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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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und
als ich aufsah, entdeckte ich Mindy, die uns drei mit einem wirklich
merkwürdigen Gesichtsausdruck beobachtete...
    Als hätte
sie einen Geist gesehen.

Kapitel 39
    Antanasia
    Beim Frühstück saß ich schweigend dabei,
während Lucius und Raniero sich weiter in ihrem Durcheinander von Sprachen
berieten.
    Die
Bediensteten kamen und gingen und brachten den tiefschwarzen, süßen Kaffee, den
Lucius gerne trank, und schenkten mir und Raniero Tee ein. Aus Gewohnheit nahm
ich ein Stück von dem traditionellen rumänischen Brot, das fast jeden Tag
aufgetischt wurde. Aber ich aß nicht wirklich. Seit wir dort draußen im Schnee
gewesen waren, war ich wie betäubt. Betäubt und hypnotisiert.
    Ich musste
immer wieder das verschlungene Durcheinander von Tattoos auf Ranieros Arm
betrachten, das mich an ein Spiel aus meiner Kindheit erinnerte: Finde die
versteckten Gegenstände in dem Bild.
    Ranieros
Hand lag auf dem Tisch, auch er aß nicht, und dank meiner Erziehung durch einen
Hippie-Vater konnte ich auf seinem Arm ein Om-Zeichen in der Devanagari-Schrift
erkennen, außerdem das chinesische Zeichen für »Frieden« und die erhobene Hand
des Jainismus, das Zeichen für Gewaltlosigkeit.
    »Antanasia?«
    Lucius'
Stimme holte mich wieder zurück in die Realität. Die beiden Vampire mussten
mich schon eine ganze Weile beobachtet haben, während ich damit beschäftigt
gewesen war, die Zeichen auf Ranieros Arm zu entschlüsseln. »Ja?«
    »Raniero
hat – wie immer – einen sehr guten Vorschlag gemacht«, sagte Lucius.
    Ich blickte
den Typen im Taco-Shirt an. Wäre ich ihm auf offener Straße begegnet, hätte ich
ihn wohl noch nicht mal nach dem Weg gefragt – es sei denn, ich wäre auf der
Suche nach dem Strand oder einem guten Burrito gewesen.
    Dann
schaute ich etwas genauer hin. Oder war da etwa ein neuer Ausdruck in seinem
Gesicht?
    Wer ist
er?
    »Und, was
schlägst du vor?«
    »Du
möchtest Rechtsstaatlichkeit einführen, ja?«, fragte mich Raniero. »Und du
möchtest auch einführen, dass du an der Macht bist – Autorität hast, ja?«
    Ich nickte
vorsichtig. »Ja ...«
    »Dann ist
es das Beste, wenn du diejenige bist, die bestimmt, dass Lucius
inhaftiert wird, und wenn du darüber wachst, wenn er abgeführt wird.«
    Ich ließ
mein Brot fallen und starrte die beiden ungläubig an. Und ich hatte gedacht,
die Idee meiner Cousine – die Vampire aufzufordern, ihre Pflöcke vorzuzeigen – wäre schlecht gewesen. Aber Lucius' Gesichtsausdruck sagte mir, dass wir es
genauso machen würden. Trotzdem musste ich einfach protestieren: »Das ist ein
Scherz, oder? Ich kann nicht befehlen, dass man dich abführt!«
    Lucius
schüttelte den Kopf. »Raniero hat recht, Antanasia. So werden die Ältesten
deine Macht erkennen – und verstehen, wie ernst es uns mit der Einhaltung der
Gesetze ist. Es wird natürlich eine Abstimmung geben, aber du musst diejenige
sein, die die Kontrolle übernimmt.«
    Jetzt schüttelte ich den Kopf. »Aber –«
    »Du musst
dich heute als Herrscherin beweisen«, unterbrach mich Lucius. »Wie deine
amerikanischen Landsleute sagen würden: ›Die Stützräder kommen ab.‹ Und zwar
jetzt.«
    Ich hatte
auf einmal sehr lebhaft vor Augen, wie ich mit dem Fahrrad hingefallen war, als
mein Vater mich zum ersten Mal ohne Stützräder fahren ließ. Ich war direkt in
den nächsten Baum gerast. »Ich weiß nicht, Lucius ...«
    »Es gibt
leider keine andere Möglichkeit«, sagte er. »Ob es dir gefällt oder nicht, du
wirst heute Nachmittag an die Macht kommen.«
    Ich konnte
mir absolut nicht vorstellen, die Worte zu sprechen, durch die man ihn mir
wegnehmen und in einem Verlies unter unserer Burg einkerkern würde. Oder gerade weil er dorthin gebracht werden würde. Lucius sah mich mit zärtlichem
Blick an, als ob er wüsste, was in mir vorging.
    »Es ist nur
ein symbolischer Akt, Antanasia«, sagte er aufmunternd.
    Er konnte
definitiv meine Gedanken lesen. »Du kannst es. Es wird sich falsch anfühlen,
aber es ist das Beste für uns beide, das versichere ich dir. Zu deinem Schutz
und für unsere Zukunft.«
    Ich glaubte
nicht, dass ich tun konnte, worum er mich bat. Aber ich konnte nichts weiter
dagegen sagen – besonders, weil Raniero uns beobachtete. »Okay. Ich werde den
Befehl erteilen.«
    Dann sackte
ich auf meinem Stuhl zusammen.
    Großartig.
Meine erste richtige Amtshandlung als Prinzessin wird sein, meinen eigenen
Mann festnehmen und abführen zu lassen.
    Und dann
fiel mir trotz meiner vielen Sorgen auf, dass

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