bevor er zur Haustür hinaus war und diese hinter sich ins Schloss fallen ließ.
Einen Augenblick später kam Milly aus ihrem Zimmer, die Wimperntusche unter den Augen verschmiert, und warf einen Blick ins Bad. Sie schien jeden Tag länger zu schlafen. »Was ist denn hier los?«
»Kleines Malheur«, wiederholte Zak.
»So kann man es auch nennen«, erklärte Rachel. Sie stand neben der Wand und presste ein Handtuch gegen die Fliesen, um den Wasserfluss zu stoppen. Da trat Milly in ihrem lilafarbenen Pyjama erst ins Bad und zeigte, dass sie einen getigerten Kater mit weißen Pfoten auf dem Arm hielt. Zärtlich kraulte sie ihn hinter den Ohren.
»Oh. Aber seht mal, was ich in meinem Zimmer gefunden habe«, erklärte Milly und drehte sich ein wenig, sodass der Kater in ihren Armen Rachel ansah. Er miaute leise.
»Ein Kater!«, rief Zak, trat näher und streckte die Hand aus, um ihm über den Rücken zu streicheln.
»Ein Kater«, seufzte Rachel und lächelte. »Na toll, das hat uns gerade noch gefehlt. Hört mal zu, ihr zwei, ich muss mal kurz nach unten und Bescheid sagen, dass möglicherweise gleich die Niagarafälle bei unseren Nachbarn durch die Decke strömen werden. Könntest du kurz auf alles aufpassen, Milly?«
Milly nickte, bevor sie Zaks Hand wegschlug. »Vorsicht, Zak! Und nicht gegen den Strich, das mögen Katzen nicht!«
»Mach dir keine Sorgen, Mum, wir werden alle den Wasserfall beobachten, während du weg bist«, erklärte Zak.
Von:
[email protected] An:
[email protected] Hi Milly,
schön, von dir zu hören – und WOW , das klingt ja richtig spannend! Wahrscheinlich bist du der erste Mensch, der MICH in Liebesdingen um Rat fragt. Ich weiß zwar nicht, ob ich eine Expertin auf diesem Gebiet bin, aber ich werde mir Mühe geben. Ich würde sagen, dass ihr euch einfach weiter kennenlernt und du auf dein Bauchgefühl vertraust. Er klingt wirklich sehr nett – und scheint dich sehr zu mögen (wer sollte ihm das verübeln?). Ganz gleich, wofür du dich entscheidest: Ich bin sicher, deine Eltern werden sich an den Gedanken gewöhnen und einverstanden sein. Wahrscheinlich werden sie zunächst ihre Schwierigkeiten damit haben, aber sie lieben dich, und sie wollen, dass du glücklich bist. Außerdem sind sie doch als Eltern ganz vernünftig, soweit man das sagen kann …
Alles Gute und halt mich auf dem Laufenden! Genieß London – es ist die schönste Stadt der Welt!
LG Laurie
Rachel drückte immer wieder auf die Klingel, da in Jays Wohnung Musik spielte und sie annahm, dass er sie beim ersten Mal nicht gehört hatte. Beim dritten Klingeln ging die Tür auf.
»Rachel, hi«, begrüßte Jay sie mit einem Lächeln. »Tut mir leid – stehst du schon lange hier? Bei mir ist es gerade ein bisschen laut.« Rachel war beinahe zu aufgeregt und nervös, um zu bemerken, wie sein weißes T -Shirt die goldfarbene Haut betonte. Aber nur beinahe.
Hinter Jay schlängelte sich ein Mann vorbei und ging in die Küche, gefolgt von einer jungen Blondine. »Das ist Harley, unser Schlagzeuger«, erklärte Jay und deutete hinter sich. »Und das ist Amber – Harley, kannst du die Musik mal leiser machen?«, rief er über seine Schulter nach hinten.
»Tut mir leid, dass ich störe«, entschuldigte sich Rachel. »Aber es handelt sich leider um einen Notfall. Es gibt ein Problem mit unserer Badewanne. Der Wasserhahn hat sich von der Wand gelöst, und seitdem fließt das Wasser. Es könnte also passieren, dass Wasser bei dir durch die Decke kommt. Ich nehme an«, sie warf einen Blick in seine Wohnung, um zu sehen, ob sie vom Aufbau her gleich geschnitten war, »wenn, dann im Badezimmer.«
»Ach, die Badewanne«, erwiderte Jay gelassen. »Die kenne ich wohl.« Er grinste. »Keine Sorge, das ist schon ein paar Mal passiert, aber aus irgendwelchen Gründen ist nie Wasser bis hier unten durchgesickert.« Jays entspannte Haltung war anscheinend ansteckend, sodass Rachel ein wenig lockerer wurde. Mit einem Mal kam ihr die Sache mit dem Wasserhahn gar nicht mehr so dramatisch vor. »Laurie hatte gleich schon zu Beginn, als die Wanne installiert wurde, Probleme damit. Ich könnte mit raufkommen und mich darum kümmern, wenn du willst?«
»Nein … also …«, stotterte Rachel. »So war das nicht gemeint.«
»Das ist aber wirklich kein Problem«, entgegnete Jay. »Ganz ehrlich. Beim letzten Mal habe ich nicht lange gebraucht.«
»Das Problem liegt hier.« Während er sich die Hände abtrocknete, deutete Jay