Ein Kuss unter dem Mistelzweig
Patrick sie, unterbrach seine Unterhaltung und schloss sie in die Arme. »Herzlichen Glückwunsch!« Er löste sich von ihr und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss.
»Vielen Dank«, erwiderte Laurie. Es fühlte sich gut an, ihn in der Menschenmenge neben sich zu wissen. »Hör mal«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht Lust hättest, mir heute Abend beim Feiern zu helfen … bei einer privaten Party im Cottage?«
Patrick lächelte. Laurie war froh, dass sie sich vorgewagt und ihn gefragt hatte – die Vorstellung, mit ihm die Nacht zu verbringen, fühlte sich genau richtig an.
Er beugte sich zu ihr herunter. »Ich würde mich sehr freuen«, flüsterte er. »Ich fühle mich, als würde ich heute Weihnachten und Ostern zusammen feiern.«
Laurie musste lachen und drückte seine Hand. Sie trank einen Schluck von ihrem Drink, doch dann sah sie ein Handy auf dem Tisch liegen. Verdammt – sie hatte dieser Tage eine SMS von Rachel bekommen und sie deswegen anrufen wollen. Doch dann war sie so mit der Organisation der Modenschau beschäftigt gewesen, dass sie es vollkommen vergessen hatte. Sofort suchte Laurie in ihrer Handtasche nach ihrem Handy, doch mit Ausnahme ihrer Geldbörse und der Schlüssel war diese leer.
»Patrick, kann ich mir mal eine Sekunde lang dein Handy leihen? Ich glaube, ich habe meines zu Hause liegen gelassen. Ich müsste dringend mal telefonieren.«
Er reichte ihr sein iPhone. »Klar, Baby, hier.«
Laurie kämpfte sich durch die Besuchermenge zum Eingang, wo der Empfang meistens besser war. Gerade, als sie Rachels Handynummer eintippte, die sie vor ein paar Jahren mal auswendig gelernt hatte, kam eine SMS herein. Das Handy piepte, und der Beginn der SMS wurde auf dem Bildschirm angezeigt. Laurie erhaschte einen Blick auf die ersten zwei Worte: »Hallo Du!«
Sie sollte die SMS nicht lesen. Natürlich sollte sie das nicht tun. Das war eine private Nachricht für Patrick. Und sie hatte absolut kein Recht, die SMS zu …
Zu spät. Lauries Blick fiel auf die gesamte erste Zeile der SMS , die nun zu lesen war.
Tut mir leid, dass ich mich nicht früher gemeldet habe. Ich möchte mich auf jeden Fall mit dir treffen.
Plötzlich verspürte Laurie Eifersucht, doch sie versuchte, sich zu bremsen. Sie sollte nicht gleich voreilige Schlüsse ziehen, immerhin könnte die Nachricht von einem Kollegen stammen, einem Freund oder gar seinem Bruder.
Sie würde Rachel anrufen und … Nein. Sie konnte die SMS nicht ignorieren, nicht, nachdem sie den Anfang gelesen hatte. Sie musste sich erst einmal beruhigen. Sie würde den Rest lesen und dann Patrick erklären, dass sie die SMS versehentlich geöffnet hatte. Immerhin passierte es leicht, dass man auf einem Touchscreen versehentlich irgendetwas öffnete, nicht wahr? So holte sie tief Luft, schaute sich um, um zu sehen, ob Patrick in eine Unterhaltung vertieft war, und ging dann auf die kleine blaue Box, um weiterzulesen.
Normalerweise verbringe ich Weihnachten mit meiner Familie, aber ich werde schauen, ob ich mal wegkann, zumindest kurz. LG M .
Laurie runzelte die Stirn. Weihnachten? M , mit lieben Grüßen? Organisierte Patrick schon Dates mit anderen Frauen für die Zeit, wenn sie wieder abgereist war? Eine Woge des Schocks und der Entrüstung stieg in ihr auf.
Dann schaute sie den Namen des Absenders nach. Sie wusste nicht, warum sie das eben vergessen hatte.
Milly.
Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Laurie kehrte in die Bar zurück. Es schien deutlich heißer und voller zu sein als eben, und ihr war schwindelig. Patrick besorgte Glühwein für ein paar der älteren Damen, die herzlich lachten. Er schaute zu Laurie hinüber, als sie sich ihm näherte, und zwinkerte ihr zu.
Wortlos gab Laurie ihm das Handy zurück. Die Weihnachtsmusik wirbelte und stampfte. Laurie hatte Mühe, Luft zu bekommen – sie musste nach draußen an die frische Luft. Schnell schnappte sie sich ihren Mantel vom benachbarten Garderobenständer und drehte sich um, um zu gehen. Doch im letzten Moment hielt Patrick sie am Ellbogen fest.
»Du gehst schon?«, fragte er.
Sie konnte ihm nicht einmal in die Augen schauen. Als Millys E -Mails ihr wieder in den Sinn kamen und sie sich daran erinnerte, welche Ratschläge sie ihrem Patenkind gegeben hatte, wurde ihr richtig schlecht. Laurie wurde klar, dass sie zum Teil für diese Angelegenheit mitverantwortlich war. Wieder drehte sie sich um und eilte durch die Menge der Feiernden. Patrick
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