intra, gardiennii.«
    Ich war
erleichtert, dass die Wachen tatsächlich auf mich hörten, und gleichzeitig
wurde mir fast schlecht, als Lucius aufstand und sich die Hände auf den Rücken
legte. Ich meinte, einen der Wächter eine Entschuldigung murmeln zu hören, als
er Lucius' Hände in Eisenketten legte.
    Das Schloss
schnappte zu und die Ältesten – inklusive Flaviu – saßen auf einmal sehr still
da.
    Und da
begriff ich, dass Ranieros Strategie richtig gewesen war. Wir hatten ihre Welt
auf den Kopf gestellt. Ein Prinz fügte sich dem Gesetz, obwohl es zu seinem
Schaden war. Das war wahrscheinlich in der gesamten brutalen Geschichte der
Vampire noch nie vorgekommen.
    Lucius und
ich sahen uns an und ich hätte am liebsten meine neu gewonnene Macht dazu
benutzt, ihn gleich wieder freizulassen, aber ich zwang mich dazu zu sagen: »Luati-l!«
    Bringt
ihn fort.
    Er nickte
mir noch einmal zu, wie um mir zu versichern, dass ich alles richtig gemacht
hatte. Dann wandte er sich mit hocherhobenem Kopf an die Ältesten und sagte:
»Vergesst dies nicht. Wir unterstehen von nun an alle dem Gesetz und ich füge
mich ihm bereitwillig, um zu beweisen, dass für uns eine neue Ära beginnt.«
Dann verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen und so, wie er die Ältesten
ansah, war es schwer zu glauben, dass er tatsächlich ein Gefangener war. »Wenn
ich freigesprochen bin, wird derjenige, der Claudiu vernichtet hat, schnell und
hart bestraft werden – genauso in Übereinstimmung mit unseren Gesetzen.« Für
einen Moment kam nun sein altes, zum Alleinherrscher erzogenes Ich zum
Vorschein: »Und ich ver spreche euch, wenn ich wieder als Richter den Vorsitz
innehabe, werde ich mich an diesen Moment erinnern.«
    Er sah mich
noch einmal an, kurz bevor der Wächter die Tür öffnete und Lucius vorangehen
ließ, ohne ihn dabei zu berühren. Der Vladescu-Prinz ließ sich vielleicht
bereitwillig fesseln, um seinen Standpunkt klarzumachen, aber er hätte sich
niemals abführen lassen wie ein Verbrecher.
    Hilflos
stand ich da.
    Und auch
nachdem seine Schritte verhallt waren, blieb ich noch stehen, denn meine Knie
zitterten so heftig, dass ich Angst hatte hinzufallen, wenn ich versuchte, mich
zu bewegen. Doch ehe ich verkünden konnte »Die Versammlung ist vertagt«, hob
Flaviu seine rechte Hand, um zu signalisieren, dass er etwas sagen wollte.
    Nein! Panik ergriff mich. Das haben wir
so nicht geplant. Ich bin alleine!
    Aber ich
musste dem Vampir Beachtung schenken, der es wahrscheinlich darauf angelegt
hatte, meine ganze Welt zum Einsturz zu bringen, vielleicht sogar auf Kosten
des Lebens seines eigenen Bruders.
    Zwar war an
seinem Pflock keine Spur von Claudius Blut. Aber trotzdem war Flaviu Vladescu
zutiefst böse und vermutlich zu Dingen in der Lage, die ich mir noch nicht
einmal vorstellen konnte.
    Doch was
konnte ich anderes tun, als ihm zu erlauben, noch mehr Schaden anzurichten?

Kapitel 43
    Mindy
    Ich saß
in meinem Zimmer
und blätterte durch die Catwalk, aber ich hätte auch genauso gut
irgendwas über Kunst lesen können, weil, ich konnte mich eh auf nichts
konzentrieren. Ich konnte noch nicht mal richtig über Jess' Probleme
nachdenken, weil irgendwo

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