Ein Kuss unter dem Mistelzweig
veranstalten.«
»Wir können leider nur das Lumpengeld beisteuern«, erwiderte Joyce, »aber das ist nicht viel, oder?«
Nach und nach wandten sich die Frauen wieder ihrer Arbeit zu. Der Ansatz einer Idee keimte in Laurie auf.
»Hey«, rief Laurie Diana zu. »Wie wäre es mit diesem Plan?«
Diana schaute von ihrem leinengebundenen Buch auf, in dem sie die Zahlen festhielt.
»Einige der Kleidungsstücke, die wir dem Lumpensammler mitgeben, sind eigentlich noch von ziemlich guter Qualität. Vielleicht sind sie nicht warm genug für den Winter, und offensichtlich sind einige von ihnen beschädigt oder verwaschen, aber es sind durchaus ein paar vernünftige Stoffe darunter.«
Diana wartete schweigend ab, dass Laurie weitersprach.
»Was, wenn ich versuchen würde, diese Kleidungsstücke individuell herzurichten?«
»Wie soll uns das weiterhelfen?«, fragte Diana verwirrt.
»Mit ein paar originellen Outfits könnten wir hier – im Gemeindezentrum – eine Modenschau veranstalten und die Stücke versteigern«, schlug Laurie vor. »Weihnachtszauber« – sie wedelte mit der Hand, als sähe sie die Buchstaben schon im Scheinwerferlicht – »unter dem Hammer!«
Sie wartete ab, dass Diana die Brillanz ihrer Idee klar wurde.
»Einzigartige Designerstücke – und alle Einnahmen werden für das Weihnachtsessen des Obdachlosenheims gespendet.«
»Klingt nach einer Menge Arbeit«, stellte Diana skeptisch fest, senkte den Kopf und fuhr fort, ihre Notizen zu machen.
»Ich könnte es schaffen«, beharrte Laurie, die mittlerweile immer mehr Gefallen an dieser Idee fand und schon aufgeregt dem neuen Projekt entgegenfieberte. »Wir könnten die Modenschau an einem Wochenende veranstalten, sagen wir mal, am übernächsten Samstag … am sechzehnten, sodass Andy danach noch Zeit hat, das Abendessen zu organisieren. So, wie es derzeit aussieht, werde ich dann sogar noch hier sein, und wir hätten eineinhalb Wochen Zeit, um alles zu organisieren. Die Zeit ist knapp, aber ich habe schon Schlimmeres hinbekommen. Was meinen Sie?«
»Na gut«, erwiderte Diana. »Wenn Sie dann Ruhe geben, werde ich es mal zur Diskussion stellen. Ladies!«, rief sie unerschrocken mit ihrer blechernen Stimme. »Laurie hat eine Kleiderversteigerung vorgeschlagen, um Geld für das Weihnachtsessen zu sammeln. Was haltet ihr davon? Sollen wir das machen?«
Eine Frau nach der anderen nickte, bevor sie dann gleichzeitig ihre Zustimmung äußerten.
»Klingt wie ein Ja«, stellte Diana fest.
»Ich stelle mir ›Weihnachtszauber unter dem Hammer‹ als einen Abend mit verschiedenen Events vor«, erklärte Laurie, als die Frauen ihr mit Teebechern in der Hand während der Arbeitspause zuhören. »Wir könnten einen Laufsteg bauen …«
»Draußen gibt es hinter dem Haus noch einige große Holzblöcke«, schlug Diana vor. »Ich denke, die Leute vom Amateurtheater haben daraus eine Bühne gebaut.«
»Prima«, nickte Laurie. »Die können wir dafür benutzen. Wir werden ein kleines Eintrittsgeld verlangen; und nach der Modenschau kann die Versteigerung der Kleidungsstücke beginnen. Wir brauchen also zuerst einmal ein paar Models.« Laurie lächelte aufmunternd. »Also, wer möchte?«
Zögerlich warfen die Frauen einander Blicke zu. Eine Weile lang sagte niemand ein Wort.
»Ich bin dabei«, verkündete Joyce schließlich und hob die Hand.
»Ich könnte es auch einmal versuchen«, nickte Pam. »Obwohl ich nicht weiß, ob ich dafür tauge.« Mit ihrer zierlichen Statur und einer natürlichen Anmut verfügte Pam über eine zeitlose Eleganz; Laurie freute sich, dass sie sich gemeldet hatte.
»Ich mache auch mit«, erklärte Diana, woraufhin zwei weitere Frauen langsam die Hände hoben. »Toll«, rief Laurie und notierte sich alle Namen.
»So.« Laurie musterte ihre Notizen. »Ich kümmere mich um die Designs, ein paar von Ihnen haben sich freundlicherweise bereit erklärt, mir beim Nähen zu helfen, um den Laufsteg wird sich gekümmert, die Supermodels stehen fest. Wie sieht es mit der Werbung aus?«
Pam erzählte, dass ihrer Schwester die örtliche Druckerei gehörte und sie ihnen ein paar Poster abziehen könnte, die dann überall in der Stadt aufgehängt werden müssten. Julie, eine stille Frau, mit der Laurie bislang noch nie ein Wort gewechselt hatte, bot an, dass ihr Sohn das Event ins Internet setzen und auf diesem Wege auch Einladungen rausschicken könne. »Ben hat in diesen Dingen wirklich etwas auf dem Kasten«, stellte sie
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