Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
Vom Netzwerk:
heute Abend mit zu mir.«
    »Oh ja, klar«, erwiderte Laurie, verdrehte die Augen und stieß ein Gelächter aus, bei dem ihre Verachtung deutlich zu hören war. »Da habe ich doch ein bisschen Selbstachtung, was mich und mein Patenkind betrifft. Denn das ist Milly, Patrick. Heute Abend zu dir kommen …« Sie lachte ironisch. »Ich hätte gute Lust, dich auf der Stelle bei der Polizei anzuzeigen.«
    Patrick machte ein langes Gesicht und sah aus wie ein Kind, das auf frischer Tat ertappt worden war.
    Laurie beugte sich vor. »Sag mal, war eigentlich irgendwas von dem, was du mir gesagt hast, wahr? All das über deinen Bruder und deine Familie?«
    »Ja, natürlich«, blaffte er und schaute stur auf seine Schuhspitzen.
    »Ich glaube dir nicht, Patrick«, erwiderte Laurie. Sie hätte sich dafür ohrfeigen können, auf seine Lügen hereingefallen zu sein. »Milly verdient etwas viel Besseres als dich. Wage es nie wieder, dich ihr noch einmal zu nähern. Denn dann werde ich zur Polizei gehen. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Laurie ließ Patrick einfach stehen, drehte sich auf dem Absatz um und machte sich im dicken Schneetreiben auf den Weg in Richtung des Cottages. Dabei dachte sie an nichts anderes als den Anruf, den sie dringend tätigen musste.

K apitel 25
    Samstag, 16. Dezember
    Es war schon nach Mitternacht, als Rachel die Festnetznummer des Cottages auf ihrem Handy aufleuchten sah. Laurie. Sie ging auf die rote Taste und drückte das Gespräch weg.
    So, wie das Handy dort auf dem Couchtisch lag, schien es sie zu verhöhnen. Instinktiv wusste sie, dass es sogleich wieder klingeln würde.
    Nur Sekunden später klingelte es beharrlich.
    »Willst du nicht drangehen?«, fragte Aiden und warf einen Blick auf den aufleuchtenden Bildschirm.
    Die Gedanken – all die schrecklichen Bilder von Aiden und Laurie – waren mit einem Schlag wieder da. Sie versuchte, ganz normal weiterzumachen, doch jetzt drängten der Zorn, die Entrüstung und die Bestürzung an die Oberfläche; und diese Gefühle waren sogar noch stärker als zuvor.
    Als Rachel das klingelnde Handy anstarrte, wurde ihr klar, dass sie die Wahrheit erfahren musste. So stand sie auf, nahm das Handy ins Schlafzimmer mit – weg von Aiden und dem Lärm des Fernsehers – und schloss die Schlafzimmertür hinter sich. Dieses Mal würde sie ans Handy gehen.
    »Rachel«, ertönte Lauries Stimme. Sehr ruhig, dachte Rachel. Laurie schien sich nicht bewusst zu sein, dass sie gerade Rachels Welt zum Einstürzen gebracht hatte.
    »Ja«, erwiderte Rachel wie betäubt.
    »Hör mal, Rachel.« Laurie klang nun doch ein wenig nervös. »Ich muss mich mit dir über etwas unterhalten. Es ist wichtig.«
    »Ach, ja?« Rachel stählte sich, da sie Sorge hatte, ihre Stimme könne sich überschlagen. »Weißt du was? Es gibt auch etwas, das ich dich fragen will.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Rachel setzte sich auf die Bettkante. Nur die Ruhe bewahren! Sie musste die Frage stellen – sonst würde sie es niemals erfahren. Sie holte tief Luft und ergriff dann das Wort.
    »Laurie, ich habe einen Brief gefunden, den du geschrieben hast, als wir noch in der Schule waren.«
    »Einen Brief?«
    »An Aiden.« Rachel zwang sich weiterzureden. »Ich habe ihn in deinem Schlafzimmer gefunden. Er ist aus einem deiner Bücher gefallen.«
    »Oh Gott.« Laurie sprach ganz langsam und zögernd.
    »Was, Laurie?« Rachel wurde vor Wut lauter. Lauries schuldbewusster Tonfall war die Bestätigung, die sie brauchte.
    »Rachel, es tut mir so leid!«, fing Laurie an. Ihre Stimme war so leise, kaum wiederzuerkennen. »Ich hätte ehrlich sein sollen. Ich hätte dir davon erzählen müssen«, fuhr sie schnell fort. »Also …«
    »Laurie – du wusstest doch genau, dass ich in ihn verliebt war. Die ganzen Abende lang haben wir über ihn gesprochen. Du hast mir stundenlang zugehört, wie ich von ihm geschwärmt habe, wir haben jede Unterhaltung analysiert, die wir beide mit ihm hatten. Und wenn du zu diesen Partys gegangen bist, Laurie, hast du mir hinterher alles berichtet. Du hast mir erzählt, mit wem Aiden dort aufgetaucht ist und mit wem er sich unterhalten hat.« Rachel hatte das Gefühl, dass ihr mit jedem Wort die Vergangenheit ein Stück entrissen wurde. »Was war das alles?«
    »Rachel, lass mich dir das bitte erklären …«, erwiderte Laurie schnell. »Aber du musst mir vertrauen und mir jetzt gut zuhören. Da ist was, was ich dir unbedingt sagen muss …«
    »Ich soll dir vertrauen?«,

Weitere Kostenlose Bücher