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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Augenblick später tat Horatiu Dragomir
es ihm gleich. Dann war Dorin dran und seine Hand zitterte, obwohl sein Pflock
absolut sauber war. Nicht ein Tropfen Blut war darauf zu sehen, denn er ging
Auseinandersetzungen um jeden Preis aus dem Weg.
    Wie ich?
    So ging es
reihum weiter, Kästchen wurden geöffnet, blasse Hände griffen hinein, Pflöcke
wurden auf die Tischfläche geknallt. Wie eine düstere Welle, die über mich hinwegging,
bevor sie auf der anderen Seite über Lucius brach.
    NEIN!, wollte ich schreien, als er an der
Reihe war. Wir brauchen mehr Zeit!
    Aber ich
konnte nichts anderes tun, als entsetzt mit anzusehen, wie der Vampir, den ich
liebte, sich praktisch selbst verurteilte.
    In dem
Augenblick, als Lucius die Box vor sich öffnete und seinen Pflock mit der
gleichen Selbstsicherheit auf den Tisch knallte wie seine Vorgänger, schnappte
jeder Vampir im Raum nach Luft und ein Raunen ging durch den Saal, das
schockiert klang, aufgebracht und ... anklagend.

Kapitel 42
    Antanasia
    Erkläre dich, Lucius!«, forderte Flaviu und
erhob sich. »Das ist eindeutig Claudius Blut!«
    Ja, das war
es definitiv. Ich musste mich sehr zusammenreißen, um mir nicht wieder die
Nase zuzuhalten. Das Blut war zwar inzwischen getrocknet, aber immer noch
frisch genug, dass der Gestank sich im ganzen Raum ausbreitete.
    »In der
Tat, es ist Claudius Blut«, stimmte Lucius ihm gelassen zu. »Das ist klar
ersichtlich.«
    »Und wie
ist es dahingekommen?«, rief Flaviu. Er stand immer noch und seine Augen
blitzten. Er konnte die Freude an seinem eigenen Machtaufstieg kaum verbergen – und an Lucius' abruptem, offensichtlichem Fall. »Gestehst du, Lucius?«
    »Aber,
aber, Flaviu.« Ausgerechnet Dorin wagte es, sich einzumischen. »Sicherlich hat
Prinz Lucius eine gute Erklärung dafür.« Mein Onkel sah Lucius mit einem
unsicheren, hoffnungsvollen Lächeln an. »Hast du doch, oder, Lucius?«
    Aber Lucius
schüttelte den Kopf. »Nein, ich weiß nicht, wie Claudius Blut dahin gekommen
ist, aber ich werde eine Erklärung finden.« Dann sah er jeden einzelnen der
Ältesten an und fügte hinzu: »Und wir werden der Gerechtigkeit Genüge
tun. Nicht nur für die Vernichtung von Claudiu, sondern auch für diesen
augenscheinlichen Versuch, mich zu vernichten.«
    Flaviu ließ
sich auf seinen Stuhl fallen, als wäre er völlig verwirrt. »Aber der Plan war
doch, hierdurch festzustellen, wer meinen Bruder vernichtet hat!« Er zeigte auf
mich und ich zuckte zusammen. »Deine eigene Frau hat es so vorgeschlagen!«
    Ich spürte,
wie ich rot wurde.
    »Ganz
genau. Und wenn Antanasia und ich vorgehabt hätten, irgendetwas zu
verheimlichen, hätten wir genau das zu verhindern versucht«, erklärte Lucius.
»Stattdessen haben wir veranlasst, dass alle ihre Pflöcke vorzeigen –«
    Meine
Wangen wurden noch heißer. Zumindest habe ich das veranlasst.
    »– und ich
bin vor euch getreten und habe bereitwillig meinen Pflock präsentiert«, fügte
er hinzu. »Weil ich unschuldig bin, was noch bewiesen werden wird.«
    »Und bis
dahin?«, frage Flaviu spöttisch. »Was tun wir in der Zwischenzeit?« Er wandte
sich wieder Lucius zu. »Bei allem Respekt, es ist wohl kaum zu rechtfertigen,
dich frei herumlaufen zu lassen!« Und dann fragte er die anderen: »Die
Beweislage erfordert eine Abstimmung über Prinz Lucius' Arrest, oder nicht?«
    Es folgte
eine lange, angespannte Stille, während der ich mich am Tisch umsah. Sie
denken alle, dass er schuldig ist. Außer vielleicht Dorin.
    Aber sogar
mein Onkel sah mir nicht mehr in die Augen. Er fummelte an dem Kästchen mit
seinem Pflock herum und schloss es mit zitternden Fingern.
    Als ich
mich schließlich wieder Lucius zuwandte, begriff ich, dass mein Moment gekommen
war. Er gab mir mit einem Blick zu verstehen, dass ich sprechen sollte – und
versicherte mir, dass ich in der Lage war, das zu tun, was wir besprochen
hatten.
    Trotzdem
war meine Stimme zittrig und viel zu leise, als ich sagte: »Flaviu hat recht,
was die Beweislage angeht.«
    Ich hatte
noch nie etwas Offizielleres getan, als das Amt der Kassenwartin bei der 4-H zu
führen, und die Worte fühlten sich komisch an, wie sie so aus meinem Mund kamen:
»Wir werden jetzt abstimmen.«
    Mir war
klar, dass die Ältesten schockiert darüber sein würden, dass ich nun die Regie
übernahm – und dass Lucius sich tatsächlich an das Gesetz halten würde. All
seinen Beteuerungen zum Trotz, dass das, was wir taten, richtig war, konnte ich
meinen Mann nicht

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