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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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entfernt.
    Zwei goldene Bogen.

6
    Über den Lautsprecher wiederholte die Frauenstimme die Aufforderung, etwas zu bestellen, aber Renees Hunger war von einer Welle der Panik fortgespült worden. Wo war John? Zwanzig Kilometer entfernt? Einen Kilometer entfernt? Stand er direkt hinter ihr?
    Sie hatte den Anruf entgegengenommen, weil sie dachte, dass Paula die Nummer von Johns Handy auf ihrem Display gesehen hatte und aus irgendeinem Grund zurückrief. Dass sie Johns Stimme am anderen Ende der Leitung hörte, hatte sie am wenigsten erwartet.
    Sie musste von hier verschwinden. Sofort.
    Aber vor ihr stand der Minivan, und mindestens drei Wagen hatten sich hinter ihr in die Schlange eingereiht. Und vom Parkplatz trennte sie eine sorgfältig gestutzte Stechpalmenhecke. Ihre Panik wuchs sprunghaft an. Wie sollte sie von hier wegkommen?
    Dann fuhr der Minivan zum Ausgabefenster, und Renee stöhnte erleichtert auf. Doch die Erleichterung verwandelte sich erneut in Panik, als der kaugummikauende McTeenager dem Fahrer das Essen reichte. Eine scheinbar endlose Reihe von Tüten. Und Cola-Dosen. Und Eisbechern. Und Schokoladenkeksen. Renee schätzte, dass innerhalb von zwei Minuten genügend Nahrungsmittel in den Van gelangten, um ein Land der Dritten Welt einen ganzen Tag lang zu ernähren.
    Dann gab der Fahrer eine geöffnete Pappschachtel zurück und deutete darauf. Offenbar war etwas mit dem Hamburger nicht in Ordnung. Renee wollte ihm zurufen: Das hier ist McDonald‘s und nicht Burger King! Hier gibt es keine Sonderwünsche!
    Renee klammerte sich ans Lenkrad, bis ihr die Hände schmerzten. Sicherlich war ihre Zeitwahrnehmung völlig verzerrt. Dieser Nahrungsmitteltransfer konnte unmöglich eine Ewigkeit dauern.
    Sie lehnte sich gegen die Kopfstütze und schloss die Augen, um sich wieder zusammenzureißen. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass sich John in unmittelbarer Nähe befand? Etwa tausend zu eins? Selbst hundert zu eins klang gar nicht mal so schlecht. Sie musste sich nur an die Stoßstange des Minivans hängen, und wenn er losfuhr, war sie ebenfalls weg. Alles wäre wieder in Ordnung. Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und öffnete die Augen.
    Und sah, dass John über die Straße auf sie zukam.
    Im ersten Moment saß sie vor Fassungslosigkeit erstarrt da. Es war genauso wie damals, als sie sich mit einem Hammer auf den Finger geschlagen hatte, und es ein oder zwei Sekunden gedauert hatte, bis sie den Schmerz spürte. Dann blinkte ein großes rotes Gefahr-Schild in ihrem Gehirn, und sie drückte auf die Hupe des Explorers, damit sich die Jugendlichen endlich in Bewegung setzten.
    Der Kerl streckte den Kopf durchs Seitenfenster und starrte sie an. »He! Mach dir nicht ins Hemd, ja!«
    Gleichzeitig klebten plötzlich die Gesichter von drei langhaarigen Mädchen - vielleicht waren es auch Jungen, da war sie sich nicht ganz sicher - an der Heckscheibe des Minivans und begafften Renee, als wäre sie ein unglaublich faszinierendes Videospiel.
    Und John kam rapide näher.
    Renee ließ das Seitenfenster herunter und rief dem Fahrer zu: »Fahren Sie los! Bitte! Fahren Sie endlich weiter!«
    Er achtete überhaupt nicht auf sie, sondern belegte den Drive-In mit Beschlag, als spielte Zeit überhaupt keine Rolle, als schwebte die Frau im grünen Explorer hinter ihm nicht in Lebensgefahr, als würde sie nicht in Kürze von einem sehr großen und sehr wütenden Polizisten übel zugerichtet werden.
    John sprang über die niedrige Hecke, die den Parkplatz säumte, und lief weiter in ihre Richtung. Sein Gesicht war eine Fratze der ungebändigten Wut. Renee stand kurz davor, hysterisch zu werden, und tastete nach dem Türgriff. Sie überlegte, ob sie weglaufen sollte. Dann wurde ihr klar, dass John viel größer und gewiss viel schneller war als sie. Sie hätte keine Chance gegen ihn.
    Sie drückte den Knopf, der die Fenster hochfahren ließ, und verriegelte die Türen. John lief um den Minivan herum und steuerte auf die Fahrerseite des Explorers zu. Seine Zähne waren gefletscht, und er sah aus, als würde er jeden Augenblick explodieren. Sein linkes Auge war fast vollständig zugeschwollen und mit einem Veilchen in Technicolor verziert, so dass er zumindest mit einer Gesichtshälfte in einem Zombie-Film hätte mitspielen können.
    Hast du schon mal einen wütenden Polizisten gesehen, Renee?
    Ja, jetzt hatte sie einen gesehen.
    John zerrte am Türgriff des Explorers. Als er feststellte, dass sie verschlossen war, zog er

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