Ein Kuss unter dem Mistelzweig
Kinderzimmer ausdehnen. Ihr hat es richtig gut gefallen, wie ich Zaks und Millys Zimmer eingerichtet habe, und mir, na ja, mir hat es wirklich sehr viel Spaß gemacht. Sie meinte, dass wir vielleicht zusammen diesen Geschäftszweig aufbauen könnten. Sie würde auch die Kosten für meine Einarbeitung übernehmen.«
Rachel war nervös. Nicht etwa wegen Aidens Meinung dazu, sondern weil es wie eine echte Möglichkeit klang, wenn sie es laut aussprach – denn bislang war es nicht mehr als ein Traum gewesen. »Ich weiß, dass ich so etwas noch nie gemacht habe, aber mir ist klar geworden, dass ich bereit bin, eine neue Herausforderung anzunehmen.«
»Und du möchtest arbeiten gehen?«, fragte Aiden. »Wenn das so ist, dann solltest du es tun. Ich habe dir schon immer gesagt, dass viele Talente in dir schlummern.«
Ein Lächeln breitete sich auf Rachels Gesicht aus.
»Aber du machst das nicht nur, weil du dir Sorgen ums Geld machst, Rachel, oder? Ich bin nämlich wirklich zuversichtlich, dass uns ein geschäftlich erfolgreiches Jahr bevorsteht.«
»Das ist es nicht, Liebling«, entgegnete Rachel. »Obwohl ich natürlich auch etwas zu unseren Ausgaben beisteuern will. Aber es ist mehr als das. Jetzt, da die Kinder älter sind, will ich etwas für mich tun.«
»Na, dann solltest du es wirklich machen, Rachel«, pflichtete Aiden ihr bei. »Ich weiß, dass wir alle stolz auf dich sein werden!«
K apitel 32
Samstag, 23. Dezember
Laurie steckte den Schlüssel ins Schloss der Eingangstür, drehte ihn um und betrat den Korridor ihres Apartmentblocks. Nach der langen Karaokenacht war sie immer noch etwas müde und musste alle Kräfte sammeln, um ihren Koffer die Treppe hinaufzuschleppen.
»Hey«, ertönte eine vertraute Stimme. Laurie schaute auf und erblickte Jay, der durch die Eingangshalle auf sie zukam. Er trug eine dunkle Jacke und hatte einen Schal um den Hals gewickelt, dazu trug er eine Jeans mit dunkelbraunen Halbschuhen. »Soll ich mit anpacken?«
»Hi!«, begrüßte sie ihn. Laurie war immer noch ganz überrascht von seinem plötzlichen Auftauchen und darüber, wie sich ihre Laune bei seinem bloßen Anblick gehoben hatte. »Ja. Vielen Dank. Es sei denn, du bist gerade irgendwohin unterwegs?«
»Das kann warten«, entgegnete er.
Laurie versuchte krampfhaft, nicht darüber nachzudenken, wohin er unterwegs war.
Jay bückte sich zu ihrem Koffer hinunter und zuckte für den Bruchteil einer Sekunde theatralisch zusammen, als er ihn hochhob. »Hast du etwa eine Leiche darin versteckt?«, fragte er lachend.
»Ich versuche, einen Bernhardiner hineinzuschmuggeln«, erwiderte sie. »Ich weiß, dass Siobhan nicht gerade ein Hunde-Fan ist, also häng es nicht an die große Glocke, ja?«, fuhr sie dann mit gedämpfter Stimme fort.
»Wie war es denn?«, erkundigte sich Jay, als sie gemeinsam die Treppe hinaufgingen. »Also auf dem Land?«
»Okay«, erwiderte Laurie. »Manches hat mir gut gefallen.«
Er neigte den Kopf zur Seite und hob den Koffer wieder an, um den letzten Treppenabsatz hinter sich zu bringen und ihn vor Lauries Wohnungstür abzustellen.
»Tatsächlich?«
»Ja. Es war nicht alles schlecht«, entgegnete sie, während sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln hoben. »Obwohl ich zugeben muss, dass es schön ist, wieder hier zu sein.«
»Wie hast du es geschafft, so lange ohne Arbeit auszukommen?«
»Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Laurie. Jay wartete darauf, mehr zu hören. »Ich wurde so etwas wie zeitweilig gefeuert.«
»Wie bitte?«, hakte er ungläubig nach. »Aber ohne dich läuft der Laden doch gar nicht?«
Zwischen Jay und ihr war nur so wenig Abstand, dass sie seine Körperwärme fast spürte. Sie konnte an nichts anderes denken als daran, ihn zu küssen. Es war wirklich die reinste Qual, so nah neben ihm zu sein und ihn beinahe zu berühren. Sie hatte sich selbst etwas vorgemacht, als sie gedacht hatte, mit Patrick etwas Neues anfangen zu können – selbst als noch alles in Ordnung war, waren ihre Gefühle blass geblieben im Gegensatz zu dem, was sie immer noch für Jay empfand.
»Danny hat mir gestern Abend eine Mail geschickt und mich gefragt, ob ich früher zurückkommen möchte. Ich habe aber abgelehnt. Ich bin noch nicht so weit, wieder zurückzugehen. Es gibt Wichtigeres im Leben als die Arbeit.«
»Das klingt, als hättest du dir einiges durch den Kopf gehen lassen, als du weg warst«, stellte Jay nach einer Weile fest.
»Ja, das habe ich. Aber du warst auch
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