Ein Kuss unter dem Mistelzweig
Bewunderung an. Die Musik hob an, und langsam wuchs Dianas Zuversicht. Als sie sich am Ende des selbst gebauten Laufstegs einmal drehte, heulte das Publikum begeistert auf.
»Diana, wir haben allein schon durch die Eintrittsspenden beinahe vierhundert Pfund zusammen!«, rief Laurie, als sie die Zahlen durchging. »Die Kleider und Kostümjäckchen haben insgesamt noch einmal beinahe achthundert Pfund eingebracht! Gar nicht mal schlecht für einen einzigen Abend!« Laurie und Diana, die ein wenig verdutzt wirkte, klatschten sich begeistert ab.
Je mehr Sekt und Wein geflossen waren, desto höher waren die Angebote gestiegen. Das Jäckchen, das Diana vorgeführt hatte, war für achtzig Pfund weggegangen, und Pams Outfit, ein Cocktailkleid mit Flügelärmeln und aufgenähten Paillettenreihen war für hundertfünfzig Pfund unter den Hammer gekommen. Nachdem sich die Menschenmenge nun verstreut hatte und sich zum Großteil in Grahams Pub am Ende der Straße verlagert hatte, konnten Laurie und Diana das Geld zählen, das sie eingenommen hatten.
»Andy wird sich freuen«, stellte Diana fest. »Und dann ist da noch etwas anderes, sehr Interessantes passiert«, fuhr sie etwas schüchterner fort. Fragend zog Laurie eine Augenbraue hoch. »Ich habe eine Telefonnummer zugesteckt bekommen«, gab Diana zu und reichte Laurie eine Visitenkarte mit der Telefonnummer von Grahams Pub.
»Graham!«, stellte Laurie anerkennend fest. »Das ist ja toll. Aber vergessen Sie das Telefon. Warum gehen wir beide nicht gleich in den Pub? Ich habe mich ohnehin mit den anderen dort verabredet, außerdem ist Patrick auch dort.«
»Ich gehe normalerweise nicht in den Pub«, erwiderte Diana und zog die Nase kraus, als sei ihr die ganze Angelegenheit peinlich.
Laurie warf Diana einen strengen Blick zu. »Aber ich nehme an, dass Sie normalerweise regelmäßig über Laufstege flanieren, oder?«
Diana konnte es nicht leugnen – es war klar und deutlich zu sehen, dass es ihr nicht geschadet hatte, mal ihr Schneckenhaus zu verlassen. Dazu benötigte sie anscheinend nur noch ein wenig mehr Zuspruch.
»Kommen Sie schon«, ermunterte Laurie sie und schenkte sich den Rest Sekt aus einer Flasche ein, die noch auf dem Bartresen stand. »Ich bin auch ins kalte Wasser gesprungen, als ich hergekommen bin, und mittlerweile bin ich richtig froh darüber, dass ich es getan habe. Geben Sie sich einen Ruck und lassen Sie uns losziehen.«
Laurie und Diana hörten den Gesang schon, bevor der Pub überhaupt in Sichtweite war. Es klang nach einem sehr betrunkenen Refrain von »Last Christmas«, doch anstatt Diana damit zu vergraulen, schien es sie wie ein Magnet anzuziehen. Schon stimmte sie ein und sang mit.
»Ich bin nicht mehr ausgegangen, seitdem Richard mich verlassen hat«, erklärte Diana. »Und in einem Pub waren wir schon eine Ewigkeit nicht mehr. Er hat mir immer eingeredet, dass Pubs schäbig und niveaulos sind – ist das zu fassen?«, fuhr sie fort. »Und das von einem Mann, der jetzt auf Ibiza Party macht?«
Laurie schlang den Mantel enger um sich und freute sich schon darauf, endlich nach drinnen in den Pub zu gehen, hinein ins Warme. Die Temperaturen waren weiter gesunken, und den ganzen Abend über hatte es immer heftiger geschneit.
Als sie die Pubtür öffnete, brachen die Frauen drinnen in Beifall aus. »Unser Starmodel!«, rief Pam und prostete Diana zu. »Und auf die Frau, die das alles möglich gemacht hat!«, fuhr sie fort und schaute zu Laurie hinüber. Laurie spürte, wie sich ein warmes Gefühl in ihrem Inneren ausbreitete. Die vielen Nächte, die sie durchgearbeitet hatte, waren wirklich hart für sie gewesen, doch die viele Mühe hatte sich gelohnt. Sie bestellte Drinks für sich und Diana, die sich fröhlich mit allen unterhielt, und schaute sich nach Patrick um. Schließlich entdeckte sie ihn auf der anderen Seite des Pubs, wo er sich in einer Ecke mit ein paar Frauen unterhielt. Als er sie bemerkte, winkte er ihr zu.
Laurie reichte Diana ihren Drink. Sie und Graham waren bereits in eine Unterhaltung vertieft, und Diana wirkte entspannt und fröhlich. Gadget, der Schäferhund, stand in der Nähe, trug ein rotes Geweih auf dem Kopf und versuchte andauernd, es mit der Pfote vom Kopf zu schieben, während Alfie Graham und Diana verärgert ankläffte. Die beiden schauten ihren Hunden dabei zu und lachten.
Laurie machte sich auf den Weg zu Patrick. »Hallo«, sagte sie und schob ihre Hand um seine Taille.
»Hallo, Süße«, begrüßte
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