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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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nicht gewusst
hatte, dass ich sie besaß.
    Ich wusste
auch überhaupt nicht genau, wo die Wörter herkamen. Sie waren nicht auf der
DVD, aber ich hatte Lucius anscheinend oft genug zugehört, wenn er die Wachen herumkommandierte,
dass sie einfach herauskamen, als ich sie brauchte, und die beiden Vampire, die
an der Tür positioniert waren, traten sofort an meine Seite.
    Ich blickte
die anderen Ältesten nicht an – ich würde meinen neuen schlimmsten Feind nicht
so schnell aus den Augen lassen –, aber ihr Gemurmel verriet mir, dass sie anscheinend
mehr über mein fehlerfreies Rumänisch erstaunt waren als darüber, dass ich den
Tag der Verhandlung festgesetzt hatte.
    Ich sah
Flaviu herausfordernd an. »Nun? Möchtest du ausprobieren, wie lange du es ohne
Blut aushältst?«
    Das Grinsen
verging ihm langsam und wurde durch einen Ausdruck von Zorn abgelöst, der
bedrohlich wirkte. Aber Flaviu war schon immer gefährlich gewesen. Es war
besser, ihn direkt zu konfrontieren. Es fühlte sich besser an.
    »Nun?«,
wiederholte ich.
    »Fahrt
fort«, gab er schließlich klein bei und schaute weg. »Setzt den Gerichtstermin
fest und rettet – oder vielmehr verdammt – Euren Mann.«
    In seiner
Stimme und seinen Worten klang immer noch ein Hauch von Respektlosigkeit mit,
aber nicht genug, um weiter darauf herumzureiten. Ich hatte immerhin einen
kleinen Sieg errungen und ich schickte die Wachen mit einem Nicken wieder
zurück auf ihre Plätze. Dann wiederholte ich: »Ich schlage also vor, dass
Lucius' Verhandlung in zwei Tagen stattfinden wird und wir uns bei Tagesanbruch
im Sala de Justitie treffen.«
    Fast alle
nickten und ich fügte hinzu: »Wer damit einverstanden ist, hebe seine linke
Hand.«
    Dorin hätte
beinahe seine rechte Hand gehoben – wieder aus Versehen, oder nicht? Dann tat
er es den anderen nach und hob seine linke. Ich schaute alle ganz genau an, als
ich die Stimmen zählte. Wirkte einer von ihnen vielleicht irgendwie
schuldbewusst? Sah jemand zu oft zu Flaviu hinüber?
    Ich hätte
sie gerne noch eingehender betrachtet, aber ich konnte es nicht länger
hinauszögern, also verkündete ich die einstimmige Zustimmung und entließ sie
mit den Worten »Die Versammlung ist vertagt«.
    Ich rührte
mich nicht und tat so, als würde ich eine neue Regel einführen, indem ich sie
wieder zuerst gehen ließ – aber nur weil meine Beine wie verrückt zitterten und
ich mich nicht traute aufzustehen. Offenbar hatte ich ziemliche Angst gehabt.
Aber ich hatte sie immerhin so lange unter Kontrolle gehalten, wie es nötig gewesen
war. Es war ein Anfang.
    Als die
Ältesten den Raum verließen, blickte ich wie immer zu Dorin, aber er sah mir
nicht in die Augen, sondern lächelte nur kurz, sagte »Gut gemacht« und folgte
schnell den anderen. Hatte er etwa auf einmal Angst vor mir?
    Als
schließlich alle weg waren, gab ich meine aufrechte Sitzhaltung auf und ließ
ich mich seufzend auf dem Stuhl nach unten rutschen.
    Vielleicht
hatte ich gerade meinen ersten kleinen Schritt unternommen, um die Zukunft zu
sichern, von der Lucius für uns und unsere Familienclans träumte. Ich hatte
zwar bei niemandem besondere Nervosität feststellen können und niemandem stand
die Schuld an Claudius Tod ins Gesicht geschrieben, wie ich es ein bisschen
gehofft hatte, aber dafür hatte ich vielleicht bei einigen an Respekt ge
wonnen. Vielleicht, ganz vielleicht hatte ich sogar meine ersten Stimmen für
die Vertrauenswahl gewonnen.
    Ich schloss
die Augen, um mich zu sammeln.
    Aber
vielleicht hatte ich auch gerade den Vampir, den ich mehr liebte als mein
eigenes Leben, zur Vernichtung verdammt.
    Warum
bloß ist Flaviu überhaupt nicht nervös gewesen?

Kapitel 92
    Antanasia
    Raniero – oder vielmehr die neueste Version
von ihm – wartete in der camera de miza auf mich und es verschlug mir
die Sprache, als ich ihn sah.
    Die
Umwandlung vom Surfer zum Killer war vollkommen.
    Es war
nicht nur die Art, wie er dastand, ohne eine Spur seiner früheren lässigen
Haltung. Er stand ganz aufrecht, aber entspannt, so wie Lucius immer stand. Wie
Adlige. Und es lag auch nicht nur an der Kleidung, die er trug, oder an dem
neuen Haarschnitt und der Rasur, die ihm wahrscheinlich Mindy verpasst hatte,
denn ich kannte ihre Handschrift, ich wusste, auf was für Typen sie stand, und
Raniero Vladescu Lovatu sah aus wie die Krönung all ihrer Fantasien, die sie
mir jemals beschrieben hatte. Ein Typ, dessen markantes Kinn und dessen hohe
Vladescu-Wangenknochen, die man

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