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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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jemals
wiederkam.
    Ich rollte
mich zurück, und obwohl ich Angst hatte und sauer war und ein gebrochenes Herz
hatte, wurde ich nach einiger Zeit schläfrig. Bevor ich wegdämmerte, dachte ich
noch, dass ich entweder fantastische Träume haben würde, weil ich den Strand – und Ronnie – an seinem Kissen riechen konnte, oder dass ich wegen der Unmengen
an Eis, die ich kurz vorm Zubettgehen gegessen hatte, und wegen der ganzen
Pflöcke um mich herum Albträume kriegen würde.
    Und gerade
in dem Moment, als meine Augen zufielen, fühlte ich den winzigen Anflug von
einer Verbindung, die sich gerade in meinem Gehirn aufbaute. Es war eine verrückte Verbindung, aber ich war ja auch an einem total abgefahrenen Ort, an dem
Vampire, die Gandhi zitierten, Pflöcke schnitzten und das vernünftigste Mädchen
auf Erden Wahnvorstellungen hatte. Also ließ ich die Verbindung einfach in
Ruhe vor sich hin glühen wie ein Räucherstäbchen, um zu sehen, ob sich
vielleicht in meinem Kopf ein Feuer entzünden würde.

Kapitel 81
    Antanasia
    Raniero legte seine Hand um meine und
führte dabei meine Finger, so wie Lucius es getan hatte, als er mir den Riegel
hinter dem Spiegel im Ankleidezimmer gezeigt hatte. Aber der Krieger, den ich
liebte, hatte mir einen Fluchtweg gezeigt, während der Pazifist mir das Kämpfen
beibringen wollte.
    »Es fühlt
sich immer noch nicht richtig an.« Ich wand mich aus seinem Griff und legte
einen weiteren Pflock weg, der nicht in meine Hand passte. »Soll ich wirklich
nicht Lucius' ausprobieren?«
    »Nein.«
Ranieros Ton war bestimmt. »Lucius' Pflock ist viel zu groß für deine Hand. Ich
habe diese hier extra für dich gemacht. Es sind die besten von ungefähr
fünfzig, die ich geschnitzt habe.« Er holte den wahrscheinlich zehnten Pflock
aus der Schachtel. »Versuch es mit dem hier.«
    Ich nahm
das spitze Stück Holz, legte meine Finger darum und schüttelte den Kopf. »Tut
mir leid, es fühlt sich einfach nicht richtig an.«
    »Antanasia.«
    Ich blickte
auf und Raniero hatte die Stirn in Falten gelegt. »Ja?«
    »Fühlt sich
die Waffe in deiner Hand nicht richtig an – oder in deinem Kopf? Deinem
Bewusstsein? Du kannst sie nicht so schnell ausmustern.«
    Ich wog den
Pflock in der Hand und dachte nach. Er hat te recht. Ich war schon wieder zu
zimperlich, trotz meines Versprechens, keine Angst mehr zu haben. »Ich versuche
es noch mal«, sagte ich entschlossener. »Und gebe mir mehr Mühe.«
    »Gut.«
Seine Stimme wurde weicher, als er einen weiteren Pflock aus der Schachtel
nahm. »Du musst dir Zeit lassen, die Waffe zu verstehen. Du greifst zu fest
zu. Erlaub deinen Fingern, die Waffe zu spüren. Lass sie in deiner Hand ruhen
und ihren Platz finden.«
    Schon eigenartig,
wie der Philosoph in ihm sogar in dieser Situation wieder zum Vorschein kam.
Ich beobachtete, wie er den Pflock wie selbstverständlich in seine Hand fallen
ließ und seine Finger sanft darum schloss und wieder öffnete. Er sah
konzentriert dabei aus, aber es war offensichtlich, dass die Bewegung sehr
vertraut für ihn war. »Hier!« Er hatte gefunden, wonach er gesucht hatte. »So
musst du diesen hier halten.«
    »Wie?« Ich
hatte es immer noch nicht verstanden. Der Pflock sah total glatt und ebenmäßig
aus. Wie konnte es da eine »richtige« Stelle geben, an der ich ihn halten
sollte?
    Raniero
öffnete seine Hand und beugte sich zu mir, sodass unsere Köpfe sich beinahe
berührten. »Siehst du?« Er fuhr mit dem Zeigefinger das Holz entlang, nahe
seinem Daumen. »Da ist eine leichte Einbuchtung und hier eine Erhebung.«
    Jetzt sah
ich es. Eine ganz kleine Delle, die in einer leichten Beule endete, gerade
ausgeprägt genug, um die »Klinge« vom »Griff« abzugrenzen. »Okay ...«
    »Das ist
dazu da, damit deine Finger nicht abrutschen, ja? Wenn die Waffe auf das
Fleisch trifft.« Und ehe ich wieder zimperlich werden konnte, reichte er mir
den Pflock. »Hier.« Er hatte, scheinbar ohne seine Finger zu bewegen, den
Pflock gedreht, sodass der breitere Teil, der Griff, jetzt
zu mir zeigte und die Spitze auf seinen Körper. Es erinnerte mich an die
Revolverhelden aus dem Wilden Westen, die ihre Waffen in einem Affentempo um
die Finger kreisen ließen und dann mit absoluter Treffsicherheit sechs Schüsse
abgaben. »Versuch du es, ja?«
    Nachdem ich
das gesehen hatte, fühlte ich mich noch viel mehr wie eine Anfängerin, als ich
behutsam mit Daumen und Zeigefinger den Pflock aus seiner Hand nahm.
    Er
schnappte ihn sich gleich

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