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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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langsam aus dem Sattel. Er fing sie auf und gestattete sich einen schamlosen Moment, als ihre Körper einander kurz berührten, dann setzte er sie ab.
    Der Reitknecht führte die Pferde zu einer Baumgruppe am Bach.
    Heute schien die Sonne, aber der Himmel hatte einen Anflug von Grau, und Remington glaubte, dass sich ein Sturm zusammenbraute. Ein leichter Eisengeruch lag in der Luft, als ob ein Hammer von einem Sturm darauf wartete, durch Londons Straßen zu brausen und seine Macht über die Menschen unter Beweis zu stellen.
    Aber die Luft war warm, der Tag bot alle Möglichkeiten, und er wies auf den Pavillon. »Wollen wir hingehen und uns die Sehenswürdigkeiten anschauen?«
    Sie schlenderte voran, eine elegante Frauengestalt in einem nebelgrauen Reitkostüm, das sich an jede ihrer Kurven schmiegte. Sie trug eine scharlachrote Feder am Hut, und die Fransen des passend roten Schals flatterten um ihren Hals. »Ich habe schon einmal eine Kuh gemolken, müssen Sie wissen«, sagte sie. »In Italien, wir waren auf einer Bergstraße unterwegs. Ein wahnsinniger Schneesturm kam auf und hat uns in den ersten Unterschlupf getrieben, den wir finden konnten, eine Scheune mit fünf Kühen, und der Besitzer nirgendwo in Sicht. Wir hatten Hunger, und den Kühen ging es immer elender, weil keiner kam, um sie zu melken, also hat Dickie uns gezeigt, wie man es macht. Wir hatten warme Milch zum Abendessen.« Sie lachte und hing der Erinnerung an die Europareise nach.
    Genau wie er der Erinnerung an die Geschehnisse im Stall nachhing.
    »Ich habe auf meinen Reisen viele Abenteuer erlebt.« Sie drehte sich nach ihm um, und ihre Wimpern klimperten charmant. »Sie würden staunen, was für Geschichten ich zu erzählen habe.«
    Wie machte sie das? Ihn mit einem einzigen Blick zu verführen und sicherzustellen, dass er ihr wie ein liebeskranker Verehrer hinterherlief. Vor zwei Tagen hatte sie kaum den Mut gehabt, ihm in die Augen zu sehen. Ein paar Küsse – ein paar sehr gute Küsse -, und sie flirtete mit ihm.
    »Eines Tages erzähle ich sie Ihnen … wenn Sie hübsch darum bitten.« An den Spalieren am Wegrand blühten ganze Kaskaden aus Kletterrosen. Sie blieb stehen und hob mit zärtlicher Hand eine Blüte an. Sie lächelte die Blütenblätter an und sog mit geschlossenen Augen den Duft ein. »Ich liebe Rosen, ganz besonders gelbe Rosen. Sie werden nicht so geschätzt wie die roten, aber sie sind unvergleichlich heiter. In einem Bouquet aus Lavendel geben sie einen himmlischen Duft und sehen wunderschön aus. Und für sich in einer Vase lächeln und nicken sie jedem zu, der vorüberkommt.«
    Es war eine Sache, bei seiner Werbung um sie ein paar Schritte auszulassen und sie früher als geplant zu küssen. Es war eine andere Sache, sie wie ein Soldat auf Beutezug zu bespringen. Aber als Remington seinen Plan ausgearbeitet hatte, hatte er zwei Eventualitäten nicht berücksichtigt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie reagieren würde, als sei er der Mann, auf den sie ihr Leben lang gewartet hatte … und er hatte seine eigene undisziplinierte Obsession für diese eine Frau nicht vorhergesehen.
    Ohne dass ihr Tonfall sich gewandelt hätte, fragte sie: »Mr. Knight, wollen Sie etwas sagen oder mit diesem rätselhaften Schweigen fortfahren, das mir nichts, unserem Publikum aber alles sagt?«
    Aus seinen Träumen gerissen, fragte er: »Unserem Publikum?«
    »Es sind Leute auf diesen Wegen. Sie reiten, sie gehen spazieren, sie grüßen einander – und wir sind für sie von Interesse. Wenn es aussieht, als wollten Sie nicht mit mir sprechen, unterstellen sie Ihnen widrige Beweggründe, und in ganz London wird sich das Gerücht verbreiten, wir hätten Streit. Von da an ist es nur noch ein kurzer Weg, bis man von einer gelösten Verlobung spricht und einer abgesagten Hochzeitsfeier.«
    Wollte sie auf eine Gehorsamsverweigerung hinaus? Er nahm sie am Arm und zwang sie, stehen zu bleiben. »Es wird keine Verlobung gelöst und keine Hochzeitsfeier abgesagt. Wir werden heiraten, und sobald wir verheiratet sind, werden Sie meinen Ring und meine Kleider tragen, meinen Besitzanspruch anerkennen und meine Autorität akzeptieren.« Er wartete, dass sie sich beschwerte, seine Behauptungen in Frage stellte.
    Stattdessen starrte sie konzentriert über seine Schulter hinweg auf den Reitweg.
    Er konnte es nicht glauben. Er sprach mit ihr, er erklärte ihr, wie ihr Leben werden würde, und sie ignorierte es.
    Ihre Augen wurden größer und größer.
    Er

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