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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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Vorstrafen?«
    Sie hielt kurz inne. »Natürlich nicht.«
    »Warum musstest du über diese Frage nachdenken?«
    »Ich bin es eben nicht gewöhnt, verhört zu werden, das ist alles.«
    »Nimmst du Drogen?«
    »Nein! Niemals! Nicht einmal, als ...« Sie stockte. »Ich habe nie Drogen genommen, Punkt.«
    »Dann dürfte es dir nichts ausmachen, mal eben die Ärmel deines Sweatshirts hochzukrempeln.«
    Sie blieb stehen und fuhr herum. Sie blickte ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen an, dann schob sie die Ärmel bis zu den Ellbogen hoch und zeigte sie ihm. »Suchst du nach Nadeleinstichen?«
    Er untersuchte ihre Unterarme. Ihre glatte, elfenbeinweiße Haut war so gesund und hübsch wie alles andere an ihr. Die meisten kriminellen Frauen, mit denen er zu tun hatte, waren vulgäre Huren, Betrügerinnen, die sich irgendwie durchschlugen, und sonstige gescheiterte Existenzen. Sie lebten schnell und sahen mit fünfundzwanzig bereits wie fünfundvierzig aus. Also anders als Renee.
    Sein Blick wanderte zu ihren Handgelenken, wo das Klebeband blassrote Striemen auf der Haut hinterlassen hatte. Die kurze Anwandlung von Schuldgefühlen schob er sofort beiseite. Er wollte sich auf keinen Fall dazu hinreißen lassen, Mitleid für sie zu empfinden. Jeden Schmerz, den sie ertragen musste, hatte sie selbst zu verantworten. Daran waren nur die schlechten Angewohnheiten schuld, die sie an den Tag gelegt hatte, zum Beispiel sich der Verhaftung zu entziehen, Feuer zu legen und Autos zu klauen.
    Trotzdem hallten aus irgendeinem Grund immer noch Leandros Worte in seinem Kopf nach. Die Kleine ist wirklich ein scharfes Ding. Das war vermutlich der einzige Punkt, in dem er und Leandro sich jemals einig wären.
    Zu einem erheblichen Teil waren es ihre Jeans, die seine Aufmerksamkeit erregten, weil sie an genau den richtigen Stellen gepolstert waren, und das, was sich unter ihrem Sweatshirt verbarg - zwei wirklich ansehnliche Brüste, die seine Hände gestern Nacht bereits flüchtig hatten berühren dürfen. Er erinnerte sich daran, wie er sie geküsst hatte, bis sie beide praktisch auf dem Sofa zerschmolzen waren, wie seine Hand unter ihr Sweatshirt geglitten war und warme, weiche Haut gespürt hatte. Eigentlich hatte er es nur drauf ankommen lassen wollen, um herauszufinden, warum in aller Welt sie ihn angebaggert hatte. Aber irgendwann hatte er seine Objektivität verloren und war nur noch darauf aus gewesen, ihren himmlischen kleinen Körper nackt auf dem Sofa zu sehen. Mann, sie war so zärtlich und süß gewesen! Wenn sie doch nur gewollt hätte ...
    Moment! Wie kam er auf solche Gedanken? Wenn sie willig gewesen wäre, hätte er Sex mit einer flüchtigen Verbrecherin gehabt, die einen bewaffneten Raubüberfall begangen hatte. Wenn Lieutenant Daniels jetzt in seinen Kopf schauen könnte, hätte er einen weiteren Grund, ihn zu ermahnen, weil er sich nicht beherrschen konnte und alles viel zu persönlich nahm.
    Fahr nicht auf Frauen ab, die du ins Gefängnis bringen willst!
    »Gut, du drückst also nicht«, sagte John. »Aber es gibt noch viele andere schlechte Angewohnheiten, für die man eine Menge Bargeld benötigt.«
    Sie schob die Ärmel wieder herunter. »Ich pfeife mir auch nichts anderes ein, weder in die Lunge noch in die Nase. Ich habe sogar mit dem Rauchen aufgehört. Wenn du Drogensucht als Motiv vermutest, bellst du den falschen Baum an.«
    »Du bist also eine vorbildliche Staatsbürgerin.«
    »Nein. Ich habe ungefähr genauso viele Laster wie die übrige Weltbevölkerung. Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ich ein Verbrechen begangen habe.«
    »Ich schätze, deine Fingerabdrücke waren nicht auf der Waffe.«
    »Natürlich nicht.«
    »Hat man dich auf Schmauchspuren untersucht?«
    »Ja. Meine Hände waren sauber.«
    »Was hat das Opfer ausgesagt? Trug der Täter Handschuhe?«
    Renee zögerte kurz. »Ja.«
    »Es scheint nicht viele Beweise zu geben, die zu deinen Gunsten sprechen, Renee.«
    »Ich habe es nicht getan!«
    »Wie sind dann die Beute und die Waffe auf den Rücksitz deines Wagens gelangt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie mit einem Seufzer. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Sie starrte auf ihre Füße und ließ die Schultern hängen. Die Schatten unter ihren Augen verrieten, dass sie in der vergangenen Nacht nicht viel geschlafen hatte, und etwa eine Sekunde lang überlegte er, ob er sie zu gut gefesselt hatte, so dass sie einfach keine Ruhe gefunden hatte.
    Verdammt! Er musste damit aufhören. Was

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