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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sie? Es hätte ihn nicht interessieren sollen – tat es aber. Alles an ihr interessierte ihn, und warum?
    Weil er in sie verliebt war. Verliebt … besessen von der einen Frau, die er niemals hätte lieben dürfen.

15
    Eleanor wand sich unter Mr. Knights Blicken beunruhigt. Er sah sie an, als wollte er ihr direkt ins Gehirn sehen.
    Nun, denn. Hier, mitten im Green Park, war ihm wohl kaum die Wahrheit aufgegangen, oder doch? Das war unmöglich … oder doch nicht?
    Sie stieg von einem Fuß auf den anderen, um die Schmerzen und Wehwehchen erträglicher zu machen. Jetzt, wo die aufregende Rettungsaktion vorbei war, spürte sie, wurde ihr bewusst, dass die aufgeschürfte Handfläche schmerzte und sie falsch aufs Knie gefallen war. Sie hätte selbstverständlich nicht gejammert. Mr. Knight hätte ihr nur gesagt, dass sie selber schuld war, und im Moment war sein Blick kalt und nachdenklich, und sein breiter köstlicher Mund wurde zunehmend schmaler.
    Doch als er die Lider hob und sie erneut musterte, konnte sie keine Missbilligung entdecken – und kein Mitgefühl. »Sie wissen doch gar nicht, was das für ein Hund ist oder wo er herkommt, nur dass er – da hat Lord Mauger zweifelsohne Recht – voller Flöhe ist.«
    Ihr Zorn kehrte ungetrübt zurück. »Ich soll mich also nur um Tiere mit einwandfreiem Stammbaum und einwandfreiem Äußeren kümmern? Nein, danke, Sir. Ich verabscheue Gewalt, insbesondere, wenn sie sich gegen arme Kreaturen richtet, die sich nicht helfen können. Und wenn Sie keinen Wert darin erkennen können, sich um die Verirrten und Hilflosen zu kümmern, dann tun Sie mir Leid.«
    Mit tonloser, kalter Stimme sagte er: »Nicht zum Preis Ihres Lebens.«
    Eleanor war sich bitterlich bewusst, dass ihm ihr Leben nur etwas wert war, weil er sie für die Duchess hielt, und sie zuckte die Achseln. »Mein Leben ist nicht so wichtig.« Doch dann ließ ein irrgeleiteter Groll sie hinzusetzen: »Ach, das hatte ich ja beinahe vergessen – ich bin schließlich Ihr Passierschein in die Gesellschaft.« Er wusste Zynismus offenbar nicht zu schätzen, zumindest nicht, wenn er von ihr kam, denn seine Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton. »Madeline …«
    Madeline . Sie war nicht Madeline. Sie war Eleanor. Aber es war jetzt nicht die Zeit für Geständnisse. Sie wies hinter ihn. »Wir haben Publikum.« Ein Publikum, das sich aus Gästen des Picard’schen Balls zusammensetzte und ein paar anderen Leuten, die sie nicht kannte, die aber elegant gekleidet und augenscheinlich von Adel waren. Alle betrachteten sie mit offenkundiger Belustigung, und ein paar der Damen kicherten in den höchsten Tönen.
    Zu ihrem Erstaunen war sie eher verärgert als verlegen. Sie hasste Szenen, ja. Aber diese Leute schienen eine sinnvolle Beschäftigung zu brauchen, wenn sie es schon amüsant fanden, über die Rettung eines Hundes zu kichern.
    »Armer Mr. Knight«, murmelte sie. »Ihr Vorhaben, die Gesellschaft mit Ihrer Kultiviertheit und Ihrer Verlobten zu beeindrucken, ist im Begriffe zu scheitern.« Sie sank neben den Hund und überließ es Remington, die Situation zu retten.
    Doch er überraschte sie. Mit einem Lächeln, das aufrichtig amüsiert aussah, trat er der Menge entgegen.
    Einer der Gentlemen schien es ihm ganz besonders angetan zu haben. Der Herr war perfekt gekleidet. Er trug eine gestärkte Halsbinde, ein schneeweißes Hemd und Stiefel, die so glänzend und schwarz waren, dass die Sonne sich auf dem Leder spiegelte. Er schien über die Vorgänge aufrichtig schockiert zu sein, und Eleanor dachte müßig darüber nach, dass Madeline eine ganze Zeit brauchen würde, ihren Ruf wieder herzustellen, wenn sie schlussendlich nach London kam. Aber sie bedauerte Madeline längst nicht so sehr, wie man hätte annehmen können. Sie wurde langsam ungeduldig.
    Wo war Madeline? Die Lage wurde von Minute zu Minute verworrener.
    »Brummel«, sagte Remington. »Schön, Sie zu sehen.«
    Brummel – Eleanor kannte diesen Namen. Beau Brummel beherrschte die englische Gesellschaft förmlich. Er war der Mann, der Stunden damit zubrachte, sein Halstuch zu binden; der Mann, der kaum etwas auf aristokratisches Prestige gab, aber alles auf ein perfektes Erscheinungsbild.
    Eleanor war sich der Tatsache bewusst, dass sie kein perfektes Erscheinungsbild abgab. Genau genommen sah sie ziemlich derangiert aus, und ohne jeden Anflug von Reue sagte sie sich, dass Mr. Knight jetzt wohl in Schwierigkeiten war.
    »Mr. Knight.« Beau Brummel trat vor und

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