Ein Kuss von dir
Rotton in die Wangen. »Sagen Sie es ihr bitte nicht.«
»Nur, wenn Sie versprechen, in Zukunft achtsamer zu sein. Ich werde nicht da sein, um den nächsten Hund zu retten, aber ich erinnere mich daran, was für ein netter Junge Sie waren. Sie lieben Tiere, und Sie hätten ein schlechtes Gewissen, falls Sie eines umbrächten.«
»Sie … Sie haben Recht.« Maugers flehentlicher Blick glich dem des Hundes. »Ich habe den Braunen gerade erst gekauft und bin hergeritten, um ihn herzuzeigen, aber das ist keine Entschuldigung …«
Als Mauger seine Zehen in den Schmutz grub, begriff Remington, dass er einer Meisterin ihres Fachs zusah. Sie hatte den jungen Burschen in einem einzigen geschmeidigen Bogen erzürnt, betört und beschämt, und Remington bewunderte sie dafür.
Mit tröstlicher Stimme sagte sie: »Ich weiß, das Sie so etwas wie das hier nie wieder tun werden.«
»Ich schwöre, das werde ich nicht.« Mauger lächelte einnehmend.
Remington stellte unangenehm überrascht fest, dass der junge Mann recht gut aussehend war.
»Bitte, Madam, wollen Sie mir nicht sagen, wie meine Göttin der Gerechtigkeit mit Namen heißt?«, flehte Mauger.
Sie zwinkerte ihn an.
»Er meint Sie«, sagte Remington trocken und machte die Honneurs. »Mauger, dies ist die Marchioness of Sherbourne, die künftige Duchess of Magnus. Euer Gnaden, der Viscount Mauger.«
»Sie sind die Duchess of Magnus?« Maugers Augenbrauen hoben sich. »Sie haben uns vor acht Jahren im Sommer besucht, aber ich hatte Sie nicht als so schön in Erinnerung.«
Es hörte sich nicht nach einem Kompliment an; dazu war es zu ernsthaft. Eleanor zuckte zusammen, als hätte man sie geschlagen.
Remington nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. »Und sie wird von Tag zu Tag noch schöner.«
»Ja. Offensichtlich!« Mauger verbeugte sich wieder, als wolle er seine nicht gerade taktvolle Bemerkung wettmachen. »Ihre Gnaden strahlt wie die Sonne in all ihrer Brillanz.«
Eleanor sah noch bestürzter drein, falls das überhaupt noch möglich war.
Verliebt. Der Junge war in Remingtons Duchess verliebt. So ging das nicht. Sie gehörte Remington, und andere Männer durften ihn um sie beneiden, aber begehren durften sie sie nicht. Also verbeugte Remington sich und stellte sich vor. »Ich bin Mr. Remington Knight.« Er wartete, aber in Maugers Gesicht tat sich nichts. Der Bursche hatte die Klatschgeschichten nicht gehört. »Die Duchess und ich geben morgen einen Ball, um unsere Verlobung zu feiern.« Remington sah Mauger förmlich Luft ablassen. Er begriff, dass seine Sonnengöttin unerreichbar war. »Ich hoffe, Sie erweisen uns die Ehre Ihres Kommens.«
»Danke. Ja. Natürlich. Ich wäre erfreut. Es war mir ein Vergnügen, Sie beide kennen zu lernen. Sir. Madam.« Mauger blickte Madeline unverwandt an, während er sich an den Hut tippte, doch dann ermannte er sich und marschierte zu seinem Reitknecht und seinem Pferd zurück und ritt zittrig von dannen.
Madeline machte sich nicht die Mühe, ihm hinterherzusehen, was Remington beruhigte. Stattdessen kniete sie sich wieder neben den Hund – was Remington Angst machte. Er ging neben ihr in die Hocke und hob, den Finger unter ihrem Kinn, ihr Gesicht. »Machen Sie sich wegen des Köters keine Gedanken. Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
»Ja«, sagte sie fröhlich. »Natürlich.«
Remington ergriff ihre Hand und zog ihr den zerfetzten Handschuh aus. Ihre Handfläche war aufgeschürft, ein Fingernagel abgebrochen. Er hegte nicht den geringsten Zweifel, dass sie sich die Knie aufgeschlagen, das Handgelenk geprellt oder sich sonst wie verletzt hatte, es aber nicht zugab. Jetzt, wo der Zwischenfall vorüber war, hätte er sie wirklich am liebsten durchgeschüttelt. »Und das alles für eine Promenadenmischung? Sie haben für eine Promenadenmischung Ihr Leben riskiert?«
Sein Tonfall ließ den Hund die Nackenhaare sträuben und die Zähne fletschen.
»Sitz!«, fauchte Remington, und der Hund setzte sich. Aber er behielt Remington argwöhnisch im Auge, und Remington wusste, der verdammte Hund hatte Madeline ins Herz geschlossen.
»Manche Leute würden auch Sie eine Promenadenmischung nennen.« Sie hatte einen sonderbaren Ausdruck im Gesicht, als hätten das manche Leute bereits.
Hatte sie ihn so verteidigt, wie sie gerade diesen fremden Hund verteidigt hatte? War er ein Streuner, den sie unter ihre Fittiche genommen hatte – oder hatte sie lachend zugestimmt, dass er, seiner Herkunft wegen, weniger wert sei als
Weitere Kostenlose Bücher