bleibt. Weihnachten hier ist wirklich toll. Lily fährt immer unglaubliche Leckereien auf. Außerdem sind ganz viele Kinder bei der Feier, das würde Zak und Milly bestimmt gefallen.«
»Oh ja, Laurie hat mir davon erzählt«, erwiderte Rachel. »Aber Weihnachten feiern wir nur im engsten Familienkreis. Wir sind in der Hinsicht etwas spießig.«
»Ich kann daran nichts Spießiges finden«, entgegnete Jay und trank den letzten Schluck Tee. »Ich muss leider los. Aber vielen Dank für den Tee.«
»Ich habe dir zu danken«, widersprach ihm Rachel. »Du warst meine Rettung.«
»Gern geschehen. Dann bis bald. Wenn du nichts dagegen hast, werde ich versuchen, meine Katze davon zu überzeugen, mit mir nach Hause zu kommen.«
Von:
[email protected] An:
[email protected] Hi Milly,
ich finde die Fotos toll, die du mir geschickt hast, vielen Dank. Ich sitze gerade im The Lion and the Unicorn, wo wir vier uns neulich Nacht kennengelernt haben, und frage mich, welche Songs du von der Jukebox wohl abspielen lassen würdest, wenn du jetzt hier wärst. Ich wünschte wirklich, du wärst hier. Es gibt jede Menge Motown-Kram, wie zum Beispiel die Supremes. Du hast doch gesagt, dass du die magst, oder? Ich werde jetzt einen Song für dich spielen lassen.
LG Carter
d
Von:
[email protected] An:
[email protected] Hi Milly,
ich nochmal. Was ist deine Telefonnummer? Kann ich dich anrufen? Ich habe Kate getroffen und sie um deine Nummer gebeten, doch aus irgendwelchen Gründen wollte sie sie mir nicht geben. Keine Ahnung, sie war ziemlich komisch. Hör mal, Milly, ich würde mich gern richtig mit dir unterhalten und deine Stimme hören.
LG Carter
Als es um kurz nach sieben an der Haustür klingelte, nahm Rachel an, dass Aiden seinen Schlüssel vergessen hatte.
Als sie an dem gerahmten Spiegel über dem Kaminsims vorbeilief, fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild. Sie runzelte die Stirn – sie sah älter und sehr müde aus, zudem hatten sich um ihre Augen herum neue Fältchen gebildet. Sie machte sich Sorgen um Bea, Aiden und Milly – und das war ihr deutlich anzusehen.
Als sie die Tür öffnete, stand dort zu ihrer Überraschung Jay – in Begleitung einer hübschen Frau mit rotbraunen Haaren.
»Rachel, hi!«, grüßte Jay lächelnd. »Hast du vielleicht Lust, zu unserem Weihnachtskonzert heute Abend mitzukommen? In einem Laden am Ende der Straße. Siobhan kommt …«, erst da schien ihm aufzufallen, dass die beiden Frauen einander noch nicht kannten. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich und deutete von der Frau zu Rachel und wieder zurück. »Siobhan, Rachel. Rachel, Siobhan.«
»Oh, hi«, begrüßte Rachel die Frau. Ihr wurde unangenehm bewusst, wie sie aussah – dass sie immer noch ihre Jogginghose und ein altes T -Shirt von Aiden trug. »Laurie hat mir schon viel von dir erzählt.«
»Glaub ihr kein Wort«, entgegnete Siobhan mit einem breiten, strahlenden Lächeln. »Tut mir leid, dass ich nicht schon früher vorbeigekommen bin. Ein romantischer Wirbelwind hat mich ein bisschen mitgerissen«, erklärte sie mit funkelnden Augen. »Und das, nachdem ich jahrelang in der Wüste umhergeirrt bin, Rachel. Fantastisch.« Ihr Lachen war ansteckend, sodass Rachel sich dabei ertappte, instinktiv zurückzulächeln.
»Vielen Dank für die Einladung.« Rachel schüttelte den Kopf. »Aber leider kann ich nicht. Aiden ist im Krankenhaus und Zak …«
Die Klingel unterbrach sie. Rachel hob entschuldigend die Hand, als sie die Gegensprechanlage anschaltete. »Hi Liebes, ich bin’s«, ertönte Aidens Stimme, »hab meine Schlüssel vergessen, tut mir leid. Kannst du mir aufdrücken?« Rachel betätigte den Drücker und hörte sofort, wie sich unten im Erdgeschoss die Tür öffnete und wieder schloss. Als Aiden oben angekommen war, machte Rachel ihn mit Siobhan und Jay bekannt.
»Normalerweise laufe ich nicht wie ein begossener Pudel herum, aber draußen gießt es wie aus Kübeln«, erklärte Aiden lächelnd und fuhr sich mit der Hand durch das pitschnasse Haar, um die Nässe abzuschütteln.
»Irgendetwas Neues?«, hakte Rachel nach, doch Aiden schüttelte den Kopf. »Morgen kommen die Ergebnisse, haben sie gesagt.«
»Wir haben gerade versucht, deine Frau dazu zu überreden, mit uns zu Jays Konzert zu kommen. Du bist ebenfalls herzlich eingeladen.«
»Ein Konzert?«, fragte Aiden. »Ich bin ziemlich erledigt, aber Rachel – warum gehst du nicht mit?«, fragte er und setzte seine Laptoptasche im Flur hinter Rachel ab,