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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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hat nicht viele Freunde, hatte
meine leibliche Mutter in ihr Tagebuch geschrieben. Wenn sie viele Freunde
hat, hat sie mit ziemlicher Sicherheit etwas falsch gemacht.
    Während ich
weiter Flaviu beobachtete, fiel mir wieder ein, wie Lucius an seinem ersten Tag
an der Highschool durch die Cafeteria geschritten war. Mir war damals unwohl
dabei gewesen, wie die Schüler ihm aus dem Weg gegangen waren, aber ihm schien
es zu gefallen, dass seiner Überlegenheit Achtung gezollt wurde.
    Es ist
alles eine Frage der Wahrnehmung, sagte
ich mir. Meiner – und ihrer.
    Und ohne
meine Augen von Flaviu zu lassen, änderte ich kurz entschlossen meinen Plan und
ging statt zu meinem üblichen Platz am Ende des Tisches direkt zu Lucius'
Platz am Kopfe, von wo aus ich – ohne mich zu setzen – mit Nachdruck
verkündete: »Ich habe Euch hier versammelt, um Lucius' Prozesstag festzulegen.
Der Verhandlungstermin wird in zwei Tagen sein.«
    Ein Raunen
ging durch den Raum und ich bildete mir ein, dass ein Funken Beunruhigung über
Flavius Gesicht huschte – oder zumindest hoffte ich das. Lucius' Onkel sah
jedenfalls tatsächlich etwas blass aus. Aber ich wusste, dass die meisten
dieser Vampire aufgeregt waren, weil sie sich auf die Aussicht freuten, der
Vernichtung eines Prinzen beiwohnen zu können.
    Dann setzte
ich mich und blickte aus Gewohnheit zu Onkel Dorin, obwohl seine ständige Angst
mir langsam wirklich auf die Nerven ging. Er sah noch blasser und schockierter
aus als Flaviu.

Kapitel 91
    Antanasia
    Antanasia, bist du ... bist du dir sicher,
dass das die richtige Entscheidung ist?«, platzte es aus Dorin heraus. Er war
anscheinend entsetzt darüber, dass ich das Risiko einging, die Liebe meines
Lebens zu verlieren, auch wenn er Lucius nicht leiden konnte. »Gibt es
einen Grund dafür? Hat sich irgendetwas geändert?«
    »Ich möchte
jetzt keine Erklärung abgeben«, sagte ich an alle gerichtet.
    Auch wenn
der Kommentar auf Dorin abzielte. Es war mir unangenehm, meinem Onkel so über
den Mund zu fahren, aber in seinem Versuch, mich zu schützen, untergrub er
unbeabsichtigt meine Autorität.
    Flaviu
grinste natürlich und machte sich daran, meine Autorität mit voller Absicht zu
untergraben, indem er zu den Ältesten sagte: »Nichts hat sich geändert! Sie
handelt aus Furcht! Sie weiß, dass Lucius schwächer wird und sie geht das
Risiko eines Prozesses ein, um ihn vor dem luat zu bewahren – auch wenn
sie ihn damit ziemlich sicher dem Untergang weiht. Lucius' Pflock ist Beweis
genug!«
    Ich erhob
mich, wie Mihaela Dragomir es getan hätte, und meine Beine waren zwar wackelig,
aber meine Stimme war fest, als ich ihn zurechtwies. »Du hast nicht über mich
zu reden, als wäre ich nicht anwesend – es sei denn, du möchtest Lucius im
Verlies Gesellschaft leisten. Und dann werden wir
sehen, wie lange du es ohne Blut aushältst, denn du bist zweihundert
Jahre älter und längst nicht so stark wie mein Mann.«
    Meine Worte
überraschten selbst mich – ich war weiter gegangen, als ich gedacht hätte.
Flaviu war ebenso erstaunt. Er zog die Augenbrauen hoch und fing fast an zu
lachen, als wäre ich ein kleines Kind, das plötzlich einen Wutanfall bekommen
hatte. »Das ist ja wohl ein Witz. Das würdest du nicht wagen.«
    Auch ich
zog die Brauen hoch. Würde ich nicht?
    Und auf
einmal war ich so genervt von ihnen allen, dass meine Knie anfingen, vor Wut zu zittern, und ich musste aufpassen, dass ich meine Kontrolle nicht auf
eine andere Art verlor. Diesmal war ich nicht kurz davor, in Ohnmacht zu fallen
oder Wahnvorstellungen zu bekommen, sondern ich wollte sie plötzlich einfach
nur noch alle anschreien. Monate der Frustration und Angst, alles, was sich
seit meiner Hochzeit in mir angestaut hatte, wollte aus mir hervorbrechen.
    Sie hatten
Raniero geschlagen, bis er innerlich zerbrochen und am Rande der Vernichtung
gewesen war, und mindestens einer von ihnen war verantwortlich für Lucius'
momentane Lage.
    Sie lachten
mich aus – und überhaupt waren sie die schlimmste Horde tratschender,
hinterhältiger Verräter, die ich jemals getroffen hatte.
    Ich war
vielleicht nicht auf eine neue Schule gewechselt, aber dennoch kam es mir vor,
als wäre ich dem armseligsten Cheerleaderteam der Welt beigetreten, und ich
hatte die Schnauze voll davon, wie eine Gefangene mit diesem bescheuerten
Haufen alter, ergrauter Vampire auf dieser Burg festzusitzen.
    »Garda!
Vin aici!«, hörte
ich mich mit einer Stimme knurren, von der ich bis dahin gar

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