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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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haben?«
    »Nein.« Sie wagte es kaum, noch einmal über die Schulter hinter sich zu sehen. »Ich glaube nicht.«
    »Sehr gut.« Er nahm ihren Arm. »Lassen Sie uns gehen.«
    Sie bewegten sich eilig ans hintere Ende des Stalls an den Pferden vorbei zur Tür.
    »Hey!«, brüllte Ives. »Wo wollen Sie hin?«
    Eleanor fuhr zusammen und fing zu zittern an.
    Dickie drückte aufmunternd ihren Arm. »Die Lady möchte wissen, wo es zur Straße geht«, schrie Dickie zurück.
    Lügen war keine von Dickies starken Seiten.
    »Wer dann den Stall ausmistet, möchte ich wissen?«
    Für einen so großen Mann hörte sich Ives recht weinerlich an.
    »Bin in einer Minute wieder da«, rief Dickie. Dann fragte er mit leiser Stimme: »Warum wollen Sie weg, Miss Eleanor? Der Schuft hat Ihnen doch nicht etwa Avancen gemacht?«
    »Nein.« Dass er sie vom Stuhl gehoben hatte, konnte man nicht als »Avancen machen« bezeichnen. Nur eine dumme Jungfrau wie sie konnte sich deswegen Phantasiegeschichten zusammenspinnen, in denen sein Körper sich an ihren drückte. »Ich wollte schon gestern Abend kommen, aber er hat das Haus nicht verlassen, und ich habe mich im Dunkeln nicht zu den Stallungen getraut. Es tut mir Leid, Dickie, ich weiß. Madeline hätte einen Weg gefunden, aber ich hatte Angst, mich im Haus zu verlaufen oder das falsche Stallgebäude zu erwischen …« Sie hielt problemlos mit Dickies langen Schritten mit. Sie wäre auch den ganzen Weg gelaufen, um Mr. Knight und seinen heimtückischen Verführungskünsten zu entgehen.
    »Sie sind halt ängstlich, Miss, aber das ist schon in Ordnung. Es war unsere tollkühne Duchess, die Sie in diese Patsche geritten hat.«
    »Mr. Knight will heute Abend mit mir auf einen Ball gehen.«
    Eleanor gestikulierte an sich hinunter. »Ich kann mich nicht als Marchioness of Sherbourne und künftige Duchess of Magnus in Gesellschaft sehen lassen.«
    Dickie sah aufrichtig entsetzt aus. »Nee, das können Sie nicht.«
    Abgesehen davon würde sie, wenn sie in Mr. Knights Haus blieb, über kurz oder lang nur noch daran denken, wie gut aussehend er war, wie glücklich sich die Frau schätzen durfte, die ihn heiratete und wie entzückend sich seine Kinder in ihrer Armbeuge ausmachen würden …
    »Beeilung, Dickie.«
    Sie rannten zum Stall hinaus. Mit schnellem Blick die leere Gasse taxierend, eilten sie zur nächsten Ecke. Sie hasteten über das Kopfsteinpflaster, vorbei an aufgetürmtem Unrat, vorbei an zwei Katzen, die um einen Fischkopf rauften. Durch die enge Lücke zwischen zwei Gebäuden konnte sie elegant gekleidete Fußgänger sehen. Sie hörte das Rumpeln der Kutschen und die Rufe der Straßenhändler.
    Eleanors Herz pochte. Wenn sie es durch diesen Spalt schafften, konnten sie sich unter die Menge mischen und verschwinden.
    Sie würde verschwinden und Mr. Remington Knights schönes, kaltes, sinnliches Gesicht nie wieder sehen, solange sie lebte. Es musste sein, um ihres eigenen Seelenfriedens willen.
    Sie zog die Kapuze ihres Umhangs hoch.
    »So ist es gut, Miss«, sagte Dickie zustimmend. »Wir sind gleich da.«
    Sie eilten die letzten paar Schritte auf den Spalt zu.
    Und mit wortloser Drohgebärde trat eine schwarz gekleidete Gestalt um die Ecke und versperrte ihnen mit einem langen, wüst geschnitzten Gehstock den Weg.
    Eleanor stoppte jäh. Ihr Herz pochte, ihre Finger umklammerten das Damentäschchen.
    Er war es. Mr. Knight.
    Natürlich.

7
    Zwei Kerle traten hinter Mr. Knight hervor, packten Dickie Driscoll an den Oberarmen und hoben ihn hoch.
    Eleanor stürzte auf den Pferdeknecht zu.
    Mr. Knight bekam sie um die Taille zu fassen und schnarrte: »Dickie, hören Sie mir genau zu. Sie werden nicht wieder herkommen. Sie werden sie nie mehr sehen. Sie werden nicht noch einmal versuchen, sie mir wegzunehmen. Falls doch, bringe ich Sie um. Haben Sie verstanden? Ich bringe Sie um.«
    »Sie verstehen nicht, Sir! Sie ist nicht für Sie!« Bevor Dickie noch mehr sagen konnte, versetzte einer von Mr. Knights Handlangern ihm einen Schlag, der ihm den Kopf nach hinten riss.
    »Seht zu, dass ihr ihn loswerdet«, befahl Mr. Knight.
    Dickie musste fort. Sie brachten ihn weg.
    »Nein. Nein! Wo bringen sie ihn hin?« Eleanor sah zu, wie Dickie sich wand, um nach ihr zu sehen, und wie er sich zu befreien versuchte.
    »Verdammt sollen Sie sein, Knight! Tun Sie ihr ja nicht weh«, brüllte er.
    Mr. Knight betrachtete die Szene mit kalten blassblauen Augen. Seine Hand umfasste den langen altmodischen Gehstock.

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