Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
Vom Netzwerk:
ihr Herz schien Purzelbäume zu schlagen.
    Genauso wie in der Hütte, als sie Johns Autoschlüssel erspäht hatte, wusste sie, dass sie diese Chance jetzt nutzen musste, bevor noch mehr Sonnenlicht ins Zimmer fiel und ihn weckte.
    Sie nahm vorsichtig den Schlüssel vom Nachttisch, drehte sich herum und wartete, während sie ihn in der geschlossenen Hand hielt. John schlief immer noch.
    Sie sah sich im Raum um und entdeckte ihre Jeans und ihr Sweatshirt. Mit der Unterwäsche musste sie sich nicht aufhalten. Sie brauchte nur etwas, um sich zu bedecken, bevor sie die Stadt verlassen konnte. Sie plante die günstigste Reihenfolge, wie sie sich die Kleidungsstücke schnappen würde. Als ihre Strategie feststand, schob sie den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum. Das folgende Klicken klang in ihren Ohren wie eine Explosion, aber John wachte nicht auf. Langsam, ganz langsam zog sie ihre Hand aus der Schelle, während ihr Herz wie ein Presslufthammer ratterte.
    Sie legte die Schelle neben sein Handgelenk auf das Kissen, als er sich neben ihr rührte.
    Nein, nein, nein ...
    Er drehte sich zu ihr herum, so dass er ihr nun das Gesicht zuwandte. Seine Augenlider zuckten. In Panik griff sie nach der Handschelle. Er wachte auf. Sie würde es nicht mehr schaffen. Er würde sehen, wie sie zu fliehen versuchte.
    John blinzelte. Er war noch benommen und konzentrierte sich nicht sofort auf sie. Hastig tat sie das Einzige, was ihr einfiel. Sie legte die Handschelle um den Bettpfosten und ließ sie zuschnappen.
    Nun riss John die Augen auf. Er wollte sie packen, aber sie war schneller und sprang nackt aus dem Bett, bis sie mit dem Rücken zur Kommode stand.
    »Renee! Komm sofort zurück!«
    Schnell hob sie Jeans und Sweatshirt auf und drückte die Sachen an sich. Er starrte völlig fassungslos auf die Handschellen und zerrte ein paarmal heftig daran. Als sie kein Stück nachgaben, fuhr er wieder zu ihr herum.
    »Renee. Du darfst nicht abhauen. Damit löst du keins deiner Problem!«
    »Doch! So komme ich nicht ins Gefängnis.«
    »Du wärst für immer auf der Flucht. Willst du das wirklich?«
    »Wenn es bedeutet, dass mir der Knast erspart bleibt, ja! Dann will ich es so!«
    Er ließ verzweifelt den Kopf hängen und riss ihn sogleich wieder hoch. »Hör mir zu. Du hast die Chance, heil aus der Sache rauszukommen, wenn wir nur noch ein paar Beweise ausfindig machen können, die für dich sprechen.«
    »Aber du willst mir nicht helfen. Jetzt nicht mehr. Nachdem du mich für schuldig hältst.«
    »Das habe ich nie gesagt!«
    »Richtig. Du hast stattdessen die Handschellen sprechen lassen.«
    John hob beschwichtigend eine Hand. »Ich weiß, dass du große Angst hast, Schätzchen. Aber ich habe dir gesagt, dass ich dir helfe, und ich werde es auch tun.«
    »Du hältst mich für schuldig! Sonst hättest du mich letzte Nacht nicht gefesselt!«
    »Das ist nicht wahr, Renee! Verdammt! Würdest du mir vielleicht mal zuhören?«
    »Ich muss jetzt gehen.«
    Sie zwängte sich in die Jeans, hielt die Luft an und zog den Reißverschluss zu. Dann schlüpfte sie ins Sweatshirt und nahm die Autoschlüssel aus seiner Jeans.
    »Renee. Du wirst nicht ins Gefängnis kommen. Ich werde alles tun, um es zu verhindern. Mach mich los, dann reden wir über alles.«
    Sie ging zur Tür.
    »Renee! Bleib hier!«
    Sie drehte sich noch einmal um und verfluchte die Tatsache, dass sie ihre einzige Fluchtmöglichkeit nutzen musste. Und sie verfluchte John, seinen wunderbaren nackten Körper, die lebensgroße Erinnerung daran, wie schön es letzte Nacht mit ihm gewesen war. Sie war überzeugt, dass sie das Richtige tat, aber trotzdem kamen ihr Tränen, trotzdem verspürte sie ein so tiefes Bedauern, dass es ihr das Herz zu zerreißen drohte.
    »Nein, John«, sagte sie mit zitternder Stimme. »So ist es besser. Für uns beide. Du musst dich nicht mit der Frage herumquälen, ob du mich ausliefern solltest. Ich habe dir die Entscheidung aus der Hand genommen. Du kannst mir die Schuld zuschieben, dass ich abgehauen bin, so dass du kein schlechtes Gewissen haben musst.«
    »Verdammt, Renee! Tu es nicht!«
    Sie wäre so gerne geblieben. Sie stand kurz davor, jedes Wort zu glauben, das er zu ihr sagte, weil sie sonst nichts hatte, woran sie glauben konnte. Aber das ging nicht, Die Handschellen, die sie in dieser Nacht getragen hatte, bedeuteten, dass er nicht an ihre Unschuld glaubte, ganz gleich, wie sehr er sie vom Gegenteil zu überzeugen versuchte.
    Wenn sie doch nur die

Weitere Kostenlose Bücher