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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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scherzen. Das
hat ihm ziemlich sicher das Leben gerettet.
    »Lucius
nennt mich Bruder – und lächelt.« Raniero schaute auf seine Hände, die heftig
zitterten. »Meine Hände zittern, so wie jetzt, und ich ziehe den Pflock aus
seiner Brust, drücke meine Hände auf die Wunde und sage ihm, er soll die Augen
schließen. Ich sage ihm, dass er in Sicherheit ist und es mir leidtut, dass
mir die Hand ausgerutscht ist.« Er sah mich an. »Aber wir wissen beide, dass
ich es nicht aus Versehen getan habe.«
    Ich
verstand alles, was zwischen Raniero und Lucius an diesem Tag geschehen war.
Die seltsame Mischung aus Wut und Bruderschaft und Eifersucht, die zu diesem Moment
geführt hatte. Aber etwas Entscheidendes hatte ich noch nicht begriffen. »Warum
ist Claudiu nicht dafür bestraft worden, dass er dich dazu angestiftet hat? Er
hat dich als seine Waffe missbraucht. Ich weiß ja nicht viel über unsere
Gesetze, aber das muss Hochverrat sein.«
    Raniero
zuckte mit den Schultern. »Lucius und ich sprechen nicht mehr über den Vorfall
und bald werde ich als Killer entsandt.«
    »Verstehe.«
    Aber
Raniero war mit seiner Beichte noch nicht ganz fertig. Er fuhr sich wieder
durchs Haar. »Ich fürchte, du kennst noch nicht den schlimmsten Teil der
Geschichte, Antanasia. Niemand kennt ihn, denn ich habe es noch nie vorher
jemandem anvertraut.«
    Ich bekam
Gänsehaut, denn er klang plötzlich eigenartig. Aber ich hatte ihm noch nie mehr
vertraut als in diesem Moment, als er mich schuldbewusst ansah und gestand:
»Ein Teil von mir hat nicht aus kindlichem Zorn gehandelt, sondern aus einem
echten Bedürfnis – einem mächtigen Hunger – ihm alles wegzunehmen, damit
es meins ist.«
    Raniero und
ich sahen uns über seinen blutigen Pflock hinweg an, während das Geständnis
förmlich zwischen uns in der Luft zu hängen schien. Der Vampir, der von sich
behauptet hat, überhaupt nichts zu brauchen, wollte einmal ALLES . Lucius'
Macht – und sein Leben.
    Ich ließ
das sacken; dann sagte ich: »Es wird spät. Gib mir einen Pflock.«

Kapitel 80
    Mindy
    Ich saß
auf Ranieros Bett
und aß Häagen-Dazs-Vanilleeis und dachte über Jess und Raniero und Ylenia und
Lucius nach und das ganze Chaos, in dem wir steckten.
    »Verbindungen,
Min«, sagte ich zu mir selbst. Mein Prof in Kritisches Denken hatte immer
gesagt, jeder könne sich Sachen merken, aber clevere Leute stellten
Verbindungen her. »Verbinde die Punkte.«
    Ein
toter Vampir in der Eingangshalle. Blut an einem Pflock. Raniero wird wie ein
Rockstar behandelt – und schnitzt Pflöcke. Wie Ylenia geguckt hatte, als sie über
die beiden Typen geredet hat – und Jess. Und das Bild im Internet, auf dem sie
auf dieser Party zu sehen ist ... mit Ronnie. Und meine beste Freundin, die
eigentlich die vernünftigste Person ist, die ich kenne, hat Wahnvorstellungen
während des wichtigsten Auftritts in ihrer Zeit als Prinzessin.
    »Oh, Gott!«
Ich steckte mir noch einen Löffel Eis in den Mund und pfefferte die Packung
dann auf den Nachttisch. »Ich bin einfach nicht schlau genug, das alles
zusammenzubringen.«
    Ich gab es
auf und ließ mich aufs Bett zurückfallen, das so sehr nach Ronnie roch – und
nach den Räucherstäbchen, die er immer anzündete, wenn er meditierte. Das
kleine Marmording, wo er die Räucherstäbchen hineinsteckte, stand neben meinem
Eis und ich rollte mich über das Bett,
um hineinzusehen. Die Asche war alt und roch nicht mehr besonders intensiv. Er
hatte anscheinend seit Tagen nicht mehr meditiert.
    Das erste
Mal, als ich die Räucherstäbchen gerochen hatte, dachte ich, er würde kiffen.
Aber das tat er nicht, nie. Im Gegensatz zu diesen dämlichen Typen, bei denen
er gewohnt hatte, die sich ständig alles reinzogen, was sie nur kriegen
konnten, von Hustensaft über Kakteen und Kräuter bis hin zu kleinen Tütchen,
die sie an Straßenecken kauften.
    »Mach
dir deswegen keine Gedanken«, hatte
Raniero gesagt, als der Typ, der Dirk hieß, einen richtig miesen Trip hatte
und total ausflippte. »Visionen hervorzurufen, ist Teil vieler Religionen
und Kulturen, wir dürfen das nicht verurteilen. Leben und leben lassen, ja?
Das hier ist einfach nur ein Platz für mich zum Schlafen und um in deiner Nähe
sein zu können.«
    Ich lehnte
mich über die Matratze und sah mir den Haufen Pflöcke noch einmal an. Ich nahm
an, »leben und leben lassen« war nicht das Motto in dieser Burg. Auch nicht für
Ronnie, der mir so einiges würde erklären müssen ... wenn er denn

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