Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
Vom Netzwerk:
hatten.
    Zumindest hatte sie irgendwann mal davon gehört.
    Dann hörte sie, wie die Duschhähne quietschten und das Rauschen verstummte, darauf das leise Klicken der Ringe, als er den Duschvorhang zur Seite schob. Wenige Minuten später ging die Badezimmertür auf, und John kehrte zurück. Hinter ihm breitete sich eine Dampfwolke in der kühlen Luft des Wohnraums aus. Renee starrte ihn sprachlos an und hatte plötzlich Schwierigkeiten, genügend Luft zu bekommen. Was den Körper dieses Mannes betraf, war ihr Tagtraum viel mehr als nur eine vage Vorahnung gewesen.
    Er trug Jeans. Nichts außer Jeans. Die Füße und der Oberkörper waren nackt. Er trocknete sich das Haar mit einem Handtuch. Überrascht stellte sie fest, dass er sich sogar rasiert hatte. Er hatte schon vorher gut ausgesehen, aber dass er nun rasiert und zur Hälfte nackt war, erregte ihre Aufmerksamkeit erneut. Zwanghaft musterte sie jeden Quadratzentimeter seines Körpers, von der breiten, muskulösen Brust über die kräftigen Arme, die sie noch vor einer knappen halben Stunde umschlossen hatten, bis zu seinen nackten Füßen, die sie auf unerklärliche Weise reizvoll fand. Seine Füße! Was war plötzlich mit ihr los? Sie konnte sich nicht erinnern, jemals die Füße eines Mannes als sexy empfunden zu haben, aber jetzt übten sie genau diese Wirkung auf sie aus.
    Als ihr Blick wieder nach oben wanderte, sah sie, dass er aufgehört hatte, sich die Haare zu trocknen, und sie anstarrte. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie lange sie seinen Körper betrachtet hatte und wie offensichtlich es war, dass sie ihn begaffte. Sie blickte zur Seite und fuhr sich nervös mit einer Hand durchs Haar. Ihre Wangen wurden warm, und sie hoffte, dass sie nicht errötete.
    John ging zu einem Schrank, nahm ein abgetragenes Flanellhemd heraus und zog es über. Das Handtuch warf er ins Badezimmer zurück, dann knöpfte er sich das Hemd zu, während er zu ihr herüberkam.
    »Das Sofa ist ein aufklappbares Bett«, sagte er. »Das einzige Bett in dieser Hütte.«
    Das hatte sich Renee bereits gedacht, da sie nirgendwo so etwas wie ein Schlafzimmer gesehen hatte, aber im Stillen hoffte sie immer noch, dass sie sich vielleicht in einen abgelegenen Bungalow des Holiday Inn verirrt hatte und jeden Moment ein Angestellter kam, um eine Pritsche vorbeizubringen.
    »Und ich glaube, dass du genauso wenig davon hältst, auf dem Boden zu schlafen, wie ich.«
    »Du willst ... dass wir beide in einem Bett schlafen?«
    »Hör mal, wenn ich die Situation hätte ausnutzen wollen, hätte ich es schon längst tun können, meinst du nicht auch? Du bleibst auf deiner Seite, ich bleibe auf meiner Seite, dann haben wir beide es bequem. Hast du damit irgendein Problem?«
    Ja. Sie hatte damit ein riesengroßes Problem. Sie hatte ihn soeben mit der Faszination eines Astronomen bewundert, der einen neuen Himmelskörper entdeckt hatte - und jetzt sollte sie neben ihm schlafen? Sie bekam ihre erotischen Fantasien in den Griff, solange sie sich in der Vertikalen befanden, aber sie war sich nicht sicher, ob ihr das auch in der Horizontalen noch gelang.
    »Nein. Kein Problem.«
    Sie stand vom Sofa auf. Er warf die Kissen herunter, klappte die Vorrichtung auseinander und holte Bettwäsche aus dem Schrank. Obwohl es ein recht großes Sofa war, wirkte es als Bett erstaunlich klein.
    John ging auf seine Seite, schlüpfte unter die Decke und streckte sich aus. Renee näherte sich zaghaft dem Bett, dann zog sie die Schuhe aus und legte sich auf die andere Seite. Wenn er sich unter der Decke befand, wäre es vielleicht besser, wenn sie auf der Decke lag.
    »Das Feuer geht in einigen Stunden aus«, sagte er. »Dann wirst du frieren, wenn du dich nicht zudeckst.«
    Sie zögerte kurz, dann erkannte sie, dass es nach allem, was geschehen war, sehr undankbar erscheinen würde, wenn sie ihm immer noch Misstrauen entgegenbrachte. Also glitt sie ebenfalls unter die Decke. Er schaltete die Lampe auf dem Sofatisch aus und legte sich auf das Kopfkissen. Nachdem die künstliche Beleuchtung erloschen war, tauchte das Feuer den Raum in einen warmen, goldenen Schein. Und obwohl sie zwei Handbreit voneinander entfernt waren, dauerte es nicht lange, bis sie Johns Körperwärme unter der Decke spürte.
    »Alice?«
    Johns tiefe und wohltönende Stimme unterbrach die Stille. Renee brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass er sie mit dem falschen Namen ansprach, den sie ihm genannt hatte.
    »Ja?«
    »Warum hast du mir nicht schon

Weitere Kostenlose Bücher