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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Schatten, die ihn umgaben, machten ihr Angst, und sie sah zum Fenster hinaus, als ahne sie eine Gefahr.
    Sie konnte nichts erkennen. Die Laternen der Kutsche drangen kaum durch den Nebel. Sie waren im Schutz des Innenraums isoliert.
    Unempfänglich für die Atmosphäre fing Lady Gertrude erneut zu reden an und nuschelte vor Müdigkeit. »Der perfekte Ball, um Sie beide als Verlobte vorzustellen. Alle waren sie da. Sogar die grässliche Lady Shapster. Eines sage ich Ihnen, Kinder, der Tag an dem Lord Shapster sie geheiratet hat, war ein Unglückstag für die Familie.«
    »Mit Sicherheit.« Eleanor nahm an, dass Mr. Knight sich ihrer so bewusst war, wie sie sich seiner. Es war sonderbar, sich einem Mann nahe zu fühlen, der ihr Angst machte. Aber er zog sie unwiderstehlich an.
    Die Kutsche rollte weiter, löste sich von den anderen Kutschen und fuhr tief nach London hinein.
    Lady Gertrude verstummte, und aus ihrer Ecke war ein leises Schnarchen zu hören.
    Seufzend versuchte Eleanor, sich zu entspannen. Es war ein langer Tag gewesen, und der morgige Tag würde genauso anstrengend werden. Sie musste schlafen … Sie schien eingenickt zu sein, denn sie erwachte, weil draußen jemand schrie. Der Kutscher rief etwas und pochte auf das Dach.
    Lady Gertrude japste und wachte auf. »Was … was ist denn?«
    Mr. Knight sagte nichts, aber Eleanor hörte ihn zu seinem Gehstock greifen. Ihr Herz schlug schneller, ihr Atem stockte. Draußen wurde der Aufruhr immer lauter. Sie erkannte den Lärm wieder.
    Die Kutsche kam zum Halten.
    »Wir werden ausgeraubt«, sagte Eleanor leise.
    »Ausgeraubt?« Lady Gertrude hörte sich panisch und gleichzeitig entrüstet an. »Ich bin mein ganzes Leben lang nicht ausgeraubt worden.«
    »Ich schon.« Eleanor ließ die Hand an der Wand der Kutsche entlanggleiten und suchte die Pistole, die sie auf der Hinfahrt gesehen hatte.
    »Tatsächlich?« Mr. Knight hörte sich interessiert an und nicht im Geringsten beunruhigt. »Wo?«
    »In den Alpen. Die Banditen dort sind brutal.« Die Pistole war verschwunden. Hatte er sie? »Mit einer Waffe könnte ich kämpfen.« Das hatte sie zwar noch nie, aber sie hätte es, falls nötig, getan.
    »Das glaube ich nicht.« Mr. Knight legte die Hand auf ihre Schulter. »Bleiben Sie in der Kutsche.« Bevor sie antworten konnte, hatte er schon gegen die Tür getreten und sie mit Gewalt aufgestoßen. Draußen flog jemand jaulend hin, und Mr. Knight katapultierte sich auf die Straße hinaus. Eleanor spähte sogleich zum Fenster hinaus. Im trüben Licht der Kutschenlaternen sah sie zwei stämmige Kerle auf Mr. Knight losgehen.
    Sie hob sich halb aus dem Sitz. »Lady Gertrude, haben Sie eine Hutnadel? Oder einen Schirm?«
    Mr. Knight hob die Pistole und schoss einem der Männer in die Brust. Gleichzeitig rammte er dem Zweiten die Spitze seines langen Gehstocks in den Magen.
    Eleanor zwinkerte vor Schreck und Erleichterung. Mr. Knight wusste, wie man kämpfte, wie man wie ein richtiger Raufbold kämpfte!
    »Ich habe absolut nichts«, sagte Lady Gertrude.
    Der Lakai sprang von seinem Sitz aus mitten in die Schlägerei.
    Eleanor ließ sich nach hinten sinken und sagte: »Ich denke, Mr. Knight kann nichts passieren.«
    Drei weitere Männer kamen aus dem Nebel angerannt. Bevor Eleanor eine Warnung rufen konnte, schoss der Gehstock schon quer herum und schlug einem der Männer gegen die Kehle.
    Der Räuber ging würgend zu Boden.
    Eleanor ballte auf Taillenhöhe die Fäuste und machte kleine, boxende Bewegungen, als sei damit irgendwem geholfen.
    Der Lakai rammte einem der Männer die Faust ins Gesicht.
    Der Kopf des Banditen schnellte wieder vor. Er hob die Hand, versetzte dem Lakaien einen Schlag, und die beiden stürzten raufend zu Boden.
    Die Kutsche schaukelte, weil die Pferde sich vor Aufregung aufbäumten. Der Kutscher brachte sie zum Stehen und schrie sowohl aufmunternd als auch beruhigend.
    Der letzte der Banditen stürzte auf Mr. Knight zu, tief ein Messer haltend. Mr. Knight packte ihn am Handgelenk, zog ihn an sich, trat zur Seite und schleuderte den Dieb so hart gegen die Kutsche, dass Eleanors Zähne aufeinander schlugen.
    Lady Gertrude wimmerte leise. »Ist Mr. Knight verletzt?«
    »Noch nicht.« Eleanor zog ihren Umhang aus und warf ihn mit Schwung zur Tür hinaus und über den stolpernden Schurken. Er brüllte auf und versuchte, sich darunter hervorzukämpfen.
    Mr. Knight beförderte die verhüllte Gestalt mit einem Tritt in die Dunkelheit.
    Ein anderer Mann –

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