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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Verlegendheit“, schalt Lydia ihre Schwester und tätschelte Constances Arm. „Hören Sie nicht auf Elinor. Im Augenblick hat sie nichts anderes im Kopf als Verlobungen und Hochzeiten.“
    Constance, die keinen Unterschied im Grad der Neugier der Schwestern festzustellen vermochte, war um eine Antwort verlegen. Schließlich flüchtete sie sich in eine Ausrede. „Es ist wirklich noch zu früh, um etwas darüber zu sagen. Lord Leighton hätte besser geschwiegen.“
    „Eine heimliche Verlobung“, hauchte Elinor im Flüsterton.
    Constance war sich nicht sicher, ob sie damit die Sache nicht noch schlimmer gemacht hatte. Eine heimliche Verlobung klang nach Geheimnis und Verbot. „Also … ähm … ich habe keine Ahnung, ob es so heimlich war.“
    „Aber natürlich war Ihre Tante darüber im Bilde“, erklärte Lydia. „Lady Woodley hat mir alles erzählt.“
    „Tatsächlich?“ Constance erschrak über diese Auskunft. Der Himmel mochte wissen, was Tante Blanche sich zusammengereimt hatte.
    In diesem Augenblick gesellte sich Francesca zu ihnen. „Miss Norton, heute müssen Sie für uns spielen, da Miss Rutherford sich unpässlich fühlt.“
    Die Schwestern waren im Nu von ihrem Verhör abgelenkt und begannen eine Diskussion, wer von beiden sich ans Klavier setzen sollte. Francesca schlug liebenswürdig vor, jede sollte drei Stücke spielen, und fügte hinzu: „Sie wechseln sich ab, und die jeweils andere blättert die Noten um.“
    Die Backfische knicksten und enteilten, und Francesca nahm ihren Platz ein. „Es tut mir schrecklich leid“, entschuldigte sie sich. „Ich konnte mich nicht früher von der Duchess loseisen. Und wenn ich ihren Unmut wecke, macht mir meine Mutter endlose Vorhaltungen.“
    Constance lächelte. „Sie müssen sich nicht entschuldigen. Im Gegenteil, ich bitte Sie um Verzeihung, Sie in diese unangenehme Situation gebracht zu haben.“
    „Dieser Zustand wird nicht mehr lange dauern, wie ich hoffe“, entgegnete Francesca. „Sobald Sie sich mit Dominic abgesprochen haben, wissen Sie Antworten auf neugierige Fragen.“
    Die Freundinnen wählten einen Platz in der Nähe der Tür des Musikzimmers, und zu Constances Erleichterung setzte Calandra sich an ihre andere Seite.
    „Zum Glück müssen wir heute Abend nicht Muriels Klavierspiel ertragen“, bemerkte Calandra heiter.
    „Das bleibt uns auch in den nächsten Tagen erspart“, fügte Francesca hinzu. „Wie ich höre, reisen die Damen bei Tagesanbruch ab.“
    „Tatsächlich?“, fragte Constance.
    „Das ist auch gut so“, stellte Calandra fest. „Nach ihrem unmöglichen Auftritt heute Nachmittag. Im Vorbeigehen hörte ich, wie Lady Rutherford sie ausschimpfte.“ Calandra schauderte übertrieben. „Muriel hätte mir beinahe leidgetan. Ihre Mutter keifte wie ein Fischweib und fauchte, Muriel habe sich ihre letzte Chance verdorben.“
    „Bei Dominic hatte sie nie eine Chance“, warf Francesca ein. „Allerdings hat sie eine ganze Reihe von Bewerbern in die Flucht geschlagen. Ich fürchte, nur ein wirklich armer Schlucker wird sich ihrer erbarmen und sie zur Frau nehmen.“
    „Und den muss sie sehr schnell heiraten, bevor er Gelegenheit erhält, sie besser kennenzulernen, und sie durchschaut“, ergänzte Calandra schmunzelnd.
    Francesca lächelte. „Ach, Calandra, Sie sind ein böses Mädchen.“
    „Muriel hatte es mal auf Sinclair abgesehen, wussten Sie das?“
    Francesca zog die Brauen hoch. „Tatsächlich? Wann denn?“
    Calandra zuckte mit den Schultern. „Ich erinnere mich nicht mehr genau. Ich war fast noch ein Kind. Nun ja, Sie können sich vorstellen, wie gerne sie sich einen Duke geangelt hätte. Aber sie hatte nicht die geringste Chance bei ihm. Schon gar nicht nach einem Streitgespräch mit Sinclair, in dem sie ihm Ratschläge zur Kindererziehung erteilte. Ihrer Meinung nach wuchs ich nämlich ohne jede Zucht und Ordnung auf.“
    Ein schadenfrohes Lächeln flog über Francescas ebenmäßiges Antlitz. „Ich kann mir denken, wie Rochford darauf reagierte.“
    „Er wies sie so heftig zurecht, dass selbst Muriel vor Verlegenheit errötete.“
    In diesem Moment begann Miss Lydia zu spielen, und die Zuhörer verstummten. Sie spielte gefällig, beherrschte das Instrument allerdings längst nicht in Muriel Rutherfords Perfektion. Aber sie hatte sich für eine beschwingte Mozartsonate entschieden, und als die Schwestern zu singen anfingen, wurden die Zuhörer ganz in den Bann der heiteren musikalischen Darbietungen

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