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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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fassen?« Er hob die Stimme. »Napoleon ist nichts als ein sizilianischer Halsabschneider.«
    Eleanor hegte eine heimliche Bewunderung für Napoleon. Es gefiel ihr zwar nicht, dass er die ganze Welt beherrschen wollte, aber sie bewunderte sein Selbstvertrauen. Doch sie hatte zu großen Respekt vor dem alten Lord, ihm das zu sagen. Also nickte und lächelte sie.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich Lady Pricilla wieder sehen würde, aber Sie sind ihr leibhaftiges Ebenbild.« Lord Fanthorpe streckte die zittrigen Finger aus und hob ihr Kinn an.
    »So schön, mit Ihrem schwarzem Haar.« Er studierte mit verwirrtem Blick den fransigen Schnitt. »Und Ihre großen blauen Augen. Wissen Sie, dass ich immer noch von ihren Augen träume, die mich hingebungsvoll ansehen? Je älter ich werde, desto mehr denke ich an sie, und Sie hier sitzen zu sehen lässt mein dummes altes Herz hüpfen.«
    »Nun … das freut mich.« Eleanor hatte sich nie einem Gespräch so wenig gewachsen gefühlt. Gleichzeitig tat er ihr Leid – und sie war über seine Enthüllungen entsetzt. Die vage, längst vergangene Tragödie hatte ein Gesicht bekommen, und dieses Gesicht war ihr eigenes.
    »Hier kommt Ihr junger Mann.« Lord Fanthorpe hatte mit scharfem Blick Mr. Knight ausgemacht, der sich seinen Weg durch die Menge bahnte und, ihr Glas in der Hand, geschickt Tänzern und Betrunkenen aus dem Weg ging. »Gut aussehend, ja. Aber eine Promenadenmischung.«
    Lord Fanthorpe wiederholte nur, wovon fast der gesamte englische Adel überzeugt war, aber sosehr Eleanor Mr. Knights anmaßende Ambitionen verabscheute, sowenig konnte sie hinter seinem Rücken über ihn spotten. »Er ist sehr ambitioniert.«
    Lord Fanthorpe sah sie mit eisigem Blick an. »Sie sind wie Pricilla. Weichherzig. Närrisch. Wer ist er? Wie ist seine Familie? Wo kommt er her?« Seine faltigen Lippen kräuselten sich hochmütig. »Aus Amerika, dem Land der Promenadenmischungen. Alles Promenadenmischungen.«
    »Aber Mr. Knights Gefühlsleben ist sehr verfeinert.« Ihr fiel der Unterkiefer herunter, als sie sich diesen Nonsens plappern hörte. Mr. Knight? Verfeinert? Sie konnte nicht glauben, was sie da gesagt hatte.
    Aber sie wollte den alten Aristokraten mit seinen blinden Vorurteilen Mr. Knight nicht verunglimpfen lassen. Mr. Knight hätte sonst vielleicht zurückgeschlagen. Der junge, skrupellose Amerikaner hätte dem alten Mann eine peinliche Niederlage beigebracht.
    Nur deshalb verteidigte sie Mr. Knight.
    »Das bezweifle ich. Ich weiß, dass Ihr Vater Sie am Kartentisch verspielt hat. Ich bewundere Ihre töchterliche Loyalität. Jede Frau sollte so wohlerzogen sein wie Sie.« Er erhob sich, verbeugte sich und humpelte davon, ohne Mr. Knight eines Blickes zu würdigen.
    Mr. Knight setzte sich auf den Platz, auf dem Fanthorpe gesessen hatte. »Wer war das?«
    Sie sah dem alten Mann hinterher und wunderte sich über die sonderbare Begegnung. Lord Fanthorpe hatte eine schreckliche Tragödie durchlitten, und er tat ihr Leid. So Leid. »Seine Name ist Lord Fanthorpe. Er war einst mit meiner Tante Pricilla verlobt.«
    Mr. Knight sah Fanthorpe mit der gleichen Intensität an, mit der Fanthorpe ihn ignoriert hatte. »Warum hat er sie nicht geheiratet?«
    »Sie ist gestorben.«
    Er blickte auf das Glas in seiner Hand. »Das wird Ihnen nicht passieren.« Er stellte das Glas ab und streckte die Hand aus. »Lassen Sie uns nach Hause gehen.«
     
    »Da ist unsere Kutsche.« Mr. Knight geleitete Eleanor und Lady Gertrude die Vordertreppe hinunter, während der Londoner Nebel in einem endlosen, enervierenden Tanz, den die Laternen kaum durchdrangen, um sie herumwaberte. In einer langen Reihe schlängelten sich die Kutschen vom Anwesen der Picards fort und brachten die müden Gäste nach Hause.
    Ein Lakai half Eleanor und Lady Gertrude in den dunklen Innenraum, und Mr. Knight folgte. Sie nahmen die Plätze ein, die Damen in Fahrtrichtung, und die Räder rollten mit einem Ruck an.
    Lady Gertrude legte die Hand vor den Mund und gähnte. »Es ist sehr spät.«
    »Ja.« Eleanor starrte in den Nebel und die Dunkelheit hinaus. Es gab nichts zu sehen, aber all ihre Sinne waren sich Mr. Knights bewusst, der ihr gegenübersaß. In der engen Kabine berührten sich ihre Knie, und sie merkte, dass er sie brütend musterte. Ihre Unterhaltung mit Lord Fanthorpe hatte wie ein Sturmwind all seine Sanftmut und sein Mitgefühl fortgeweht und nur den Kern seines Wesens zurückgelassen. Sie verstand das nicht, aber die

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